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Das "erste, vielleicht das schwerste Opfer, das die Gesellschaft vom Einzelnen zu fordern hat", sei die "Einschränkung seiner Aggression", schreibt Sigmund Freud 1932. Ohne eine solche Einschränkung ist keine dauerhafte Bindung und keine gesellschaftliche Struktur möglich. Freud stellte fest, daß die Erziehung den jugendlichen Menschen nicht auf die lebenswichtigen Herausforderungen vorbereitet, die mit der Bewältigung der Aggression zusammenhängen, und weist auch auf die Gefahren einer bloßen "Wendung der Aggression nach innen" hin, die die Feindseligkeit unseres Gewissens so sehr steigern…mehr

Produktbeschreibung
Das "erste, vielleicht das schwerste Opfer, das die Gesellschaft vom Einzelnen zu fordern hat", sei die "Einschränkung seiner Aggression", schreibt Sigmund Freud 1932. Ohne eine solche Einschränkung ist keine dauerhafte Bindung und keine gesellschaftliche Struktur möglich. Freud stellte fest, daß die Erziehung den jugendlichen Menschen nicht auf die lebenswichtigen Herausforderungen vorbereitet, die mit der Bewältigung der Aggression zusammenhängen, und weist auch auf die Gefahren einer bloßen "Wendung der Aggression nach innen" hin, die die Feindseligkeit unseres Gewissens so sehr steigern kann, daß es zu Selbstquälerei, Selbstschädigung, Selbstaufopferung und Selbstzerstörung kommt.

Der vorliegende Band erörtert, was aus psychoanalytischer Sicht nun siebzig Jahre später über den Umgang von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit dem Angegriffenwerden und der eigenen Haßbereitschaft gesagt werden kann. Eine Reihe von Fragen ist noch immer nicht abschließend beantwortet. Wie stellt sich heute das Verhältnis von Eros und Aggressionstrieb dar? - der eine möchte erhalten und vereinigen, der andere will zerstören und töten. Wie verknüpft sich die Zerstörungslust mit den verschiedenen erogenen Zonen bzw. Partialtrieben und in welchen Formen erscheint sie in unterschiedlichen Symptomgruppen, wie z.B. Hysterie, Zwangsneurose, Paranoia, "narzißtische Störungen"? Erklärt sich die Aggressionsneigung rein biologisch? Als Abwehr von Angst und Depression? Oder als Reaktionen auf rigide Erziehungspraktiken und soziale Zurücksetzungen? Welche Relevanz für die psychoanalytische Praxis haben die Erklärungen Melanie Kleins (Projizieren und Reintrojizieren) und Jacques Lacans (Genußneid gegenüber dem Rivalen und Aggressivität gegen den Verfolger, der zum Ich-Bild gehört)?

Die in diesem Band versammelten Autoren eint die Überzeugung, daß die Psychoanalyse einen gewichtigen Beitrag zur Beantwortung der hier aufgeworfenen Fragen nach der menschlichen Aggressivität zu leisten vermag. Voraussetzung dafür ist allerdings, daß sie klinische, kulturelle und historische Dimensionen miteinander zu verbinden vermag.