Die brisanten Enthüllungen des ehemaligen Washingtoner Antiterrorspezialisten Richard A. Clarke.
Der Bericht aus dem Inneren der Macht mit seinen unerhörten Anschuldigungen gegen die Bush-Administration schlägt alle Rekorde: Noch am Erstverkaufstag war die Startauflage von 300.000 Exemplaren vergriffen. Innerhalb von nur fünf Tagen wurden 500.000 Bücher verkauft. Das Buch war nicht nur sofort Gesprächsthema Nummer eins in Washington, sondern entwickelte sich auch zu einem hochbrisanten Politikum, das Bush in große Bedrängnis brachte und über das die Medien weltweit berichteten.
Richard A. Clarke, hochrangiger Beamter und langjähriger „Nationaler Koordinator für Sicherheit, Infrastrukturschutz und Antiterrorismus“, diente seit Ronald Reagan jedem US-amerikanischen Präsidenten in hochrangigen Positionen, unter Clinton sogar im Kabinettsrang. Am 11. September 2001 leitete er in den entscheidenden Stunden nach den Anschlägen auf die Twin Towers den Krisenstab im Weißen Haus. Im März 2003 trat Richard A. Clarke von seinen Ämtern zurück.
„Fast 500.000 verkaufte Exemplare in drei Tagen – die Enthüllung von Bushs ehemaligem Terrorberater Richard Clarke schlägt alle Rekorde“ (SPIEGEL ONLINE) – „härter als Michael Moore“ (FAS) – „zum ersten Mal packt ein wirklicher Insider aus“ (TAGESSPIEGEL) – „liest sich mordsmäßig gut – eine Rarität unter den Erinnerungen von Washington-Insidern“ (NEW YORK TIMES).
Binnen weniger Tage wurde „Against All Enemies“ zu einem hochbrisanten Politikum, über das die Medien weltweit berichteten. „Der Bestseller ist das Gesprächsthema Nummer eins“, meldete „Spiegel online“ am 26. März 2004 aus Washington. Was macht die Schlagkraft dieses Buches aus? „Die Bush-Administration hat die Gelegenheit verpasst, Al Qaida zu zerschlagen“, schreibt Richard A. Clarke. Sie habe alle Warnungen vor Al Qaida ignoriert, in einem unnötigen Krieg gegen Irak wertvolle Zeit verloren und dem Terrorismus Gelegenheit gegeben, sich neu zu organisieren.
Wie kein anderer ist Clarke berechtigt, ein solches Urteil zu fällen. Niemand in den USA weiß mehr über Bin Laden und Al Qaida als er, der dem Kampf gegen den Terrorismus über zwei Jahrzehnte seines Berufslebens gewidmet hat. Er war unter Clinton und Bush Cheforganisator der amerikanischen Anti-Terror-Politik und leitete in den entscheidenden Stunden nach den Anschlägen auf die Twin Towers den Krisenstab im Weißen Haus. Er kennt die Geschichte des amerikanischen Kampfes gegen den Terror aus eigenem Erleben als ein Protagonist des Geschehens, und so liest sich sein Bericht, der sich auf die Entwicklungen vom ersten Golfkrieg bis zu „Bushs Vietnam“ im Irak konzentriert, wie ein autobiografischer Thriller.
„Clarkes Buch hat definitiv den Kreis durchbrochen, in dem sich bislang jede Kritik am Präsidenten totzulaufen drohte“, schreibt die „FAZ“ am 31. März 2004. „Clarkes Blick zurück kann nichts rückgängig machen. Aber nun steht wie durch ein Machtwort die Gegenwart still.“
Der Bericht aus dem Inneren der Macht mit seinen unerhörten Anschuldigungen gegen die Bush-Administration schlägt alle Rekorde: Noch am Erstverkaufstag war die Startauflage von 300.000 Exemplaren vergriffen. Innerhalb von nur fünf Tagen wurden 500.000 Bücher verkauft. Das Buch war nicht nur sofort Gesprächsthema Nummer eins in Washington, sondern entwickelte sich auch zu einem hochbrisanten Politikum, das Bush in große Bedrängnis brachte und über das die Medien weltweit berichteten.
Richard A. Clarke, hochrangiger Beamter und langjähriger „Nationaler Koordinator für Sicherheit, Infrastrukturschutz und Antiterrorismus“, diente seit Ronald Reagan jedem US-amerikanischen Präsidenten in hochrangigen Positionen, unter Clinton sogar im Kabinettsrang. Am 11. September 2001 leitete er in den entscheidenden Stunden nach den Anschlägen auf die Twin Towers den Krisenstab im Weißen Haus. Im März 2003 trat Richard A. Clarke von seinen Ämtern zurück.
„Fast 500.000 verkaufte Exemplare in drei Tagen – die Enthüllung von Bushs ehemaligem Terrorberater Richard Clarke schlägt alle Rekorde“ (SPIEGEL ONLINE) – „härter als Michael Moore“ (FAS) – „zum ersten Mal packt ein wirklicher Insider aus“ (TAGESSPIEGEL) – „liest sich mordsmäßig gut – eine Rarität unter den Erinnerungen von Washington-Insidern“ (NEW YORK TIMES).
