Benjamins Leiche wird in einen Zaun genäht aufgefunden. Er ist das erste Opfer des "Vollstrickers", einem Phantom, das die Bewohner des Städtchens Beetaville in Angst und Schrecken versetzt. Jeder von Benjamins Mitschülern der High & Low Highschool reagiert anders: Sie werden zu Detektiven und Reportern, gründen Bands, reißen sich Finger ab, fallen voll Lust übereinander her oder nehmen ihre Eltern als Geiseln. Nach dem Fund einer zweiten Leiche wird Agent Donna Jones vom FBI eingeschaltet, verzweifelt aber an dem schier unlösbaren Fall. Erst als er den eigenen Sohn als Köder auslegt, kommt Bewegung in seine Ermittlungen. Jakob Nolte schafft mit diesem Murder-Mystery-Thriller eine rasante Groteske über die USA der 90er Jahre zwischen dem Tod Kurt Cobains und 9/11. Mit Wortgewalt begleitet er seine sonderbaren Protagonisten beim abgründigen Prozess des Erwachsenwerdens. Ein hochtouriger Roman irgendwo zwischen Twin Peaks und Gottfried Benn, der die Leser in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt.
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buecher-magazin.deDer Debütroman des jungen Autors Jakob Nolte spielt in den USA. Das muss wohl so sein, weil es sich um einen Serienkiller dreht, falls sich dieses Buch überhaupt um etwas Bestimmtes dreht, außer natürlich in Kreisen wundersamer Fantastik um sich selbst. Nolte, der szenisches Schreiben studiert hat und mit Comics hervorgetreten ist, treibt ein Spiel mit dem Erfinden. Beides hat seinen Nachhall gefunden in diesem entschieden eigenen Prosawerk, in dem eine Mordserie ihren Anfang damit nimmt, dass ein Jugendlicher an einen Zaun "gehäkelt" wird. Wie man sich dieses Gehäkeltsein genau vorzustellen hat, darüber schweigt der Roman sich gnädig aus. Nolte präsentiert noch seine gruseligsten Einfälle so im Vorüberfliegen, als sei alles nur ein böser Traum. Assoziatives Schreiben, blühende Fantasie und jugendliche Unerschrockenheit waren hier wohl gleichberechtigt beteiligt. Trotz wild wuchernder Seitenstränge verliert der Autor seine Haupthandlung nie ganz aus den Augen und wird am Schluss sogar genregerecht einen Mörder präsentieren. Da man sich bis dahin aber doch manchmal etwas überfordert gefühlt hat von der Großzügigkeit, mit welcher der Autor jeden noch so kleinen Einfall mit den Lesern teilt, nimmt man die kaum noch erwartete Auflösung nur noch mit Gleichmut hin.
© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)
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