78,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 2-4 Wochen
  • Gebundenes Buch

1990 begann ein neuer Abschnitt der Aizanoi-Grabung mit dem Ziel, die Stadtentwicklung von den Anfängen bis zur Einbeziehung der Ruinen in das traditionelle türkische Landstädtchen Çavdarhisar zu untersuchen. Diese Untersuchungen liefern Erkenntnisse zur Erforschung des Siedlungswesens und der Kulturlandschaften im westlichen Zentralanatolien und darüber hinaus. Im Gegensatz zu anderen anatolischen Städten hat die Lage Aizanois abseits der modernen Wirtschafts- und Tourismuszentren zahlreiche antike Hinterlassenschaften bewahrt. In vielen Dörfern finden sich Architekturteile, die…mehr

Produktbeschreibung
1990 begann ein neuer Abschnitt der Aizanoi-Grabung mit dem Ziel, die Stadtentwicklung von den Anfängen bis zur Einbeziehung der Ruinen in das traditionelle türkische Landstädtchen Çavdarhisar zu untersuchen. Diese Untersuchungen liefern Erkenntnisse zur Erforschung des Siedlungswesens und der Kulturlandschaften im westlichen Zentralanatolien und darüber hinaus.
Im Gegensatz zu anderen anatolischen Städten hat die Lage Aizanois abseits der modernen Wirtschafts- und Tourismuszentren zahlreiche antike Hinterlassenschaften bewahrt. In vielen Dörfern finden sich Architekturteile, die offensichtlich aus christlichen Bauten stammen, aber kaum Hinweise auf antike Repräsentationsarchitektur. Philipp Niewöhner analysiert jenen historischen Wandlungsprozess am Ende der Antike, indem er alle auffindbaren frühbyzantinischen Monumente der Aizanitis dokumentiert und auswertet. Er weist überzeugend nach, dass sich die Siedlungsbilder des städtischen Zentrums und der ländlichen Siedlungen im5. und 6. Jh. angleichen. Die fortschreitende Vernachlässigung der Stadt geht mit einem Bauboom auf dem Land einher, der auf steigende Bevölkerungszahlen hinweist - eine Tendenz, die ganz Anatolien im 5. und 6. Jh. prägte. Ihre Ursachen liegen im komplexen Zusammenwirken von politisch-gesellschaftlichen und ökonomischen Faktoren.
Ein weiteres Ergebnis zeichnete sich erst im Lauf der Untersuchungen ab: Erstklassige Steinmetzarbeiten aus dem gleichen dokimischen Marmor, der in der Kaiserzeit für die berühmten kleinasiatischen Sarkophage verwendet wurde, belegen die fortgesetzte Produktion der Brüche und Werkstätten in Dokimion. Sie entwickelten im 4. Jh. jenes charakteristische Formenrepertoire, das in theodosianischer Zeit von den hauptstädtischen Marmorbrüchen auf Prokonnesos übernommen wurde, und blieb bis ins 6. Jh. erstklassig. Diese Entdeckungen werfen ein neues Licht auf die Entwicklung der Steinmetzkunst, insbesondere in Bezug auf das Verhältnis von Hauptstadt und Provinz. Für die weitere Erforschung des frühbyzantinischen Siedlungs- und Steinmetzwesens in Anatolien bieten die neu vorgelegten Befunde aus Aizanoi eine umfangreiche und in vieler Hinsicht repräsentative Materialbasis.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Philipp Niewöhner wurde 2004 in Mainz promoviert und arbeitete danach als Wissenschaftlicher Angestellter in Freiburg und Heidelberg. Seit 2006 ist er Referent für byzantinische Archäologie am Deutschen Archäologischen Institut in Istanbul. Sein Forschungsschwerpunkt bildet die Türkei.
Rezensionen
"Niewöhners Buch stellt nicht nur für die Spezialisten für kleinasiatische byzantinische Kunst eine wichtige Arbeit dar, sondern auch für alle Archäologen, die sich mit antiken Marmorbrüchen und -werkstätten in Anatolien beschäftigen, behandelt doch die Studie in einem Hauptteil Steinmetzerzeugnisse, die in den bcdeutenden phrygischen Marmorbrüchen von Dokimeion produziert wurden."

Von: Tomas Lochmann

In: Gnomon 85, 2013, 7, S. 639-642.

--------------------------------------
"Wandel oder Niedergang - das sind Extrempositionen, die von der Forschung angesichts der spätantiken und frühbyzantinischen Stadt vertreten werden. Innerhalb dieses Spannungsfeldes ist die Arbeit verortet, die aus einer Aufnahme der byzantinischen Steinmetzarbeiten in Aizanoi hervorging. (...)
Im Haupt- und Katalogteil der Arbeit werden die dokumentierten byzantinischen Steinmetzarbeiten vorgestellt, die zeigen, daß Dokimion, das in der Kaiserzeit ein bedeutendes Kunstzentrum mit reichsweiter Ausstrahlung war, auch weiterhin produktiv blieb und mit seinem Einfluß auf die lokalen Bildhauerwerkstätten dafür sorgte, daß Anatolien ein eigenständiges Kunstzentrum blieb."

FD

In: Orbis Terrarum. Band 10 (2008-2011). S. 239-240.