Binnen weniger Tage wurde „Against All Enemies“ zu einem hochbrisanten Politikum, über das die Medien weltweit berichteten. „Der Bestseller ist das Gesprächsthema Nummer eins“, meldete „Spiegel online“ am 26. März 2004 aus Washington. Was macht die Schlagkraft dieses Buches aus? „Die Bush-Administration hat die Gelegenheit verpasst, Al Qaida zu zerschlagen“, schreibt Richard A. Clarke. Sie habe alle Warnungen vor Al Qaida ignoriert, in einem unnötigen Krieg gegen Irak wertvolle Zeit verloren und dem Terrorismus Gelegenheit gegeben, sich neu zu organisieren.
Wie kein anderer ist Clarke berechtigt, ein solches Urteil zu fällen. Niemand in den USA weiß mehr über Bin Laden und Al Qaida als er, der dem Kampf gegen den Terrorismus über zwei Jahrzehnte seines Berufslebens gewidmet hat. Er war unter Clinton und Bush Cheforganisator der amerikanischen Anti-Terror-Politik und leitete in den entscheidenden Stunden nach den Anschlägen auf die Twin Towers den Krisenstab im Weißen Haus. Er kennt die Geschichte des amerikanischen Kampfes gegen den Terror aus eigenem Erleben als ein Protagonist des Geschehens, und so liest sich sein Bericht, der sich auf die Entwicklungen vom ersten Golfkrieg bis zu „Bushs Vietnam“ im Irak konzentriert, wie ein autobiografischer Thriller.
„Clarkes Buch hat definitiv den Kreis durchbrochen, in dem sich bislang jede Kritik am Präsidenten totzulaufen drohte“, schreibt die „FAZ“ am 31. März 2004. „Clarkes Blick zurück kann nichts rückgängig machen. Aber nun steht wie durch ein Machtwort die Gegenwart still.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.03.2004Republikaner gegen Bush
Härter als Michael Moore: Drei Bücher von einstigen Weggefährten George W. Bushs
Am späten Nachmittag des 12. September 2001 sagte der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld während einer Krisensitzung, da es in Afghanistan kaum geeignete Ziele für Luftangriffe gebe, werde man eben den Irak angreifen: "Da gibt es lauter gute Ziele." Am Tisch saß auch der Antiterrorbeauftragte des Nationalen Sicherheitsrates, Richard Clarke, der tags zuvor im Weißen Haus die Reaktionen der Regierungsstellen koordiniert hatte: "Zuerst dachte ich, Rumsfeld macht einen Scherz."
Das war klug gedacht, denn der Sinn für Humor der Bush-Administration ist schon jetzt legendär. Weil es aber ernst war und der Irakkrieg kam, schied Clarke aus dem Dienst aus. Zuvor hatte er Außenminister Powell noch mitgeteilt, den Irak anzugreifen sei in etwa so sinnvoll, als hätte Roosevelt nach Pearl Harbour nicht Japan, sondern Mexiko angegriffen. "Against All Enemies", Clarkes Buch über seine Zeit als oberster Antiterrorexperte, wurde zu einer literarischen Sensation: Bereits in den ersten Tagen war es überall ausverkauft. Es ist das dritte Buch in Folge, das die Bush-Regierung in nie zuvor erlebter Deutlichkeit bloßstellt. Alle drei Bücher wurden von ehemaligen Parteigängern Bushs geschrieben, von politisch weit rechts stehenden Männern also. Richard Clarke ist alles andere als eine Taube: Er hat mehrmals Mordversuche gegen Bin Ladin ausgeheckt, eine Antiterroristen-Agenda mit dem schönen Namen "Delenda" entworfen und 1998 die umstrittene Bombardierung einer Arzneimittelfabrik in Khartum verantwortet. Sein großes politisches Vorbild ist, neben Ronald Reagan, George Bush senior. Der seit einer Woche mit allen Mitteln arbeitenden Gegenkampagne der Regierung fällt es daher schwer, Clarke zu diskreditieren.
Vizepräsident Cheney erklärte, Clarke sei bei vielen Diskussionen gar nicht dabeigewesen. Diese Taktik hielt aber nicht sehr lange. Daß der oberste Antiterrorbeauftragte der Regierung nicht zum Kreis der Terrorismusbekämpfer gehört habe, klingt sogar für konservative Journalisten nicht sehr glaubwürdig. Ein Kommentator schrieb: Clarke gehörte in diesen Fragen nicht nur zum Kreis der Eingeweihten, er war der Kreis.
