Albrecht Dürer der Jüngere (1471-1528) war Maler, Grafiker, Mathematiker und Kunsttheoretiker. Mit seinen Gemälden, Zeichnungen, Kupferstichen und Holzschnitten zählt er zu den herausragenden Vertretern der Renaissance. Wissenschaftshistorisch bemerkenswert jedoch ist seine Underweysung der messung mit dem zirckel und richtscheyt in Linien ebnen unnd gantzen corporen, das erste Mathematikbuch deutscher Sprache mit bedeutenden neuen Erkenntnissen. Im Titel ist das Wort "Messung" im Zusammenhang mit der damals vorherrschenden Übersetzung "Messkunst" für das griechische Wort Geometrie zu verstehen und bedeutet im heutigen Wortsinn eher "Konstruktion". In der Underweysung definiert Dürer spezielle Kurven, insbesondere erstmals die Muschellinie und die Pascalsche Schnecke (die er selber wegen ihrer Konstruktionsvorschrift "Spinnenlinie" nannte), gibt eine neue Konstruktion einer Ellipse an, erkennt Ellipse, Parabel und Hyperbel als Kegelschnitte (und ist damit Vorläufer von Gaspard Monge), zeigt ein neuartiges und sehr genaues Verfahren zur Winkeldreiteilung und stellt die Tangens-Funktion grafisch dar (motiviert durch das ganz praktische Problem, die Schrifthöhe in Abhängigkeit von der Höhe ihrer Anbringung so zu staffeln, dass alle Zeilen gleich hoch erscheinen). Dürer geht dabei deduktiv und systematisch vor und ist sich des grundlegenden Unterschieds zwischen exakten Lösungen (er nennt sie "demonstrative") und näherungsweisen ("mechanice") Lösungen stets bewusst, was ihn sogar von den meisten Mathematikern seiner Zeit abhebt. (Wiki) Albrecht Dürer s Unterweisung der Messung (gekürzt und den neueren Sprachgebrauch angepasst) ist illustriert mit über 200 S/W-Abbildungen.
Nachdruck der Originalauflage von 1908.
Nachdruck der Originalauflage von 1908.