Zwischen Markt- und Buchwert eines Unternehmens klafft eine Lücke. Die herkömmlichen Grundsätze derUnternehmensbewertung reichen nicht mehr aus, den "wahren" Wert eines Unternehmens zu ermitteln, da dieser mittlerweile bis zu 90 Prozent aus immateriellem Vermögen besteht. Das Wissenspotential der Mitarbeiter, die Qualität der Kundenbeziehungen, das organisatorische Wissen und die Innovationsfähigkeit sind das "Intellectual Capital" eines Unternehmens: sein "Wissenskapital". Leif Edvinsson ist der erste Corporate Director Intellectual Capital beim schwedischen Finanzdienstleister Skandia, der eine Vorreiterrolle in der Darstellung der verborgenen Unternehmenswerte inne hat. Edvinsson entwickelte ein System, das Finanzparameter in Relation setzt zu Organisationsstruktur, Prozessdenken und Innovationsbereitschaft. Das Buch zeigt einerseits die Ergebnisse der praktischen Umsetzung in namhaften Unternehmen, wobei einerseits deutlich wird, dass der Einsatz des Konzeptes zu intensiveren
Kundenbeziehungen und zur Erhöhung des Kundenkapitals führt. Andererseits zeigen die Autoren, wie sich die so zentralen "weichen", immateriellen Wertschöpfungsfakoren sinnvoll bewerten, bilanzieren und nutzen lassen .
Kundenbeziehungen und zur Erhöhung des Kundenkapitals führt. Andererseits zeigen die Autoren, wie sich die so zentralen "weichen", immateriellen Wertschöpfungsfakoren sinnvoll bewerten, bilanzieren und nutzen lassen .
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.09.2000Das intellektuelle Kapital in der Bilanz
Hinweise für den Umgang mit der Ressource Wissen
Leif Edvinsson/Gisela Brüning (Herausgeber): Aktivposten Wissenskapital. Unsichtbare Werte bilanzierbar machen. Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden 2000, 224 Seiten, 68 DM.
In jüngster Zeit gewinnen Begriffe wie Wissensgesellschaft, Organisationswissen und Wissensmanagement eine Bedeutung, die über den rein modischen Charakter flotter Wortprägungen hinausreicht. Allerdings lösen semantische Fertigkeiten in der Regel keine realen Probleme. Der Leser sollte stets auf der Hut vor Gurus sein, die universal gültige Rezepte anbieten, ohne sich der mühevollen Schwerarbeit einer intelligenten Beantwortung von konkreten Sachfragen zu unterziehen.
Die beiden Autoren orientieren sich an der Ausgangsfrage, ob der Leser in letzter Zeit einen wirklich aussagefähigen Geschäftsbericht und eine aufschlußreiche Bilanz gelesen hat. Daß diese - rhetorische - Frage im Prinzip verneint wird, liegt auf der Hand. Das artikulierte Unbehagen führen die Autoren auf folgende Ursache zurück: Das Wissenskapital, als Summe von Humankapital, immateriellen Vermögenswerten und Kundenbeziehungen, werde nicht gemessen und auch nicht in Finanzkapital transferiert. Das sei aber notwendig, um die Differenz von Marktwert und Buchwert zu erklären. Im Mittelpunkt des Buches steht das ausführlich beschriebene Beispiel von Skandia AFS, dem führenden skandinavischen Versicherungs- und Dienstleistungsunternehmen. Als "Corporate Director of Intellectual Capital" hat Leif Edvinsson nach eigenen Angaben entscheidend dazu beigetragen, daß dieses Unternehmen 1995 einen international ersten "Jahresbericht Intellectual Capital" vorgelegt hat, gestützt auf ein "Navigator" genanntes neues Berichtswesen.
In dem (stellenweise auch durchaus selbstkritischen) Buch stellen die Autoren umfassend und überzeugend dar, welche Kennzahlen für einen das intellektuelle Kapital einschließenden Jahresbericht zu ermitteln sind. Zwar bleiben einige Fragen inhaltlicher und methodischer Art offen, zum Beispiel was die Überleitung der Meßindikatoren in einen zusammenfassenden Effizienzkoeffizienten betrifft. Die im fünften Abschnitt präsentierten Fallbeispiele und Erfahrungsberichte zum Wissensmanagement sind interessant und anregend, sie verdeutlichen aber auch das in vielen Unternehmen noch ungelöste Problem einer Quantifizierung des Wissenskapitals. Insgesamt gesehen bietet das für die Praxis geschriebene Buch wertvolle Hinweise für den Umgang mit der Ressource Wissen.
HARTMUT KREIKEBAUM
(Professor für Industriebetriebslehre an der Universität Frankfurt am Main)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Hinweise für den Umgang mit der Ressource Wissen
Leif Edvinsson/Gisela Brüning (Herausgeber): Aktivposten Wissenskapital. Unsichtbare Werte bilanzierbar machen. Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden 2000, 224 Seiten, 68 DM.
