Ziel dieses Buches ist es, den englischen Campusroman zu beschreiben, um eine Zusammenfassung seiner wichtigsten Merkmale zu geben und auf die Auflösung des lange gepflegten Mythos vom Elfenbeinturm in der akademischen Gemeinschaft hinzuweisen. Ein naiver Protagonist, eine episodische Handlung, ein satirischer Ton und eine Vielzahl von stilisierten Nebenfiguren sind nach Wiegenstein (1987) die vier Konventionen, die die College Fiction als eigenständiges Subgenre auszeichnen. Die Handlungen dieses Genres können völlig unterschiedlich sein und verschiedene Funktionen haben; manchmal, wie in dem Roman Joseph O'Neil's Dog (2015), drehen sie sich um Kritik an der realen Welt außerhalb der akademischen Grenzen. Darüber hinaus kann es, wie in David Lodges Nice Work, um den Konflikt zwischen akademischen Grundsätzen und kommerziellen Werten sowie deren Anwendbarkeit auf die Gesellschaft als Ganzes gehen. Schließlich kann er sich mit der Beschreibung sexueller Belästigung befassen, wie in Dietrich Schwanitz' Der Campus (1996): Ein Soziologieprofessor und Anwärter auf das Amt des Kanzlers/Universitätspräsidenten stößt auf einen belastenden Vorfall mit einer Studentin, die ihn mit Hilfe des Dekans unangemessenen Verhaltens und der Vergewaltigung bezichtigt.