Clarkes Buch ist nicht nur ein Desaster für die Regierung, es ist auch hervorragend geschrieben und vermittelt daher selbst dem distanzierten Leser noch eine Ahnung jener kalten Schauer, die auch den Autor in den letzten Monaten seiner Amtszeit überfallen haben müssen. Beim Lesen dieses und der anderen Bücher denkt man eigentlich nur noch eins: Das darf doch alles gar nicht wahr sein. Bald werden die Sottisen Michael Moores über den Alkoholiker, Schulversager und schlechte Witze reißenden Bush für seine schrumpfende Anhängerschar noch die angenehmste Lektüre sein. Moore ist lange nicht so erschreckend wie das Werk von Kevin Phillips, "American Dynasty". Auf dem Cover sieht man Bush Vater und Sohn einträchtig beim Hochseefischen, dahinter dräut schon ein dunkler Gewitterhimmel. Der Untertitel lautet: "Wie der Bush-Clan zur mächtigsten und gefährlichsten Familie der Welt wurde". Es geht dort um die gleichen Themen, die auch in Moores Büchern prominent vertreten sind, also um die intimen Beziehungen zur saudischen Königsfamilie, den Dreiklang aus Big Oil, Big Money und Old-Boys-Verbindungen, die in der Dynastie zusammenfinden, also um Halliburton und Enron. Wo Moore nur plaudert, kann sich Phillips auf langjährige Recherchen stützen. Ihm fehlt dafür aber auch der letzte versöhnliche Gestus, den Moore immerhin aufbringt, wenn er Bush vorschlägt, doch Gebrauchtwagen zu verkaufen, dann könne man wieder befreundet sein. Phillips' These ist, daß die Bushs und ihre Verbündeten dabei sind, in einem auf Geheimhaltung und Desinformation basierenden Politikstil die Republik durch ein dynastisches Prinzip zu unterminieren, während sie das Wohl des Staates vernachlässigen.
Phillips hat dabei einige unangenehme Dinge zutage gefördert. So gelingt es ihm, relativ überzeugend darzulegen, daß Junior seinen Militärdienst bei der Nationalgarde in dem Augenblick unterbrach, als regelmäßige Drogentests eingeführt wurden. Ein sehr überzeugendes Kapitel widmet er der Allianz Bushs mit der religiösen Rechten. Es ist sicher die radikalste, faktenreichste Abrechnung mit dem System Bush, aber auch sie kommt nicht aus der liberalen oder linken Ecke: Phillips war einst Stratege im Weißen Haus von Richard Nixon und schrieb das wegweisende Buch für die jahrzehntelang sehr erfolgreiche Wahlstrategie der Republikaner, "The Emerging of the Republican Majority".
Daß man den düstersten Annahmen über das drohende Ende der amerikanischen Demokratie aber nicht folgen mag, liegt nicht nur an der Bereitschaft von Spitzenbeamten wie Clarke, ihre Erfahrungen öffentlich zu machen, sondern auch daran, daß das Bush-Netzwerk an seine eigenen Grenzen stößt: Wenn man ein Kabinett der Millionäre beruft, wie es Bush bei Amtsantritt vorgeworfen wurde, muß man damit rechnen, daß einige davon ihre materielle Unabhängigkeit im Konfliktfall auch nutzen. "Ich bin reich, ich bin alt, was sollten sie mir noch antun können?" sagte Paul O'Neill, Bushs erster Finanzminister, nach der Veröffentlichung seines Buches.
O'Neill hatte zwar auch unter Nixon im Haushaltsministerium gearbeitet, war aber später vorwiegend in der Wirtschaft tätig gewesen, zuletzt als Chef des Aluminiumkonzerns Alcoa, wo er ein Vermögen verdiente. Das Angebot, in die Regierung einzutreten, hatte ihn wegen der hehren Tradition des Finanzministeriums gereizt und wegen der Möglichkeit, viele informierte Debatten mit Fachleuten zu führen. "Brandeis-Briefs" hatte man unter Nixon die dicken Aktenordner genannt, die vor jeder Sitzung von allen durchgearbeitet werden mußten, damit sie den scharfen Fragen des Präsidenten auch standhalten konnten. Schon bald nach seinem Amtsantritt hegt O'Neill jedoch einen Verdacht, der ihm bald zur Gewißheit wird: Bush liest nicht. Keine Bücher, keine "Brandeis-Briefs", auch keine Memos von ein bis zwei Seiten. Bush stellt keine Fragen, fordert von seinen Ministern nichts, ordnet nichts an. In diesen Punkten sind sich übrigens alle drei Bücher einig. Während der regelmäßigen Vorträge, die er dem neuen Präsidenten über das Wesen der amerikanischen Volkswirtschaft hält, kann O'Neill nicht erkennen, ob Bush überhaupt versteht, was er ihm erzählt.
Die wesentliche Kommunikation vollzieht sich vor allem im Medium eines merkwürdigen Insider-Humors. Bush hat die Angewohnheit, jedem seiner Leute einen Spitznamen zu verpassen, meistens die spanische Version des Vornamens, O'Neill ist Pablo. Im Laufe der Zeit, als das Verhältnis merklich abkühlt, ohne daß das offen ausgesprochen würde, wird er zu Big O. O'Neill muß einen Kabinettskollegen fragen, was das zu bedeuten habe. Der sagt, das klinge nach texanischem Gebrauchtwagenhändler, sei also eher ein schlechtes Zeichen. So kündigt sich die Ablösung im Finanzministerium an.
