Die Globalisierung der Wirtschaft und die Liberalisierung des Welthandels machen auch vor der Landwirtschaft nicht Halt. Doch gerade in Industrieländern zeichnet sich der Agrarsektor aufgrund seiner ordnungspolitischen Ausnahmestellung sowie seiner großen Bedeutung für Gesellschaft und Umwelt durch ein besonders hohes Maß an staatlichem Dirigismus und Protektion gegenüber ausländischen Wettbewerbern aus. Ein sehr anschauliches Beispiel dafür liefert die EU-Zuckermarktordnung, welche die Zuckererzeugung der EU fast 40 Jahre lang durch Produktionsquoten, Mindestpreise, Zölle und Exportsubventionen reglementierte. Außenhandels- und entwicklungspolitischer Druck zwangen die EU dann zu einer weitreichenden Reform ihrer Zuckermarktpolitik. Die davon ausgehenden Preis- und Mengenkürzungen verursachen erhebliche Umbrüche in der Zuckerwirtschaft und verlangen der Zuckerindustrie und den Landwirten empfindliche Anpassungshandlungen ab, wie es in vorliegender Dissertation am Beispiel Bayerns, einem der wettbewerbsstärksten Standorte der europäischen Zuckerproduktion, analysiert wird. An der Schnittstelle zwischen Agrarpolitik, Betriebswirtschaft und Geographie untersucht die Arbeit die sich aus der Reform ergebenden ökonomischen und raumstrukturellen Effekte auf Zuckererzeugung und Zuckerrüben produzierende Landwirtschaft.