Richard Clark ist neunzehn Jahre alt, kreist am liebsten um sich selbst, und wenn er gerade nicht an Sex denkt oder selbst Hand anlegt, dröhnt er sich mit Drogen jeglicher Art zu. Qualitäten, die ihn nicht gerade als Vorzeigesohn stolzer Eltern auszeichnen, und trotzdem wird er von ebendiesen aufgefordert, sie auf eine Reise nach Kenia zu begleiten. Dass es kein Abenteuerurlaub im herkömmlichen Sinn wird, versteht sich von selbst. Richard ekelt sich vor den übergewichtigen weißen Durchschnittstouristen, deren einziges Ziel es ist, seltene Schnappschüsse von wilden Tieren zu ergattern, während er selbst sich im besten Fall als Mittagsmahl derselben betrachtet. Er ist angeödet von seiner weinerlichen Mutter und seinem Whisky trinkenden Macho-Vater, die seinen Aggressionen hilflos gegenüberstehen. Doch in der Wildnis Kenias gibt es kein Entrinnen. Während Richard zwischen Hass, Selbstmitleid und Resignation schwankt, spitzt sich die Situation dramatisch zu, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die hochexplosive Stimmung auf tragikomische Weise entlädt.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Voller Lob ist Rezensent Gustav Mechlenburg für Robert Sedlacks Romandebüt "Afrikasafari". Sowohl die dichte Handlung als auch die "zugleich vulgäre wie analytische" Sprache Sedlacks haben es dem Rezensenten angetan. Die Geschichte einer auseinanderbrechenden Familie, die mit einer gemeinsamen Safari in Afrika ein letztes Mal versucht, die Normalität wiederherzustellen, gewinnt für Mechlenburg durch die Perspektive des 19-jährigen Sohns Richard besonders an Kontur. Richards Tagebuchaufzeichnungen, durch seinen Drogenkonsum immer an der Grenze zur Surrealität, zeugen vom Talent des Autors zur perfekten literarischen Konstruktion, so der Rezensent. Auch schafft es Sedlack geschickt, Gedankengänge der Postcolonial Studies zu integrieren, ohne sein politisches Anliegen mit der Moralkeule zu propagieren, freut sich Mechlenburg, der das Buch mit großem Genuss gelesen zu haben scheint.
© Perlentaucher Medien GmbH
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