O'Neill beschreibt, daß die Wiederwahlplaner Karl Rove und vor allem Dick Cheney den Laden schmeißen. Cheney wiederum hält sich meist gar nicht in Washington auf, sondern auf einem Flachbildschirm an der Wand, zugeschaltet von seiner "undisclosed location". O'Neill kommt zu dem gleichen Schluß wie der kurz vor ihm zurückgetretene Bush-Berater für kirchliche karitative Programme, Di Iullio: Zum ersten Mal in der Geschichte sei die Regierung ausschließlich mit Fragen der Parteipolitik und so gut wie gar nicht mit dem Regieren beschäftigt. Im Weißen Haus säßen lauter Mini-Machiavellis.
Im Amt sein ist Selbstzweck, und der sarkastische Humor ist der Ausdruck dieser Haltung. Bushs Humor, der sich jüngst wieder zeigte, als er beim Korrespondentendinner in Washington ein witzig gemeintes Dia zeigte, auf dem er auf allen vieren unterm Sofa nach Massenvernichtungswaffen sucht, ist ihm sein liebstes Medium.
Manch einer erinnert sich noch, wie Bush während des Wahlkampfs in Texas einen ihm sehr wohlgesonnenen konservativen Reporter schockte, indem er die zum Tode verurteilte, auf Begnadigung durch Bush hoffende Karla Faye Tucker nachäffte und mit spitzer Stimme rief: "Bitte töten Sie mich nicht, Gouverneur." Ein, wenn auch nicht immer ganz freiwilliger, aber in jedem Fall langjähriger Beobachter des Clans sagte später dazu: "So was macht doch kein Erwachsener. Es kommt einem doch nicht einmal in den Sinn, darüber Witze zu machen. Was jeder sieht und worüber keiner spricht, ist doch: George W. Bush ist ganz einfach unqualifiziert für den Job. Er ist vermutlich der ungeeignetste Mensch, der je von einer großen Partei für das Präsidentenamt aufgestellt wurde." Ted Kennedy? Gore Vidal? Nein, Ronald Reagan, stolzer Sohn eines berühmten Vaters, der es rechtzeitig verstanden hat, sich einen Beruf zu suchen, der zu ihm paßt. Er wurde Ballettänzer.
NILS MINKMAR
Richard Clarke: Against All Enemies: Inside the White House's War on Terror - What Really Happened. 18,90 Euro.
Kevin Phillips: American Dynasty. How the Bush Clan Became the World's Most Powerful and Dangerous Family. 15,57 Euro.
Ron Suskind: The Price of Loyalty. George W. Bush, The White House and the Education of Paul O'Neill. 16,50 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Härter als Michael Moore: Drei Bücher von einstigen Weggefährten George W. Bushs
Am späten Nachmittag des 12. September 2001 sagte der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld während einer Krisensitzung, da es in Afghanistan kaum geeignete Ziele für Luftangriffe gebe, werde man eben den Irak angreifen: "Da gibt es lauter gute Ziele." Am Tisch saß auch der Antiterrorbeauftragte des Nationalen Sicherheitsrates, Richard Clarke, der tags zuvor im Weißen Haus die Reaktionen der Regierungsstellen koordiniert hatte: "Zuerst dachte ich, Rumsfeld macht einen Scherz."
Das war klug gedacht, denn der Sinn für Humor der Bush-Administration ist schon jetzt legendär. Weil es aber ernst war und der Irakkrieg kam, schied Clarke aus dem Dienst aus. Zuvor hatte er Außenminister Powell noch mitgeteilt, den Irak anzugreifen sei in etwa so sinnvoll, als hätte Roosevelt nach Pearl Harbour nicht Japan, sondern Mexiko angegriffen. "Against All Enemies", Clarkes Buch über seine Zeit als oberster Antiterrorexperte, wurde zu einer literarischen Sensation: Bereits in den ersten Tagen war es überall ausverkauft. Es ist das dritte Buch in Folge, das die Bush-Regierung in nie zuvor erlebter Deutlichkeit bloßstellt. Alle drei Bücher wurden von ehemaligen Parteigängern Bushs geschrieben, von politisch weit rechts stehenden Männern also. Richard Clarke ist alles andere als eine Taube: Er hat mehrmals Mordversuche gegen Bin Ladin ausgeheckt, eine Antiterroristen-Agenda mit dem schönen Namen "Delenda" entworfen und 1998 die umstrittene Bombardierung einer Arzneimittelfabrik in Khartum verantwortet. Sein großes politisches Vorbild ist, neben Ronald Reagan, George Bush senior. Der seit einer Woche mit allen Mitteln arbeitenden Gegenkampagne der Regierung fällt es daher schwer, Clarke zu diskreditieren.
