Im zeitgenössischen Diskurs um Formen der modernen Kunst kann der Aktionismus nicht länger als bloßes Spartenprodukt einer entgrenzten Ästhetik gesehen werden. Die kulturphilosophische Betrachtung entlastet ihn als inhärenten Teil der abendländischen Schmerzkultur und sieht im Aktionskünstler die Verkörperung cäsaropapistischer Allmachtsphantasien. Täter und Opfer vereinigen sich dabei im angestrebten Gesamtkunstwerk des Leibes zu einer parareligiösen Ikonographie zwischen Organsakralität und sozialem Exorzismus. Legenden also vom Wiener Aktionismus, von Beuys, Christo, Wolfgang Flatz, Show- und Volksaktionismus, Actionfilm und Comics.
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