In jüngster Zeit gewinnen Begriffe wie Wissensgesellschaft, Organisationswissen und Wissensmanagement eine Bedeutung, die über den rein modischen Charakter flotter Wortprägungen hinausreicht. Allerdings lösen semantische Fertigkeiten in der Regel keine realen Probleme. Der Leser sollte stets auf der Hut vor Gurus sein, die universal gültige Rezepte anbieten, ohne sich der mühevollen Schwerarbeit einer intelligenten Beantwortung von konkreten Sachfragen zu unterziehen.
Die beiden Autoren orientieren sich an der Ausgangsfrage, ob der Leser in letzter Zeit einen wirklich aussagefähigen Geschäftsbericht und eine aufschlußreiche Bilanz gelesen hat. Daß diese - rhetorische - Frage im Prinzip verneint wird, liegt auf der Hand. Das artikulierte Unbehagen führen die Autoren auf folgende Ursache zurück: Das Wissenskapital, als Summe von Humankapital, immateriellen Vermögenswerten und Kundenbeziehungen, werde nicht gemessen und auch nicht in Finanzkapital transferiert. Das sei aber notwendig, um die Differenz von Marktwert und Buchwert zu erklären. Im Mittelpunkt des Buches steht das ausführlich beschriebene Beispiel von Skandia AFS, dem führenden skandinavischen Versicherungs- und Dienstleistungsunternehmen. Als "Corporate Director of Intellectual Capital" hat Leif Edvinsson nach eigenen Angaben entscheidend dazu beigetragen, daß dieses Unternehmen 1995 einen international ersten "Jahresbericht Intellectual Capital" vorgelegt hat, gestützt auf ein "Navigator" genanntes neues Berichtswesen.
In dem (stellenweise auch durchaus selbstkritischen) Buch stellen die Autoren umfassend und überzeugend dar, welche Kennzahlen für einen das intellektuelle Kapital einschließenden Jahresbericht zu ermitteln sind. Zwar bleiben einige Fragen inhaltlicher und methodischer Art offen, zum Beispiel was die Überleitung der Meßindikatoren in einen zusammenfassenden Effizienzkoeffizienten betrifft. Die im fünften Abschnitt präsentierten Fallbeispiele und Erfahrungsberichte zum Wissensmanagement sind interessant und anregend, sie verdeutlichen aber auch das in vielen Unternehmen noch ungelöste Problem einer Quantifizierung des Wissenskapitals. Insgesamt gesehen bietet das für die Praxis geschriebene Buch wertvolle Hinweise für den Umgang mit der Ressource Wissen.
HARTMUT KREIKEBAUM
(Professor für Industriebetriebslehre an der Universität Frankfurt am Main)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Nach Hartmut Kreikebaums Ansicht bietet dieses Buch "wertvolle Hinweise für den Umgang mit der Ressource Wissen". Dabei gefällt ihm, dass die Autoren von der Frage ausgehen, warum die üblichen Geschäftsberichte so wenig aufschlussreich sind und die wesentlichen Aspekte wie "Humankapital, immaterielle Vermögenswerte und Kundenbeziehungen" darin keine Rolle spielen - obwohl sie von erheblicher Bedeutung für die Unternehmen sind. Dass es auch anders geht, werde hier an dem Geschäftsbericht der skandinavischen Versicherungsgesellschaft Skandia AFS gezeigt, die 1995 erstmals einen "Jahresbericht Intellectual Capital" vorgelegt hat. Zwar bleiben, wie Kreikebaum anmerkt, in diesem Buch manche Fragen "inhaltlicher und methodischer Art" offen. Insgesamt lobt er jedoch die plausible Erläuterung, wie intellektuelles Kapital für einen Geschäftsbericht ermittelt und dargestellt werden kann. Auch die selbstkritischen Anmerkungen der Autoren weiß der Rezensent durchaus zu schätzen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Insgesamt gesehen bietet das [...] Buch wertvolle Hinweise für den Umgang mit der Ressource Wissen." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. September 2000)
"Bahnbrechendes Werk" (Unternehmer Magazin, 9/2000)
"(...) Das Buch geht aber über das Beispiel Skandia hinaus und bringt Erfahrungen anderer Konzerne mit dem Thema Wissensmanagement. Ein Buch für alle, die die konkrete Umsetzung von Wissensmanagement abseits aller Sonntagsreden interessiert." (Perspektiven Selection, Sommer 2000)
"Bahnbrechendes Werk" (Unternehmer Magazin, 9/2000)
"(...) Das Buch geht aber über das Beispiel Skandia hinaus und bringt Erfahrungen anderer Konzerne mit dem Thema Wissensmanagement. Ein Buch für alle, die die konkrete Umsetzung von Wissensmanagement abseits aller Sonntagsreden interessiert." (Perspektiven Selection, Sommer 2000)