Vizepräsident Cheney erklärte, Clarke sei bei vielen Diskussionen gar nicht dabeigewesen. Diese Taktik hielt aber nicht sehr lange. Daß der oberste Antiterrorbeauftragte der Regierung nicht zum Kreis der Terrorismusbekämpfer gehört habe, klingt sogar für konservative Journalisten nicht sehr glaubwürdig. Ein Kommentator schrieb: Clarke gehörte in diesen Fragen nicht nur zum Kreis der Eingeweihten, er war der Kreis.
Clarkes Buch ist nicht nur ein Desaster für die Regierung, es ist auch hervorragend geschrieben und vermittelt daher selbst dem distanzierten Leser noch eine Ahnung jener kalten Schauer, die auch den Autor in den letzten Monaten seiner Amtszeit überfallen haben müssen. Beim Lesen dieses und der anderen Bücher denkt man eigentlich nur noch eins: Das darf doch alles gar nicht wahr sein. Bald werden die Sottisen Michael Moores über den Alkoholiker, Schulversager und schlechte Witze reißenden Bush für seine schrumpfende Anhängerschar noch die angenehmste Lektüre sein. Moore ist lange nicht so erschreckend wie das Werk von Kevin Phillips, "American Dynasty". Auf dem Cover sieht man Bush Vater und Sohn einträchtig beim Hochseefischen, dahinter dräut schon ein dunkler Gewitterhimmel. Der Untertitel lautet: "Wie der Bush-Clan zur mächtigsten und gefährlichsten Familie der Welt wurde". Es geht dort um die gleichen Themen, die auch in Moores Büchern prominent vertreten sind, also um die intimen Beziehungen zur saudischen Königsfamilie, den Dreiklang aus Big Oil, Big Money und Old-Boys-Verbindungen, die in der Dynastie zusammenfinden, also um Halliburton und Enron. Wo Moore nur plaudert, kann sich Phillips auf langjährige Recherchen stützen. Ihm fehlt dafür aber auch der letzte versöhnliche Gestus, den Moore immerhin aufbringt, wenn er Bush vorschlägt, doch Gebrauchtwagen zu verkaufen, dann könne man wieder befreundet sein. Phillips' These ist, daß die Bushs und ihre Verbündeten dabei sind, in einem auf Geheimhaltung und Desinformation basierenden Politikstil die Republik durch ein dynastisches Prinzip zu unterminieren, während sie das Wohl des Staates vernachlässigen.
Phillips hat dabei einige unangenehme Dinge zutage gefördert. So gelingt es ihm, relativ überzeugend darzulegen, daß Junior seinen Militärdienst bei der Nationalgarde in dem Augenblick unterbrach, als regelmäßige Drogentests eingeführt wurden. Ein sehr überzeugendes Kapitel widmet er der Allianz Bushs mit der religiösen Rechten. Es ist sicher die radikalste, faktenreichste Abrechnung mit dem System Bush, aber auch sie kommt nicht aus der liberalen oder linken Ecke: Phillips war einst Stratege im Weißen Haus von Richard Nixon und schrieb das wegweisende Buch für die jahrzehntelang sehr erfolgreiche Wahlstrategie der Republikaner, "The Emerging of the Republican Majority".
Daß man den düstersten Annahmen über das drohende Ende der amerikanischen Demokratie aber nicht folgen mag, liegt nicht nur an der Bereitschaft von Spitzenbeamten wie Clarke, ihre Erfahrungen öffentlich zu machen, sondern auch daran, daß das Bush-Netzwerk an seine eigenen Grenzen stößt: Wenn man ein Kabinett der Millionäre beruft, wie es Bush bei Amtsantritt vorgeworfen wurde, muß man damit rechnen, daß einige davon ihre materielle Unabhängigkeit im Konfliktfall auch nutzen. "Ich bin reich, ich bin alt, was sollten sie mir noch antun können?" sagte Paul O'Neill, Bushs erster Finanzminister, nach der Veröffentlichung seines Buches.
O'Neill hatte zwar auch unter Nixon im Haushaltsministerium gearbeitet, war aber später vorwiegend in der Wirtschaft tätig gewesen, zuletzt als Chef des Aluminiumkonzerns Alcoa, wo er ein Vermögen verdiente. Das Angebot, in die Regierung einzutreten, hatte ihn wegen der hehren Tradition des Finanzministeriums gereizt und wegen der Möglichkeit, viele informierte Debatten mit Fachleuten zu führen. "Brandeis-Briefs" hatte man unter Nixon die dicken Aktenordner genannt, die vor jeder Sitzung von allen durchgearbeitet werden mußten, damit sie den scharfen Fragen des Präsidenten auch standhalten konnten. Schon bald nach seinem Amtsantritt hegt O'Neill jedoch einen Verdacht, der ihm bald zur Gewißheit wird: Bush liest nicht. Keine Bücher, keine "Brandeis-Briefs", auch keine Memos von ein bis zwei Seiten. Bush stellt keine Fragen, fordert von seinen Ministern nichts, ordnet nichts an. In diesen Punkten sind sich übrigens alle drei Bücher einig. Während der regelmäßigen Vorträge, die er dem neuen Präsidenten über das Wesen der amerikanischen Volkswirtschaft hält, kann O'Neill nicht erkennen, ob Bush überhaupt versteht, was er ihm erzählt.
