Unser Denken und Handeln, jeder Kontakt zwischen Menschen, ist von Affekten begleitet, die sich in körperlicher Aktion und Reaktion äußern. Wenn wir uns freuen, lacht das Gesicht, sind wir traurig, weinen wir, vor Scham erröten wir. Die Neigung unserer abendländischen Philosophie zur Aufspaltung von Denken und Fühlen, von Leib und Seele, spiegelt sich auch in der Abtrennung des Affekts vom Körper. Die Psychoanalyse mit ihrem Neutralitätsgebot klammerte bisher die körperliche Ebene des psychoanalytischen Prozesses weitgehend aus. Um so mehr ist das neu erwachte Interesse der Psychoanalyse an der Einbeziehung von Affekt und Körper zu begrüßen.Peter Kutter beleuchtet brisante Themen wie Sexualität, Aggressivität, Liebe, das Leib-Seele-Problem, psychosomatische Erkrankungen, Psychoanalyse und Körpertherapie. Er greift auf die Ergebnisse der modernen Säuglingsforschung zurück wie auch auf die noch junge Disziplin der Affektforschung. Fallbeispiele einzelner Patienten illustrieren, wieAffekte bei ihnen zur Voraussetzung für therapeutische Veränderung wurden. Der Autor führt die Problematiken in der Auseinandersetzung zwischen Psychoanalytikern und Körpertherapeuten zu Bewusstsein, um dann darüber hinaus zu gehen und die Früchte ihrer Zusammenarbeit aufzuzeigen. Hieraus erwächst Zuversicht, dass die scheinbar so entgegengesetzten therapeutischen Ansätze sich annähern und fruchtbringend ergänzen.