Die Juraprofessorin Zümrüt Gülbay-Peischard spricht mir mit ihrem Buch über die sog. Bildungselite aus der Seele. Der Titel ist Programm und alles andere als eine Momentaufnahme. Gülbay-Peischard arbeitet seit 30 Jahren an Universitäten und ist Zeugin der Bildungsmisere in der Gruppe der Studenten.
Leistungsschwach, unmotiviert, beratungsresistent und stark von sich selbst überzeugt möchte ein…mehrDie Juraprofessorin Zümrüt Gülbay-Peischard spricht mir mit ihrem Buch über die sog. Bildungselite aus der Seele. Der Titel ist Programm und alles andere als eine Momentaufnahme. Gülbay-Peischard arbeitet seit 30 Jahren an Universitäten und ist Zeugin der Bildungsmisere in der Gruppe der Studenten. Leistungsschwach, unmotiviert, beratungsresistent und stark von sich selbst überzeugt möchte ein Großteil der Abiturienten von heute akademische Titel im Vorbeigehen erlangen. Mit Kritik und schlechter Benotung können viele nicht mehr umgehen und verklagen die Dozenten bzw. schicken ihre Eltern vor, ohne sich einmal selbst zu hinterfragen. Quo vadis Deutschland? Im einstigen Land der Dichter und Denker ist die Universität schon lang nicht mehr die Fachkräfteschmiede. Die Autorin kam als Gastarbeiterkind nach Deutschland musste sich ihre Bildung in Berlin-Wedding hart erarbeiten. Inwiefern in der heutigen Studentengeneration Anspruchshaltung und Wirklichkeit auseinanderdriften, davon legt Gülbay-Peischard schonungslos Zeugnis ab. Sie deckt auf und prangert an, wo andere Unikollegen im Sinne der Bewertung lieber wegschauen. Oft habe ich während der Lektüre zustimmend genickt, aber auch ungläubig den Kopf geschüttelt. Was bin ich froh, dass ich meine Studienzeit Anfang der 2000er abgeleistet habe, als Leistung und gute Abschlüsse noch in Mode war. Wer dieses Sachbuch liest und wie ich im Bildungssektor tätig ist, kann der Autorin nur zustimmen, wenn sie von einer Bildungsmisere bzw. einen Bildungsabstieg spricht. Gülbay-Peischard stellt aber nicht nur fest, sondern gibt auch Lösungsvorschläge. Es bleibt zu hoffen, dass dieser ehrliche Tatsachenbericht eine breite Leserschaft finden wird. Denn nicht mehr als unsere Zukunft steht auf dem Spiel. Mit dem Erscheinen in der aktuellen Spiegel-Bestsellerliste ist schon ein erster Schritt gemacht. Ich danke Frau Prof. Zümrüt Gülbay-Peischard für ihre Offenheit und ihren Mut.