Die wesentliche Kommunikation vollzieht sich vor allem im Medium eines merkwürdigen Insider-Humors. Bush hat die Angewohnheit, jedem seiner Leute einen Spitznamen zu verpassen, meistens die spanische Version des Vornamens, O'Neill ist Pablo. Im Laufe der Zeit, als das Verhältnis merklich abkühlt, ohne daß das offen ausgesprochen würde, wird er zu Big O. O'Neill muß einen Kabinettskollegen fragen, was das zu bedeuten habe. Der sagt, das klinge nach texanischem Gebrauchtwagenhändler, sei also eher ein schlechtes Zeichen. So kündigt sich die Ablösung im Finanzministerium an.
O'Neill beschreibt, daß die Wiederwahlplaner Karl Rove und vor allem Dick Cheney den Laden schmeißen. Cheney wiederum hält sich meist gar nicht in Washington auf, sondern auf einem Flachbildschirm an der Wand, zugeschaltet von seiner "undisclosed location". O'Neill kommt zu dem gleichen Schluß wie der kurz vor ihm zurückgetretene Bush-Berater für kirchliche karitative Programme, Di Iullio: Zum ersten Mal in der Geschichte sei die Regierung ausschließlich mit Fragen der Parteipolitik und so gut wie gar nicht mit dem Regieren beschäftigt. Im Weißen Haus säßen lauter Mini-Machiavellis.
Im Amt sein ist Selbstzweck, und der sarkastische Humor ist der Ausdruck dieser Haltung. Bushs Humor, der sich jüngst wieder zeigte, als er beim Korrespondentendinner in Washington ein witzig gemeintes Dia zeigte, auf dem er auf allen vieren unterm Sofa nach Massenvernichtungswaffen sucht, ist ihm sein liebstes Medium.
Manch einer erinnert sich noch, wie Bush während des Wahlkampfs in Texas einen ihm sehr wohlgesonnenen konservativen Reporter schockte, indem er die zum Tode verurteilte, auf Begnadigung durch Bush hoffende Karla Faye Tucker nachäffte und mit spitzer Stimme rief: "Bitte töten Sie mich nicht, Gouverneur." Ein, wenn auch nicht immer ganz freiwilliger, aber in jedem Fall langjähriger Beobachter des Clans sagte später dazu: "So was macht doch kein Erwachsener. Es kommt einem doch nicht einmal in den Sinn, darüber Witze zu machen. Was jeder sieht und worüber keiner spricht, ist doch: George W. Bush ist ganz einfach unqualifiziert für den Job. Er ist vermutlich der ungeeignetste Mensch, der je von einer großen Partei für das Präsidentenamt aufgestellt wurde." Ted Kennedy? Gore Vidal? Nein, Ronald Reagan, stolzer Sohn eines berühmten Vaters, der es rechtzeitig verstanden hat, sich einen Beruf zu suchen, der zu ihm paßt. Er wurde Ballettänzer.
NILS MINKMAR
Richard Clarke: Against All Enemies: Inside the White House's War on Terror - What Really Happened. 18,90 Euro.
Kevin Phillips: American Dynasty. How the Bush Clan Became the World's Most Powerful and Dangerous Family. 15,57 Euro.
Ron Suskind: The Price of Loyalty. George W. Bush, The White House and the Education of Paul O'Neill. 16,50 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Clarkes Buch ist nicht nur ein Desaster für die Regierung, es sit auch hervorragend geschrieben und vermittelt daher selbst dem distanzierten Leser noch eine Ahnung jener kalten Schauer, die auch den Autor in den letzten Monaten seiner Amtszeit überfallen haben müssen."
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
"Es ist zu hoffen, dass Clarkes Buch ein neues Denken über den Umgang mit dem islamistischen Terrorismus anstößt, in den Vereinigten Staaten, aber nicht nur dort."
Die Zeit
Den womöglich größten Flurschaden für Bush [...] hatte Clarke mit drei Sätzen angerichtet, mit denen er [...] bei den ANhörungen seine Rede begann. `Ihre Regierung hat versagt, und auch ich habe versagt´."
Frankfurter Rundschau
Die Erinnerungen eines Washingtoner Beamten, dessen Namen nur Insidern ein Begriff ist, stürmen selten die Bestsellerlisten. Noch seltener lösen sie ein politisches Beben aus, dessen Ausmaß noch nicht abzusehen ist. Richard Clarkes Buch hat beides fertig gebracht. Against All Enemies dominiert seit Tagen die politische Debatte.“
Die Zeit
„Es ist zu hoffen, dass Clarkes Buch ein neues Denken über den Umgang mit dem islamistischen Terrorismus anstößt, in den Vereinigten Staaten, aber nicht nur dort.“
Die Zeit „
„The explosive details about President Bush’s obsession with Iraq in the immediate aftermath of the Sept. 11 attacks captured the headlines in the days after the book’s release, but ‘Against All Enemies’ offers more. It is a rarity among Washington-insider memoirs – it’s a thumping good read … The first … chapter is a heart-stopping account of the turmoil inside the White House on the morning of Sept. 11, when Washington suddenly came blinking into a bloody new world. I hope Clarke has sold the rights to Hollywood, at least for his opening chapter, because I would pay to see this movie.”
