Amerika hat nach seiner Entdeckung über mehrere Jahrhunderte ein Schattendasein in der europäischen Wissenschaft geführt. Wenn die Neue Welt Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen war, dann einzig zu dem Zweck, die uneingeschränkte Überlegenheit Europas vor allem in Kultur, Natur und Wissenschaft zu illustrieren. Erst an der Schwelle zum 19. Jahrhundert räumte Alexander von Humboldt mit den verkrusteten Zerrbildern der amerikanischen Realität auf, indem er als erster europäischer Gelehrter von Rang und Namen den amerikanischen Kontinent zum Forschungsobjekt erhob und ihn und seine Bewohner wissenschaftlich rehabilitierte. In dem vorliegenden Buch ordnet der Autor Stephan Döge die große Amerikareise Alexander von Humboldts in den geschichtlichen Kontext ein und würdigt die herausragende Leistung dieses letzten Universalgelehrten, der sich mit seinen Forschungen gegen den allgemeinen Geist der vom Eurozentrismus geprägten wissenschaftlichen Welt des ausklingenden 18. Jahrhunderts wirkungsvoll auflehnte.