Auf einer einsamen Reise, deren Ursach und Endzweck die Sage zu melden vergessen hat, kam Pfalzgraf Ruprecht, mit dem Zunamen der Bärtige, in eine Gegend, welche unser Urschreiber, der seine Gegenstände überhaupt hier und da geflissentlich in Dunkel zu hüllen scheint, ebenfalls ungenannt läßt. Es war ein wüstes Thal mit hohen Gebürgen umgeben, in der Mitte von einem schmalen, aber tiefgehenden und hochufrigen Bergstrom durchschnitten, der sich nordwärts von einer Felsklippe auf die andre herabstürzte, und sich schon in der Fern durch sausendes Geräusch verkündigte. Ruprecht war in diesem Gebiet so wohl ein Neuling als wir, er hatte die umliegenden Gegenden oft bereist, wußte ihren Namen und ihren Eigener, aber in diesen Abschnitt derselben, in diesen verlassenen Winkel der Natur war er nie gekommen, hatte nie nur das Daseyn desselben gemuthmaßt, ob er gleich in der Folge sich besann, daß er jenseit dieser Gebürge zuweilen an heitern Tagen, etwas wie Thurmspitzen und Mauerzinnen auf einer der höchsten Anhöhen hatte herüberragen sehen; doch die Augen des Pfalzgrafen waren schlecht, die Ferngläser noch nicht erfunden, und wenn er in diesen Gegenden wallte, ritt ihm gemeiniglich kein hellersehender Knappe zur Seite, denn die Natur seiner Reisen wollte es, daß ¿ er allein war.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.