Ein Beleg für die Wechselwirkung zwischen Zeitgeschichte und Medizingeschichte sind die unterschiedlichen Lebensläufe dieser für die Entwicklung der Zahnheilkunde in Deutschland zu Beginn des 20-igsten Jahrhunderts bedeutenden Wissenschaftler. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war der aus jüdischem Elternhaus stammende Kantorowicz gezwungen zu emigrieren, während sein Schüler Korkhaus ihn beerbte und die Bonner Klinik in den Nachkriegsjahren zu einer internationalen Bildungs- und Forschungsstätte für die Kieferorthopädie ausbaute.