„Es gibt keine Tollheit, deren eine verliebte Frau nicht fähig wäre“. Das Zitat des Schriftstellers W. M. Thackeray beschreibt haargenau Agatha Raisins aktuellen Zustand. Sie hat sich in Carselys Gärtner George Marston verguckt. Und wie immer, wenn sie verliebt ist, macht Aggie sich total zur
Närrin.
Leider scheint Marston der begehrteste Junggeselle der gesamten Region zu sein. Nicht nur…mehr„Es gibt keine Tollheit, deren eine verliebte Frau nicht fähig wäre“. Das Zitat des Schriftstellers W. M. Thackeray beschreibt haargenau Agatha Raisins aktuellen Zustand. Sie hat sich in Carselys Gärtner George Marston verguckt. Und wie immer, wenn sie verliebt ist, macht Aggie sich total zur Närrin.
Leider scheint Marston der begehrteste Junggeselle der gesamten Region zu sein. Nicht nur Carselys Frauenwelt wetteifert um seine Gunst. Doch Agatha übertrifft alle Konkurrentinnen. Zuerst zertrümmert sie ihre Bücherregale, um George mit der Neuanfertigung zu beschäftigen. Dann nimmt sie sich eine Auszeit von der Detektei, um mehr Zeit für ihren Schwarm haben. Zuletzt organisiert Aggie einen Wohltätigkeitsball, weil George ihr den ersten Tanz versprochen hat. Als er sie versetzt, macht sie sich enttäuscht und wütend auf die Suche. Doch dieses Mal hat der Gärtner eine glaubwürdige Entschuldigung. Agatha findet ihn tot in seinem Komposthaufen, auf äußerst niederträchtige Weise ermordet. Sie ist zutiefst erschüttert und beginnt sofort mit den Ermittlungen.
George Marston war ein echter Womanizer. Daher sind etliche Einwohnerinnen Carsleys scheinbar mordverdächtig. Aber auch an Marstons früherem Wohnort sind nicht alle gut auf ihn zu sprechen. Agatha und ihr Angestellter Simon werden Opfer von hinterhältigen Attacken. Kommen sie dem Täter zu nahe? In Carsley geht das Töten weiter. Diese Mordserie erweist sich als bisher kniffligster Fall der Detektei Raisin. Doch Agatha entlarvt trotz Anschlägen auf Leib und Leben bravourös den Killer und schwört – mal wieder – sich künftig weniger obsessiv zu verlieben.
M. C. Beatons Schreibstil ist flott und witzig, wie gewohnt. Dieses Mal war die Autorin in absoluter Hochform. Agathas Wahnvorstellungen von Schlangen im Reetdach fand ich so anschaulich beschrieben, einfach gruselig. Ich war direkt froh über unser Ziegeldach :) Ebenso treffend ihr Humor. „Die Stimme aus dem Grab“ war eines meiner Highlights. Auch das schöne, leicht altmodische Cover passt hervorragend zu diesem Krimi, einer bestens gelungenen Mischung aus Spannung und britischem Humor.
Beatons Charaktere sind wunderbar divers. Die schrille Agatha. Sie kämpft stets mit Selbstzweifeln und sucht fast schon manisch den nächsten Ehemann. Allein in diesem Band kann sie sich gleich mit drei (!) Männern (George, Charles und Jimmy) eine Heirat vorstellen. Andrerseits erweist sie sich erneut als kompetente, hartnäckige Ermittlerin. Auch die anderen haben es in sich. Sarah, die scheinbar biedere, aber pfiffige Pfarrersfrau, die alles souverän im Griff hat. Sir Charles, zwar geizig und sprunghaft, aber der einzige, der Agatha auch unangenehme Wahrheiten sagt. Der exzentrische Roy, schnell beleidigt und süchtig nach Aufmerksamkeit. Die Detektive, die unterschiedlicher nicht sein könnten, vom liebenswerten Phil über die taffe Toni, den Ex-Polizisten Patrick bis hin zum unbedarften Simon, der ebenso leicht entflammbar scheint wie seine Chefin. Der etwas steife Ex, der zuverlässige Bill, der ewig missgünstige Wilkes sowie die skurrile Dorfgemeinschaft Carsleys vervollständigen das kleine Raisin-Universum, in das ich immer wieder gern zurückkehre. Bei Beaton entwickeln sich die Charaktere weiter (Toni!), was ich sehr schätze und im Krimi-Genre eher selten finde.
Wie immer war es ein großer Spaß, zusammen mit Agatha zu ermitteln. Erneut konnte sie mir beweisen, dass die Raisin-Reihe beispielhaft für gelungene Cosy Krimis ist. Wie beruhigend, dass noch einige Bände M. C. Beatons auf ihre Übersetzung ins Deutsche warten.