Herausgegeben im Auftrag des Auswärtigen Amts vom Institut für Zeitgeschichte.
Hauptherausgeber: Hans-Peter Schwarz, Mitherausgeber: Helga Haftendorn, Klaus Hildebrand, Werner Link, Horst Möller und Rudolf Morsey.
Wissenschaftliche Leiterin: Ilse Dorothee Pautsch.
Das Jahr 1972 stand im Zeichen der Debatte um die Ratifizierung des Moskauer und Warschauer Vertrags von 1970, die Voraussetzung für das Inkrafttreten des Vier-Mächte-Abkommens über Berlin vom 3. September 1971 war. Nach dem Abschluss des Verkehrsvertrags mit der DDR im Mai trat die Regierung Brandt/Scheel in zähe Verhandlungen mit Ost-Berlin über einen Grundlagenvertrag ein, der am 21. Dezember unterzeichnet wurde. Weitere Schwerpunkte der 424 Dokumente der AAPD 1972 bilden die Erweiterung der EG, Abrüstungsfragen und die Vorbereitung der KSZE, die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur VR China sowie das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft mit seinen Auswirkungen auf die Beziehungen zu Israel und den arabischen Staaten.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hauptherausgeber: Hans-Peter Schwarz, Mitherausgeber: Helga Haftendorn, Klaus Hildebrand, Werner Link, Horst Möller und Rudolf Morsey.
Wissenschaftliche Leiterin: Ilse Dorothee Pautsch.
Das Jahr 1972 stand im Zeichen der Debatte um die Ratifizierung des Moskauer und Warschauer Vertrags von 1970, die Voraussetzung für das Inkrafttreten des Vier-Mächte-Abkommens über Berlin vom 3. September 1971 war. Nach dem Abschluss des Verkehrsvertrags mit der DDR im Mai trat die Regierung Brandt/Scheel in zähe Verhandlungen mit Ost-Berlin über einen Grundlagenvertrag ein, der am 21. Dezember unterzeichnet wurde. Weitere Schwerpunkte der 424 Dokumente der AAPD 1972 bilden die Erweiterung der EG, Abrüstungsfragen und die Vorbereitung der KSZE, die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur VR China sowie das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft mit seinen Auswirkungen auf die Beziehungen zu Israel und den arabischen Staaten.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.07.2003Das Jahr 1972
AUSWÄRTIGE POLITIK. Es lag vor allem an den Vereinigten Staaten, daß die Welt 1972 in Bewegung war: Mit den Besuchen von Präsident Nixon - zunächst in Peking, dann in Moskau - erreichte die amerikanische Diplomatie einen Höhepunkt. In der sowjetischen Hauptstadt wurde bei dieser Gelegenheit das erste Abkommen über die Begrenzung der strategischen Nuklearwaffen (Salt I) unterzeichnet. Gleichzeitig leitete die Administration Nixon/Kissinger die letzte Etappe des Rückzugs aus Vietnam ein, indem zum einen die Verhandlungen mit Nordvietnam und dem Vietkong vorangetrieben und zum anderen die begleitenden Militärschläge mit der Verminung nordvietnamesischer Küstengewässer und dem massiven Bombardement Nordvietnams im Dezember 1972 noch einmal intensiviert wurden. Vor diesem Hintergrund versuchte Bonn, insbesondere bei der Ost- und der Deutschland-Politik, substantielle Fortschritte zu erzielen. Der Zusammenhang wurde durch das sogenannte Viermächteabkommen vom September 1971 hergestellt, das gewissermaßen die amerikanische Gegenleistung für Salt I darstellte. Das Inkrafttreten des Abkommens, das für die Regierung Brandt/Scheel inzwischen eine unverzichtbare Ergänzung ihrer Ost- und Deutschland-Politik bildete, hatte die Sowjetunion wiederum von der Ratifizierung der Verträge Bonns mit Moskau und Warschau abhängig gemacht. Das alles ist jetzt in den "Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland" (AAPD) nachzulesen. Nicht weniger als sechs Herausgeber und vier Bearbeiter haben 424 Dokumente aufbereitet - das heißt mit Kommentaren, Verzeichnissen und Registern versehen. Eindeutig im Vordergrund steht einmal mehr das deutsch-deutsche Verhältnis, obgleich dieses im zeitgenössischen Selbstverständnis nicht Teil der Außenpolitik war und folglich auch nicht vom Auswärtigen Amt, sondern vom Kanzleramt aus gestaltet wurde. So überrascht es nicht, daß die AAPD für das Jahr 1972 vor allem auch Materialien aus dem Kanzleramt, aus dem Nachlaß des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt sowie aus dem Depositum Egon Bahrs, seinerzeit Staatssekretär im Bundeskanzleramt, zum Abdruck bringen. Auf dieser Basis kann sich der Leser einen authentischen Eindruck verschaffen, wie mühsam der deutsch-deutsche Weg zunächst zum Verkehrs- und dann zum Grundlagenvertrag gewesen ist. (Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1972. Herausgegeben im Auftrag des Auswärtigen Amts vom Institut für Zeitgeschichte. 3 Bände. R. Oldenbourg Verlag, München 2003. LXXXIX und 2028 Seiten, 158,- [Euro].)
