V. S. Naipaul, Romancier und Nobelpreisträger, ist einer der großen Weltreisenden der Literatur. Auf seiner Tour von Uganda über Westafrika bis nach Südafrika erkundet Naipaul die Erscheinungsformen und Auswirkungen des Glaubens. Ob animistische Vorstellungswelten, fremde Religionen wie Christentum und Islam, okkulte Riten und Mythen - sie alle beeinflussen gesellschaftliche Prozesse, wirken zusammen mit wirtschaftlichen und politischen Fragen und prägen die Wirklichkeit Afrikas. Überall begegnet Naipaul das Magische, und immer wieder verblüfft die Macht, mit der es die Gegenwart durchwirkt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
"Großartig" findet Bettina von Lintig dieses Buch. V.S. Naipaul dokumentiere darin eine eindrucksvolle Reise durch sechs afrikanische Länder, stets auf der Suche nach Spuren ureigens afrikanischer Spiritualität und Religiosität. An den meisten der besuchten Orte wird Naipaul allerdings enttäuscht, so die Rezensentin. Im ugandischen Kampala etwa fänden sich jede Menge Kirchen, Moscheen, indische Tempel und weitere sakrale Importware, aber eben kein Lebenszeichen irgendeines einheimischen Glaubens. "Zu flüchtig" sei der afrikanische Geister- und Ahnenkult gewesen, um den Missionaren aus Orient und Okzident dauerhaft die Stirn bieten zu können, wie Naipaul nach Aussage der Kritikerin in Gesprächen erfahren hat. Allein der heilige Hain der Flussgöttin Osun, aufgefunden im gleichnamigen nigerianischen Bundeststaat, treffe ganz den Geschmack des Autors. Dass dessen Schilderungen übrigens häufig von einer Schonungslosigkeit geprägt seien, die leicht als geschmacklos empfunden werden könnte, will die Rezensentin ihm nicht übelnehmen. Denn im Gegensatz zu vielen seiner Kritiker sei Naipaul wirklich herumgekommen in der Welt und wisse, wovon er rede.
© Perlentaucher Medien GmbH
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