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Alexander der Große (356 - 323 v. Chr.) war Eroberer, Beherrscher eines Weltreichs und Gott. Dieses Buch führt zum ersten Mal die militärischen, politischen und kulturellen Leistungen Alexanders, ihre legendäre Ausgestaltung durch die Nachwelt sowie die enorme Wirkungsgeschichte des Makedonen in einer großen Darstellung zusammen. Alexander der Große war Entdecker, Staatsmann und Integrationsfigur für Völker unterschiedlichster Kulturen und Religionen. Seine Lebensgeschichte ist durchwirkt von Heldentaten und Wundererzählungen. Alexander Demandt beschreibt den Weg des Prinzen Alexander zum…mehr

Produktbeschreibung
Alexander der Große (356 - 323 v. Chr.) war Eroberer, Beherrscher eines Weltreichs und Gott. Dieses Buch führt zum ersten Mal die militärischen, politischen und kulturellen Leistungen Alexanders, ihre legendäre Ausgestaltung durch die Nachwelt sowie die enorme Wirkungsgeschichte des Makedonen in einer großen Darstellung zusammen. Alexander der Große war Entdecker, Staatsmann und Integrationsfigur für Völker unterschiedlichster Kulturen und Religionen. Seine Lebensgeschichte ist durchwirkt von Heldentaten und Wundererzählungen. Alexander Demandt beschreibt den Weg des Prinzen Alexander zum Herrscher über Makedonien und Griechenland sowie Reich, Gesellschaft und Kultur der Perser. Im Zentrum seiner gleichermaßen spannenden und informativen Erzählung stehen der Alexanderzug durch Kleinasien, die Levante und Ägypten, die siegreichen militärischen Auseinandersetzungen mit dem persischen Großkönig Darius, schließlich der Weg Alexanders bis in das Wunderland Indien und die verlustreiche Heimkehr nach Babylon - der Hauptstadt seines neuen Reiches. Darüber hinaus erhält der Leser einen konzisen Überblick über die Anfänge des Hellenismus, über Grundprinzipien der Herrschaft Alexanders sowie über sein Bild im Spiegel der Rezeption von der Antike bis zur Gegenwart.
Autorenporträt
Demandt
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.12.2009

Er hat Jahrhunderte lang die erzählerische Phantasie beschäftigt
Lehrbuch, Zettelkasten, Enzyklopädie, Aphorismensammlung: Alexander Demandt breitet das Leben von Alexander dem Großen aus

Bei vielleicht keinem anderen antiken Stoff lagen die Bedürfnisse des Publikums und die Bemühungen der ernsthaften Geschichtsschreiber um ein angemessenes Urteil so weit auseinander wie bei Alexander dem Großen. Althistoriker schätzen den nüchternen Arrian und sind skeptisch gegenüber der sogenannten Vulgata und ihren Fortschreibungen ins Phantastische, wie sie die verschiedenen Versionen des Alexanderromans darbieten. Alexander Demandt mag an genau dieses Auseinanderklaffen gedacht haben, wenn er es für schlicht unmöglich erklärt, auch nur die neuere Spezialforschung zur Kenntnis zu nehmen oder eine eigene Interpretation in Auseinandersetzung mit dieser anzubieten.

Und in der Tat währte die Zeit, in der Alexander als Akteur sich selbst gehörte (und seitdem die Deutungskunst des Historikers herausfordert), nur kurz, seine Allgegenwart und katalytische Kraft bei Politikern, Theologen, Philosophen, Propheten, Dichtern, Komponisten und Künstlern war über die Jahrtausende dagegen ungebrochen. Alexanders angeblicher Besuch in Jerusalem, sein Gespräch mit den nackten Weisen Indiens und sein Kampf gegen die apokalyptischen Völker Gog und Magog haben die Nachwelt weit mehr beschäftigt als irgendeine historische Begebenheit, und nach Demandts Schätzung ist der legendäre Alexander-Stoff aus dem Raum zwischen Island und Java wohl dreißigmal so umfangreich wie der historische.

Das Werk besteht eigentlich aus drei Büchern. Die Ereignisgeschichte wird eng an den Quellen entlang relativ knapp mitgeteilt, ergänzt um handbuchartige Abschnitte und Querschnitte zu verschiedenen Themen, wobei Demandt teilweise wortwörtlich auf eigene ältere Arbeiten zurückgreift. Hineingearbeitet ist so etwas wie ein kulturhistorischer Kommentar zur Biographie, der die Ereignisse und Orte des Alexander-Zuges durch zahlreiche enzyklopädische Exkurse in einen weiten zeitlichen Horizont einordnet. Nicht zufällig erscheinen hier die antiken Vielwisser Strabon, Plinius und Athenaios als Vorbilder. Einen dritten Strang bilden die Legenden um den Welteroberer, ein "Kaleidoskop der erzählerischen Phantasie der Jahrhunderte"; sie werden ebenfalls in die Abfolge des Ereignisganges eingeflochten; zusätzlich gibt es eine Skizze der verschiedenen Alexander-Bilder vom Hellenismus bis ins zwanzigste Jahrhundert.

Was Alexander über das Erobern und das Pathos der Tat hinaus noch antrieb, muss in einem Inventar, das alles Wissen anbringen möchte, unklar bleiben. Demandt verzeichnet die gängigen Antworten; was er sich zu eigen macht - demnach strebte der Kosmopolit Alexander eine regelrechte Verschmelzung der Völker Asiens und Europas an -, ist indes seit William W. Tarn, der den Makedonen im Lichte von Völkerbund und Vereinten Nationen zum Vorbild erklärte, nicht plausibler geworden.

Lehrbuch, Zettelkasten, Enzyklopädie, Aphorismensammlung - wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Und wahrscheinlich gehört es zu Demandts List, eine historische Gestalt, die in den Grundtexten aller drei abrahamitischen Religionen vorkommt und den Menschen immer wieder Verschiedenes bedeutet hat, nicht anderen Historikern und Romanciers zu überlassen, weil die eher geneigt sind, das Kaleidoskop gegen ein fokussierendes Instrument zu tauschen, und dadurch viel Interessantes, Wissenswertes liegenlassen.

UWE WALTER.

Alexander Demandt: "Alexander der Große". Leben und Legende. Verlag C. H. Beck, München 2009. 655 S., geb., 29,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dass der Autor sich bei sich selbst bedient, kann Uwe Walter verzeihen. Immerhin bietet der Autor dem Rezensenten so knapp wie eng an den Quellen entlang erzählte Ereignisgeschichte, handbuchartige Ab- und Querschnitte zu allerlei Themen, einen kulturhistorischen wie biografisch wertvollen Kommentar sowie enzyklopädische Exkurse, die den Alexander-Zug für den Leser in einen weiten Horizont stellen, und Informationen über die Alexander-Bilder vom Hellenismus bis in unsere Zeit. Puh, das ist viel, stöhnt der Rezensent. Aber voller Hochachtung.

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