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Aktuelle politische Auseinandersetzungen haben immer einen kommunikativen Kern. Wenn, wie gegenwärtig in den Debatten um die "Agenda 2010", Parteien, Gewerkschaften und Arbeitgeber über den weiteren politischen Kurs in diesem Land streiten, dann ist der Ausgang dieses Streits nicht allein von Interessen, Werten oder Standhaftigkeit bestimmt. Die Akteure müssen, wenn sie wirksamen Einfluss nehmen wollen, zur Unmittelbarkeit ihrer Standpunkte, gleichviel ob sie "Wettbewerbsfähigkeit" oder "soziale Gerechtigkeit" heißen, auf Distanz gehen und sich und ihrer Klientel die Auseinandersetzung mit den…mehr

Produktbeschreibung
Aktuelle politische Auseinandersetzungen haben immer einen kommunikativen Kern. Wenn, wie gegenwärtig in den Debatten um die "Agenda 2010", Parteien, Gewerkschaften und Arbeitgeber über den weiteren politischen Kurs in diesem Land streiten, dann ist der Ausgang dieses Streits nicht allein von Interessen, Werten oder Standhaftigkeit bestimmt. Die Akteure müssen, wenn sie wirksamen Einfluss nehmen wollen, zur Unmittelbarkeit ihrer Standpunkte, gleichviel ob sie "Wettbewerbsfähigkeit" oder "soziale Gerechtigkeit" heißen, auf Distanz gehen und sich und ihrer Klientel die Auseinandersetzung mit den Mechanismen zumuten, die über politischen Erfolg entscheiden.

Den Fragen nach diesen Mechanismen, Kommunikationsformen und den Verarbeitungsmustern der jeweiligen Akteure wollen wir nachgehen. Nach welchem wissenspolitischen Mechanismus werden Themen generiert, wie werden "Themen zu Themen" und welche (politischen) Akteure bestimmen die politische Agenda? Wie entwickeln sich Themen und Meinungen innerhalb der verschiedenen Akteurskonstellationen über die Zeit? Welche Themen und Akteure besetzen über einen längeren Zeitraum die Kommentaragenda, welche sind eher flüchtig?

Die Publikation verfolgt ein anspruchsvolles Ziel. Die anvisierten Themenfelder Politische Kommunikation, Strategiefähigkeit politischer Organisationen, Politikberatung, die Fragestellung wie Themen zu Themen werden (sog. Agenda-Setting), mediale Kommunikationsstrategien und Wissenstransfer seitens des Wissenschaftssystems hin zur Politik, sollen unter dem inhaltlichen Rahmen "Agendasetting und Reformpolitik" beleuchtet werden.

Inhalt
Vorwort

1. Theoretische Annäherungen an den Themenkomplex Kommunikation von Reformprojekten

Birger Priddat
Thematisierung: Aspekte einer Theorie politischer Kommunikation

Ulrich Eith und Nils Goldschmidt
Zwischen Zustimmungsfähigkeit und tatsächlicher Zustimmung: Kriterien für Reformpolitik aus ordnungsökonomischer und politikwissenschaftlicher Perspektive

2. Zwischen programmatischer Zielplanung und praktischer Politikberatung

Gert Keil
In welcher Wirklichkeit leben wir eigentlich?

Hans-Joachim Schabedoth
Zwei vor, drei zurück. Über die Sprunghaftigkeit politischer Zielplanungen im Geflecht von Regierungs- und Gewerkschaftspolitik

Hermann Schwengel
Mit langem sozialdemokratischem Atem. Der Globalisierung ein europäisches Gesicht geben

Herbert Hönigsberger
Odysee 2010 - die Politik und ihre Berater mit Highspeed ins Ungewisse

3. Kompatibilität zwischen politischen Prozessen und Produktionsprozessen des Mediensystems

Inge Maria Burgmer
Politik, Wirtschaft und Medien: eine wundersame Symbiose. Zur wachsenden Bedeutung der Wirtschaft für die Formulierung der politischen Agenda

Wolfgang Storz
Die neue Unberechenbarkeit

Hans-Jürgen Arlt
Die Erben der Arbeiterbewegung im Medienzirkus - orientierungslos

Ronald Hitzler und Maurizio Andreas Cavaliere
Die Quadratur des Kreises - Parteien zwischen medialen und partizipativen Ansprüchen

Gerd Mielke
Agenda-Setting in der Landespolitik: Anmerkungen zum Paradigma der Mediendemokratie. Ein Werkstattbericht aus Rheinland-Pfalz

4. Zur Kommunikation sozial- und arbeitsmarktpolitischer Reformvorhaben

Wolfgang Schroeder und Frank Lübberding
Kommunikation von Reformprojekten 249

Heinrich Tiemann
Politikberatung im Sozialstaat - "Rürup und die Folgen"

Stefan Sell
Vom Vermittlungsskandal der Bundesanstalt für Arbeit zu Hartz IV: Tiefen und Untiefen rot-grüner Arbeitsmarktpolitik in einer Mediengesellschaft

Dominik Haubner
Einige Überlegungen zum Zusammenspiel zwischen Umsetzung und Kommunikation arbeitsmarktpolitischer Reformprozesse

Ole Wintermann
Prospektive Politikgestaltung und Politikberatung vor dem Hintergrund der demographischen Herausforderung

5. Institutionelle Voraussetzungen für erfolgreiche Politikberatung

Daniel Dettling
Die Zukunft des politischen Agenda-Setting oder: Warum die Tanker Parteien und Verbände schnellere und flexiblere Beiboote und Think Tanks brauchen

Gert G. Wagner
Die Rolle der Wissenschaft muss in der Politikberatung klar erkennbar sein - Ein Diskussionsbeitrag, der auch die Opposition nicht vergisst

Autorenverzeichnis
Autorenporträt
Prof. Dr. Hermann Schwengel lehrt an der Universität Freiburg.