New York Times
„Das Anti-Bush-Buch“ (ÜS): „Wieso die ungeheure Durchschlagskraft von Richard Clarkes Buch ‚Gegen alle Feinde’, mit dem der langjährige Antiterrorkoordinator der amerikanischen Regierung jetzt Präsident Bush in Bedrängnis bringt? Anti-Bush-Bücher gibt es viele, manche von ihnen sind Bestseller, doch keines hat es bisher vermocht, Bush derart unter Rechtfertigungsdruck zu setzen. Amerikas Umfrageinstitute liefern je nach Couleur widersprüchliche Prognosen zur Zukunft des Präsidenten ‚nach Clarke’. Wieso gilt Clarkes Buch als politische Bombe und nicht als Dokument der Besserwisserei? Natürlich schlägt hier zum einen das Gewicht des Autors zu Buche. Ein Mann, der dem Nationalen Sicherheitsrat angehörte und unter vier Präsidenten den Kampf gegen den Terror führte, einem solchen Mann räumt man als Kritiker Bushs von vornherein mehr Kredit ein als allen Michael Moores zusammen … Plötzlich steht der Präsident nun als einer da, dessen persönliche Eignung für das Amt, das er bekleidet, nicht hinreicht. Nicht weil er dumm wäre, wie die wenig originelle Stupid-White-Men-These der Moores es will. Sondern weil es ihm an Distanz zu seinen eigenen politisch-ideologischen Präferenzen mangelt, denen am Ende spektakulär die nationale Sicherheit zum Opfer fällt. Das wiegt schwerer als jede Fehlentscheidung in der Sache. Denn ein Präsident, der – so Clarke – die nationale Tragödie für seine persönliche Agenda missbraucht, ist ein Amtsinhaber, der sich im Amt hinreißen lässt und eben damit die Befähigung verwirkt, es auszuüben … Clarkes Buch hat definitiv den Kreis durchbrochen, in dem sich bislang jede Kritik am Präsidenten totzulaufen drohte … Clarkes Blick zurück kann nichts rückgängig machen. Aber nun steht wie durch ein Machtwort die Gegenwart still.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Dass es eine gute Woche war für Richard Clarke und eine schlechte für George W. Bush, lässt sich leicht an Zahlen ablesen. [Clarke] hat binnen weniger Tage etwa zwei Millionen Dollar verdient – sofern die Schätzungen stimmen … Dass der Präsident im Krieg gegen den Terrorismus und beim Heimatschutz das Richtige tut, glauben nach einer repräsentativen Umfrage von ‚Newsweek’ derzeit 57 Prozent der Befragten – vor einem Monat waren es 65, vor zwei Monaten gar 70 Prozent.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Härter als Michael Moore“ (ÜS): „Clarkes Buch ist nicht nur ein Desaster für die Regierung, es ist auch hervorragend geschrieben und vermittelt daher selbst dem distanzierten Leser noch eine Ahnung jener kalten Schauer, die auch den Autor in den letzten Monaten seiner Amtszeit überfallen haben müssen. Beim Lesen … denkt man eigentlich nur noch eins: Das darf doch alles gar nicht wahr sein. Bald werden die Sottisen Michael Moores über den Alkoholiker, Schulversager und schlechte Witze reißenden Bush für seine schrumpfende Anhängerschaft noch die angenehmste Lektüre sein.“
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
"Es ist zu hoffen, dass Clarkes Buch ein neues Denken über den Umgang mit dem islamistischen Terrorismus anstößt, in den Vereinigten Staaten, aber nicht nur dort."
Die Zeit
Den womöglich größten Flurschaden für Bush [...] hatte Clarke mit drei Sätzen angerichtet, mit denen er [...] bei den ANhörungen seine Rede begann. `Ihre Regierung hat versagt, und auch ich habe versagt´."
Frankfurter Rundschau
Die Erinnerungen eines Washingtoner Beamten, dessen Namen nur Insidern ein Begriff ist, stürmen selten die Bestsellerlisten. Noch seltener lösen sie ein politisches Beben aus, dessen Ausmaß noch nicht abzusehen ist. Richard Clarkes Buch hat beides fertig gebracht. Against All Enemies dominiert seit Tagen die politische Debatte.“
Die Zeit
„Es ist zu hoffen, dass Clarkes Buch ein neues Denken über den Umgang mit dem islamistischen Terrorismus anstößt, in den Vereinigten Staaten, aber nicht nur dort.“
Die Zeit „
„The explosive details about President Bush’s obsession with Iraq in the immediate aftermath of the Sept. 11 attacks captured the headlines in the days after the book’s release, but ‘Against All Enemies’ offers more. It is a rarity among Washington-insider memoirs – it’s a thumping good read … The first … chapter is a heart-stopping account of the turmoil inside the White House on the morning of Sept. 11, when Washington suddenly came blinking into a bloody new world. I hope Clarke has sold the rights to Hollywood, at least for his opening chapter, because I would pay to see this movie.”
