Jetzt hat er schon Thomas Bernhard, James Joyce oder Robert Musil als Comic adaptiert, ist Dauergast in den Literaturhäusern dieser Welt, und dennoch muss Nicolas Mahler immer wieder feststellen, wie schwer sich die Hochkultur nach wie vor mit den »Graphic Novels« tut. Gott sei Dank! So kann er uns weiterhin urkomisch und pointiert von seinen absurden Erlebnissen in der Welt der Buchmenschen berichten.Was kommt dabei heraus, wenn die Kritiker:innen des »Literarischen Quartetts« nun auch Comics besprechen? Wie hat man sich eine »Graphic Novel« am Wiener Burgtheater vorzustellen? Und welche überraschenden Erkenntnisse fördert eine Amazon-Recherche zu Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit zutage? Nicolas Mahlers Fazit fällt positiv aus: »Die Comics sind nicht erwachsen geworden, der Kulturbetrieb vertrottelt nur zunehmend!« Aber auch weltlichen Themen wie Brachialkomikern oder Harnröhrenspreizern gewinnt Nicolas Mahler manch Erhellendes ab. Und dann ist da ja noch Akira Kurosawa...
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Knapp und gutgelaunt bespricht Rezensent Ralph Trommer diesen neuen Comicband des österreichischen Kulturzertrümmerers "Mahler". Nach seinen Vercomicisierungen großer Klassiker der Literatur wie Joyces "Ulysses" wendet er sich nun Akira Kurosawa, aber irgendwie auch dem gesamten Kulturbetrieb zu, immer begleitet vom staunenden Rezensenten. Seine Zeichnungen folgen einer "schwarzweißen Strichmännchen-Ästhetik", sein Humor ist österreichisch: Handke und Walser werden bei ihm in einer Szene auf dem Wochenmarkt gehandelt: "Die faulen Stellen kann man leicht wegschneiden." Es geht um Mahler selbst, aber auch um Kurosawa, um das Feuilleton, um Japan. Irgendwie um alles also. "Ach was", schließt Trommer.
© Perlentaucher Medien GmbH
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