GREGOR SCHÖLLGEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
AUSWÄRTIGE POLITIK. Es lag vor allem an den Vereinigten Staaten, daß die Welt 1972 in Bewegung war: Mit den Besuchen von Präsident Nixon - zunächst in Peking, dann in Moskau - erreichte die amerikanische Diplomatie einen Höhepunkt. In der sowjetischen Hauptstadt wurde bei dieser Gelegenheit das erste Abkommen über die Begrenzung der strategischen Nuklearwaffen (Salt I) unterzeichnet. Gleichzeitig leitete die Administration Nixon/Kissinger die letzte Etappe des Rückzugs aus Vietnam ein, indem zum einen die Verhandlungen mit Nordvietnam und dem Vietkong vorangetrieben und zum anderen die begleitenden Militärschläge mit der Verminung nordvietnamesischer Küstengewässer und dem massiven Bombardement Nordvietnams im Dezember 1972 noch einmal intensiviert wurden. Vor diesem Hintergrund versuchte Bonn, insbesondere bei der Ost- und der Deutschland-Politik, substantielle Fortschritte zu erzielen. Der Zusammenhang wurde durch das sogenannte Viermächteabkommen vom September 1971 hergestellt, das gewissermaßen die amerikanische Gegenleistung für Salt I darstellte. Das Inkrafttreten des Abkommens, das für die Regierung Brandt/Scheel inzwischen eine unverzichtbare Ergänzung ihrer Ost- und Deutschland-Politik bildete, hatte die Sowjetunion wiederum von der Ratifizierung der Verträge Bonns mit Moskau und Warschau abhängig gemacht. Das alles ist jetzt in den "Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland" (AAPD) nachzulesen. Nicht weniger als sechs Herausgeber und vier Bearbeiter haben 424 Dokumente aufbereitet - das heißt mit Kommentaren, Verzeichnissen und Registern versehen. Eindeutig im Vordergrund steht einmal mehr das deutsch-deutsche Verhältnis, obgleich dieses im zeitgenössischen Selbstverständnis nicht Teil der Außenpolitik war und folglich auch nicht vom Auswärtigen Amt, sondern vom Kanzleramt aus gestaltet wurde. So überrascht es nicht, daß die AAPD für das Jahr 1972 vor allem auch Materialien aus dem Kanzleramt, aus dem Nachlaß des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt sowie aus dem Depositum Egon Bahrs, seinerzeit Staatssekretär im Bundeskanzleramt, zum Abdruck bringen. Auf dieser Basis kann sich der Leser einen authentischen Eindruck verschaffen, wie mühsam der deutsch-deutsche Weg zunächst zum Verkehrs- und dann zum Grundlagenvertrag gewesen ist. (Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1972. Herausgegeben im Auftrag des Auswärtigen Amts vom Institut für Zeitgeschichte. 3 Bände. R. Oldenbourg Verlag, München 2003. LXXXIX und 2028 Seiten, 158,- [Euro].)
GREGOR SCHÖLLGEN
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Auf der Basis der in diesem Band dokumentierten Materialien kann sich der Leser besonders über den mühsamen deutsch-deutschen Weg zum Verkehrs- und Grundlagenvertrag einen authentischen Eindruck verschaffen, erklärt Rezensent Gregor Schöllgen in seiner knappen Rezension. Aber auch die amerikanische Außenpolitik findet der Rezensent in diesem Band nachvollziehbar dokumentiert, dessen insgesamt 424 Dokumente von "nicht weniger als sechs Herausgebern und vier Bearbeitern" aufbereitet worden seien.
© Perlentaucher Medien GmbH
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