Affenhitze: Kluftingers neuer Fall
Diane Jordan
„Ohne Fleiß kein Preis“ …
Als echter Krimifan kommt man natürlich nicht um Kluftingers neuen Fall „Affenhitze“ herum. Die Spiegel Bestseller Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr begeistern mich nun schon zum zwölften Mal. Die Krimis sind zwar
meist irgendwie gleich oder schablonenhaft, da die Verhaltensweise oder die Aussagen klischeehaft und…mehrAffenhitze: Kluftingers neuer Fall
Diane Jordan
„Ohne Fleiß kein Preis“ …
Als echter Krimifan kommt man natürlich nicht um Kluftingers neuen Fall „Affenhitze“ herum. Die Spiegel Bestseller Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr begeistern mich nun schon zum zwölften Mal. Die Krimis sind zwar meist irgendwie gleich oder schablonenhaft, da die Verhaltensweise oder die Aussagen klischeehaft und wiederkehrend sind, aber mich stört das eher weniger. Für mich ist es lesetechnisch dadurch auch eher so, als ob man zyklisch weitere Male auf Kommissar Kluftinger und sein Umfeld trifft. Diesmal begegnet Kluftinger Urzeitaffe „Udo“. Der Ausgrabungsort des berühmten Skeletts (das es wirklich gibt) wird zum Tatort, denn dort findet man nun den toten Professor Brunner. Das Cover passt thematisch hervorragend zum Buchinhalt, als Betrachter sieht man einen schweren Spaten, braune lehmige Erde, Reste eines Skeletts, einen rot-weißen Zollstock sowie Reste des angedeuteten Allgäus. Der Titel ist erhaben aufgedruckt, ebenso wie zahlreiche kleine Wassertropfen, die das Ganze perlig und hitzig wirken lassen. Der Klappentext begeistert mich und ruckzuck fange ich gespannt an zu lesen. Sprachstil und Wortwitz sowie die herrliche Mundart sind mir schon aus den voran gegangenen Krimis der Serie bestens vertraut. Ich mag den kauzigen Kluftinger und sein „Zefix, was für eine Hitze!“. Der eigenbrötlerisch und teils wunderlich wirkt. Die Protagonisten sind bestens erdacht und gut beschrieben. Der Plot sowie die Thematik gefallen mir. Besonders, da es den Archäologischen Sensationsfund „Udo“ in der Tongrube ja tatsächlich gibt/gab. Der Lesestoff plätschert so vor meinen Augen dahin. Der Kommissar hat gleich mehrere Baustellen, auf denen er ermitteln oder dazwischenfunken muss. Der ermordete Wissenschaftler hatte viele Feinde und war nicht gerade einfach. Dazu kommen private Probleme beim Kluftinger, die ebenfalls zu bewältigen sind. Als Leser kommt man ähnlich wie bei einer Ausgrabung, Stück für Stück, dem Sensationsfund näher. Wie im wirklichen Leben passieren nebenher witzige und unterhaltsame Dinge. Neben Kommunikation im Funkverkehr, Seite 11 … Code verwenden, nach dem Motto die Kuh ist gelandet … oder Facebook-Freundschaftsanfragen, Drohnenflüge mit Dr. Langhammer oder lustigen Pizzabestellungen, Seite 46 bis 50, wartet das Buch mit einigem zeitgemäßen und trendigen Dingen auf. Die beiden Autoren haben wieder einmal ganze Arbeit geleistet und so blitzt sogar ein ernster Hintergrund im Krimi mit auf, der hat zwar nichts mit den Mordermittlungen zu tun, ist aber durchaus erwähnenswert. Die virtuelle Zeit, die man im Internet vertrödelt, versus die fehlenden sozialen Kontakte, in der Realität und die dadurch resultierende Facebook-Freundschaftsanfrage. Was zudem für witzigen Lesestoff sorgt. Trocken, frotzelig und in die Gegend und zu den Bewohnern passend. Selbst der Klimawandel und seine Folgen werden grob angerissen, was ja schon sehr modern und fortschrittlich wirkt und auch ist und auch im Titel „Affenhitze“ mit auf den Leser wirkt. Witzig finde ich zudem den Gebrauch der Anglizismen durch Kluftingers Angehörigen, die den Leser auf die Bedeutung und Herkunft von Fremdworten im eigenen Alltag hinweist. Allerdings verwundert mich etwas, dass der Kommissar kaum Englisch versteht und so denkt, das die Nanny seiner Enkeltochter (Seite 51) ein Plüsch-Einhorn ist. Das wirkt zwar auf den ersten Blick komisch, passt aber meiner Meinung nach nicht zum gestandenen, älteren „Klufti“. Der Spannungsaufbau ist in meinen Augen nicht hundert prozentig geglückt. Es gibt zu viele Nebenschauplätze, die vom Fall ablenken oder wie beim Hausbau als Füllmaterial dienen. Nichtsdestotrotz gefällt mir der Krimi und auch seine vorhersehbare Auflösung. Und zum Glück ist am Ende auch, wie gewohnt, fast alles gut.
Weitere Bücher:
Morgen, Klufti, wird`s…, Milchgeld, Erntedank, Seegrund, Laienspiel, Rauhnacht, Schutzpatron, Herzblut, Grimmbart, Himmelhorn, Kluftinger, Funk