Das Werk des senegalesischen Politikers, Dichters und Philosophen Léopold Sédar Senghor wird allzu oft auf einen einseitig verstandenen Begriff der Négritude verengt. Souleymane Bachir Diagne legt mit diesem Buch eine bisher kaum beachtete Dimension von Senghors Denken frei, die für ein besseres Verständnis unserer postkolonialen Gegenwart von besonderem Interesse ist. Im Zentrum dieses Denkens steht die Kunst. Diagne zeigt, dass Senghor die afrikanische Kunst als Philosophie versteht, als einen erkennenden Zugang zur Welt. In Anlehnung an Henri Bergson begreift Senghor im Rhythmus das ontologische Fundament eines Denkens, das sich in den mannigfachen Sprachen der Künste manifestiert. Der Band ermöglicht nicht nur einen neuen Blick auf Senghors Werk, sondern berührt zentrale Fragen der Restitution, der Aneignung und des Dialogs, sowie der ethischen und politischen Beziehungen zwischen Europa und Afrika.