Es wird das Jahr 2143 geschrieben und die Welt hat sich nicht zum Positiven gewandelt. Tatsächlich wurde der gesellschaftliche Schnitt auf Grund diverser Unruhen und auch Klimaveränderungen immer drastischer, sodass es eigentlich nur noch Reiche und/oder Mächtige gibt und die Armen. So etwas wie
eine Mittelschicht gibt es nicht mehr und während es sich die Oberschicht gutgehen lässt, kämpft die…mehrEs wird das Jahr 2143 geschrieben und die Welt hat sich nicht zum Positiven gewandelt. Tatsächlich wurde der gesellschaftliche Schnitt auf Grund diverser Unruhen und auch Klimaveränderungen immer drastischer, sodass es eigentlich nur noch Reiche und/oder Mächtige gibt und die Armen. So etwas wie eine Mittelschicht gibt es nicht mehr und während es sich die Oberschicht gutgehen lässt, kämpft die Unterschicht täglich ums Überleben. Doch etwas eint diese unterschiedlichen Menschen - das Erinnerungssurfen. Für die Obersicht ist es ein netter Zeitvertreib, Orte zu besuchen, an denen sie noch nie waren und diese faktisch durch die Erinnerungen eines anderen zu erleben - für die Unterschicht ist es die einzige Fluchtmöglichkeit aus der Realität.
Natürlich stehen die entsprechenden Erinnerungschips der Unterschicht nicht einfach so zur Verfügung. Hier boomt der Schwarzmarkt und ganze Diebesbanden sind damit beschäftigt, immer wieder neue zu stehlen, um für Nachschub zu sorgen und ehrlich, es geht auch nicht immer darum, an exotische Orte zu reisen, nein, denn tatsächlich kann man seine eigenen Erinnerungen archivieren und so aufbewahren. Eine faszinierende Möglichkeit, vor allem, wenn es an sich Dinge sind, die man lieber vergessen sollte. So geschieht es mitunter, dass einige dieser Erinnerungschips brandgefährlich sind.
Seven ist ein solcher Dieb und er ist verdammt gut in seinem Job. Bisher wurde er noch nie geschnappt und trotz seines jungen Alters hat er schon so manchen Diebescoup gelandet. Seven selbst ist ebenfalls regelmäßiger Konsument des Erinnerungssurfens, denn auch für ihn ist es die einzige Möglichkeit, dem tristen Alltag des täglichen Überlebens zu entkommen. So besitzt er zum Beispiel von jedem Chip, den er bisher gestohlen hat, eine Kopie. Sein derzeitiger Auftrag ist ausgesprochen knifflig - er soll in ein extrem gut bewachtes Haus in London einbrechen und dort einen ganz bestimmten Chip entwenden. Tatsächlich glückt ihm der Einstieg in das Haus, doch er wird von der Tochter des Hauses, der 16-jährigen Alba, überrascht. Doch anstatt ihn zu verraten, hilft sie ihm sogar bei seinem Coup - unter einer Bedingung: er wird sie Erinnerungen surfen lassen, denn dem gut behüteten jungen Mädchen war dies bisher immer untersagt worden und Teenager wie sie ist, will sie endlich aus ihrem goldenen Käfig ausbrechen. Ohne es zu ahnen, bringen sie mit dieser, eigentlich nur sie beide betreffenden Abmachung, ein ganzes System ins Schwanken ...
Wenn nur Träume Hoffnung schenken! Der Plot wurde anschaulich und abwechslungsreich erarbeitet. Besonders gut fand ich herausgearbeitet, wie sich die gesellschaftlichen Strukturen in den Jahren entwickelt haben und dass es tatsächlich nur noch zwei Gesellschaftsschichten gibt, die sich extrem voneinander unterscheiden. Die Figuren wurden authentisch erarbeitet und verfügen über einen hohen Wiedererkennungswert. Faszinierend empfand ich die Figur des Seven erarbeitet, denn auch wenn er noch so abgebrüht erscheint, hat er in sich dennoch einen emphatischen Kern, denn er erkennt die Not Albas, die einmal aus dem System ausbrechen will und er ist bereit Kopf und Kragen zu riskieren, um ihr diesen Wunsch zu erfüllen - zumal er es ihr versprochen hat und ihr schuldet. Den Schreibstil empfand ich spannend erarbeitet, sodass ich förmlich durch das Buch geflogen bin. Allerdings muss ich sagen, dass ich vom Ende des Buches etwas enttäuscht bin, sodass es hier meinerseits zu einem Punkteabzug kommt, denn auch im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass die Autorin einfach nur schnell zu einem Ende kommen wollte, was ich sehr schade fand.