New York Times
„Das Anti-Bush-Buch“ (ÜS): „Wieso die ungeheure Durchschlagskraft von Richard Clarkes Buch ‚Gegen alle Feinde’, mit dem der langjährige Antiterrorkoordinator der amerikanischen Regierung jetzt Präsident Bush in Bedrängnis bringt? Anti-Bush-Bücher gibt es viele, manche von ihnen sind Bestseller, doch keines hat es bisher vermocht, Bush derart unter Rechtfertigungsdruck zu setzen. Amerikas Umfrageinstitute liefern je nach Couleur widersprüchliche Prognosen zur Zukunft des Präsidenten ‚nach Clarke’. Wieso gilt Clarkes Buch als politische Bombe und nicht als Dokument der Besserwisserei? Natürlich schlägt hier zum einen das Gewicht des Autors zu Buche. Ein Mann, der dem Nationalen Sicherheitsrat angehörte und unter vier Präsidenten den Kampf gegen den Terror führte, einem solchen Mann räumt man als Kritiker Bushs von vornherein mehr Kredit ein als allen Michael Moores zusammen … Plötzlich steht der Präsident nun als einer da, dessen persönliche Eignung für das Amt, das er bekleidet, nicht hinreicht. Nicht weil er dumm wäre, wie die wenig originelle Stupid-White-Men-These der Moores es will. Sondern weil es ihm an Distanz zu seinen eigenen politisch-ideologischen Präferenzen mangelt, denen am Ende spektakulär die nationale Sicherheit zum Opfer fällt. Das wiegt schwerer als jede Fehlentscheidung in der Sache. Denn ein Präsident, der – so Clarke – die nationale Tragödie für seine persönliche Agenda missbraucht, ist ein Amtsinhaber, der sich im Amt hinreißen lässt und eben damit die Befähigung verwirkt, es auszuüben … Clarkes Buch hat definitiv den Kreis durchbrochen, in dem sich bislang jede Kritik am Präsidenten totzulaufen drohte … Clarkes Blick zurück kann nichts rückgängig machen. Aber nun steht wie durch ein Machtwort die Gegenwart still.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Dass es eine gute Woche war für Richard Clarke und eine schlechte für George W. Bush, lässt sich leicht an Zahlen ablesen. [Clarke] hat binnen weniger Tage etwa zwei Millionen Dollar verdient – sofern die Schätzungen stimmen … Dass der Präsident im Krieg gegen den Terrorismus und beim Heimatschutz das Richtige tut, glauben nach einer repräsentativen Umfrage von ‚Newsweek’ derzeit 57 Prozent der Befragten – vor einem Monat waren es 65, vor zwei Monaten gar 70 Prozent.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Härter als Michael Moore“ (ÜS): „Clarkes Buch ist nicht nur ein Desaster für die Regierung, es ist auch hervorragend geschrieben und vermittelt daher selbst dem distanzierten Leser noch eine Ahnung jener kalten Schauer, die auch den Autor in den letzten Monaten seiner Amtszeit überfallen haben müssen. Beim Lesen … denkt man eigentlich nur noch eins: Das darf doch alles gar nicht wahr sein. Bald werden die Sottisen Michael Moores über den Alkoholiker, Schulversager und schlechte Witze reißenden Bush für seine schrumpfende Anhängerschaft noch die angenehmste Lektüre sein.“
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Inzwischen gehört es im "alten" Europa fast zum guten Ton, den fragwürdigen Krieg der USA gegen den Irak zu kritisieren. Da findet es Rezensent Rolf Steiniger schon "interessanter und bedenkenswerter", wenn dies einmal der Cheforganisator der amerikanischen Antiterrorpolitik tut. Eben das unternimmt Richard A. Clarke, der "Nationale Koordinator für Sicherheit, Infrastrukturschutz und Antiterrorpolitik" in seinem Buch "Against All Enemies", das Steiniger als das "hervorragende Buch eines Insiders" lobt. Wie er berichtet, wurde aus Sicht Clarkes damals, nach dem 11. September, in Washington nahezu alles falsch gemacht. Zwar sei Clarke nie ein Fan von Saddam Hussein gewesen, der Irak habe aber aus seiner Sicht keine Bedrohung für die USA dargestellt und nichts mit den Anschlägen vom 11. September zu tun gehabt. Die USA hätten nach Clarkes Meinung nach dem 11. September die Chance vertan, Menschen auf der ganzen Welt zu einen und gemeinsame Werte zu vertreten, den globalen Konsens zu kultivieren und die ideologischen Wurzeln des Terrorismus zu vernichten, Al Qaida zu zerschlagen. Stattdessen sei Büchse der Pandora geöffnet worden. "Wir werden" zitiert Steiniger den Autor abschließend, "noch lange den Preis dafür zahlen."
© Perlentaucher Medien GmbH
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