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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

1814
Joseph von Eichendorff "Ahnung und Gegenwart"

Eigentlich wollte der damals zweiundzwanzig-, dreiundzwanzigjährige Eichendorff diesen Roman gar nicht veröffentlichen, den er während seiner Studienjahre abends unter Mühen, etwa in ungeheizten Zimmern, geschrieben hatte, denn die heimischen Güter waren weg, und die reiche Erbin, die er hätte heiraten sollen, wollte er nicht, er wollte schreiben, für sich, und für das Leben lieber Beamter werden - das Innere der Dichter ist schön und unergründlich. Er hatte das Buch wohl Anfang 1813 fertig, dann ging er zu den Lützower Jägern (zu denen auch der übel begeisterte junge Körner ging, und zu denen Immermann wollte, doch der kriegte ein Nervenfieber und begnügte sich dann, weniger edel, aber auf seine Weise natürlich viel vernünftiger, mit Lützows Frau), und als der Krieg aus war (das war jene Zeit, kurz vor welcher Fontanes "Vor dem Sturm" spielt), 1814, schickte Eichendorff seinen Roman bei seinen Freunden herum, bei Fouqué, bei den Schlegels, und er war mit Arnim, mit Brentano und allen befreundet. Alle waren sehr angetan (und wir sind es auch, wenn wir uns nur einmal den wunderlichen Landschaften hingeben, die Eichendorff da erdichtet, und seinen, vielleicht, wie wir ohne diese Hingebung sagen würden: mehr erschwindelten als erdichteten Träumen von der womöglich doch noch ganz heilen Welt und dem Glück eines aristokratisch oder wenigstens patriarchalisch und ebenso himmel- wie weltfromm geführten ländlichen Lebens. Wir würden vielleicht sagen, daß die blühende grüne Welt, die er liebt, zwar wunderschön, aber doch bestenfalls ein Fluchtort ist (also wenn wir mal ehrlich sind: dieses Argument, mit dem wir albernen Realisten immer so gern alle Romantik in ihre Schranken weisen); andrerseits steht ja nun wirklich sehr oft ein schöner Mond über kleinen bewaldeten Gebirgen und ihren süßen Tälern (außerdem ist das ja auch ein Buch, ein Roman, keine Anleitung zum Leben); und gut dann auch, wie den jungen Mann Frauen anderswohin locken wollen, als wo er meint sein zu sollen. Dann folgt er "der Gräfin mit ihren herausfordernden Augen. Sie war schwarz angezogen und fast furchtbarschön anzusehen", oder er muß irgendwann "mehr als einmal die fast unweibliche Kühnheit ihrer Gedanken bewundern, ihr Geist schien heut von allen Banden los". Uns zögen vielleicht diese Frauen so an wie ihn die andern, aber wie ihn doch auch unsre ein Stück weit ziehn, können auch wir ihm leicht ein Stück weit, ein schönes Stück weit in seine ureignen Welten folgen. (Joseph von Eichendorff: "Ahnung und Gegenwart". Reclam Verlag, Stuttgart 1984. 407 S., br., 14,- DM.) R.V.

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