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Aktuelle, praktische Anwendungsbeispiele theoretischer Wirtschaftspolitik. Viele Studierende scheitern daran, Begriffe, Kategorien und Argumente, die in der Allgemeinen Wirtschaftspolitik gelehrt werden, auf konkrete Entscheidungssituationen oder Konflikte in der praktischen Wirtschaftspolitik anzuwenden - dabei wird gerade dies in vielen Prüfungen verlangt. Das vorliegende Buch bietet ihnen deshalb Gelegenheit, die Behandlung aktueller, teilweise stark kontroverser Themen mit dem Rüst- und Werkzeug der Theorie der Wirtschaftspolitik zu üben.

Produktbeschreibung
Aktuelle, praktische Anwendungsbeispiele theoretischer Wirtschaftspolitik. Viele Studierende scheitern daran, Begriffe, Kategorien und Argumente, die in der Allgemeinen Wirtschaftspolitik gelehrt werden, auf konkrete Entscheidungssituationen oder Konflikte in der praktischen Wirtschaftspolitik anzuwenden - dabei wird gerade dies in vielen Prüfungen verlangt. Das vorliegende Buch bietet ihnen deshalb Gelegenheit, die Behandlung aktueller, teilweise stark kontroverser Themen mit dem Rüst- und Werkzeug der Theorie der Wirtschaftspolitik zu üben.
Autorenporträt
Friedrich L. Sell, geb. 1954 in München, ist nach Professuren in Gießen und Dresden seit 1998 Inhaber eines Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Makroökonomik und Wirtschaftspolitik and der Universität der Bundeswehr München. Seine Arbeitsschwerpunkte sind internationale Wirtschaftsbeziehungen, behavioral economics sowie theoretische und wirtschaftspolitische Themenstellungen aus der Makroökonomik.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.10.2002

Kein Mangel an Mißständen
Angestaubte Erkenntnisse über die europäische Wirtschaftspolitik

Friedrich Sell: Aktuelle Probleme der europäischen Wirtschaftspolitik. Verlag Lucius & Lucius, Stuttgart 2002, 154 Seiten, 9,90 Euro.

Daß es an Mißständen in der deutschen Wirtschaft nicht mangelt, ist dem Wähler keinesfalls entgangen. Die Politik soll es nun richten - auf Grundlage wissenschaftlicher Vorschläge. Entscheidend ist es dabei, die Komplexität eines Problems im Ganzen zu erfassen, betont Friedrich Sell. Theorie und Praxis sollten miteinander verknüpft werden, statt unverbunden nebeneinander zu stehen. Sell widmet sich den "aktuellen Problemen" in sechs Kapiteln. Es geht ihm dabei um Lösungen für konkrete Probleme der Wirtschaftspolitik Europas - und, damit verbunden, um die ökonomischen Probleme in Europa insgesamt. Spätestens hier wird der Leser sich fragen, ob es auf so geringem Raum überhaupt möglich ist, alles Relevante darzustellen und die Spannweite der europäischen Wirtschaftspolitik so zu analysieren, daß die Lösungsansätze tatsächlich gleich mitgeliefert werden. Doch nach wenigen Seiten schiebt sich eine ganz andere Frage in den Vordergrund: Ist das, was Sell bietet, etwa aktuell?

Der Autor erörtert die europäische Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, die Besonderheiten der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Euro, die Lage der neuen Länder, die Bedeutung von Zahlungsbilanz, Währungen und Wechselkursen, die Notwendigkeit von Bildung und das unerschöpfliche Thema der Globalisierung. Doch so aktuell, wie es dem Leser im Titel des Buches suggeriert wird, sind die Ausführungen beileibe nicht. Vielmehr handelt es sich um eine Sammlung von Artikeln, die der Autor seit 1995 in verschiedenen Zeitungen und Fachzeitschriften veröffentlicht hat. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen - auch wenn das eine Praxis ist, die man allenfalls von den ganz Großen der Zunft erwarten sollte, deren Beiträge wegen ihrer einzigartigen Paradigmatik auch außerhalb von Zeit und Raum noch Anbeter finden.

Das heißt nicht, daß die Ausführungen des Autors über die Verantwortung der Lohnpolitik für die Beschäftigung und die weiteren fünf Kapitel nicht interessant sind. Aber es ist schon ärgerlich, wenn man lesen muß, daß der schwedische Wohlfahrtsstaat bis 1997 in der Einkommenshierarchie der OECD-Staaten vom dritten auf den 17. Platz zurückgefallen ist. Oder wenn die Treuhandpolitik als Erklärungsansatz für die deutsche Wiedervereinigung herangezogen wird: "Erst müssen ...die Zinsen steigen, dann muß der Zinsanstieg ausländisches Kapital anlocken; die dazu ausgelöste D-Mark-Nachfrage auf den Devisenmärkten muß die DM aufwerten." Abgesehen davon, daß Wirtschaftsstudenten im dritten Semester solche Zusammenhänge herleiten können, ist die D-Mark längst kein "aktuelles Problem" der europäischen Wirtschaftspolitik mehr.

Der Autor befaßt sich zwar durchaus auch mit dem Euro und der EZB - nur keinesfalls aus aktueller Sicht. In einem Zeitungsartikel von 1997 empfiehlt Sell die Einhaltung des Zeitplans für die Wirtschafts- und Währungsunion. Auch die Forderungen zu Fragen der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sind keine sensationelle Erkenntnis aus jüngerer Zeit. "Der ,Leviathan-Staat' muß gezähmt werden." Was das amerikanische Leistungsbilanzdefizit angeht, so befindet sich Sell noch in der Ära von Bill Clinton, wenn auch in der zweiten Amtsperiode. Die Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen. Wie gut, daß die Globalisierung ein noch immer aktuelles Thema ist - auch wenn Sell hier auf Material aus den neunziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts zurückgreift und den Schwerpunkt auf den Zusammenhang von Merkantilismus und Globalisierung setzt.

Der Autor tut sich mit diesem Buch keinen Gefallen. Der einzige Trost mag der günstige Preis sein. Der sonst so vielseitige, differenziert argumentierende Ökonom sollte sich überlegen, einmal wirklich ein neues Buch zu schreiben, statt eine Zusammenstellung alter Artikel zu liefern. Und dann wirklich über die "aktuellen Probleme" der europäischen Wirtschaftspolitik.

INDIRA GURBAXANI

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Das größte Problem des Buches, meint die Rezensentin Indira Gurbaxani, ist es, dass es nicht hält, was der Titel verspricht. Es sei nämlich, nach den Maßstäben der Wirtschaftswissenschaften jedenfalls, alles andere als aktuell. Versammelt sind Aufsätze des Autors aus den neunziger Jahren, die sich mehr als einmal als veraltet erweisen. Was soll man, fragt sich Gurbaxani, heute mit einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1997 anfangen, der für die Einhaltung des Fahrplans zur Euro-Einführung plädiert. Die Rezensentin leugnet nicht, dass manches nach wie vor von Interesse ist. Sie bescheinigt dem Autor auch, im allgemeinen ein "vielseitiger, differenzierter" Wirtschaftswissenschaftler zu sein. Beweisen sollte er das aber, meint sie, lieber mit einem wirklich aktuellen Buch.

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"Das Buch ist ein "Reader", also Textsammlung und Lehrbuch in einem, wodurch die Vorzüge beider Gattungen verknüpft werden. Studenten am Ende des Bachelorstudiums oder zu Beginn des Masterstudiums machen so Bekanntschaft mit Themen, di sie auch nach der Studienzeit immer wieder beschäftigen werden ..." (STUDIUM - Buchmagazin für Studierende, Heft 104, April 2019)

"... Diese methodisch-didaktische Aufbereitung macht den spezifischen USP des vorliegenden Text-Lehrbuchs aus ... werden alle an typischen aktuellen politischen und wirtschaftlichen Problemen und Entwicklungen in Europa Interessierten von der aufschlussreichen Lektüre begeistert sein. Wirtschaftspolitik lässt sich in der kontroversen Auseinandersetzung mit konkreten Konflikten und Entscheidungssituationen besser verstehen lernen. Nicht zuletzt können die Texte dieses Bandes auch als sinnvolle Begleitlektüre in Seminaren zur "europäischen Wirtschaftspolitik" herangezogen werden." (Bernd W. Müller-Hedrich, in: rezensionen.ch, 8. November 2018)