Der Blick über die Landesgrenzen hinaus, in ständiger Beschäftigung mit zeitgenössischen Strömungen und den ihnen zugrunde liegenden Farb- und Formfragen, kennzeichnet Alfred Wickenburgs (1885-1978) gesamtes künstlerisches Schaffen. Dabei blieb er seinem persönlichen Stil, selbst bei Auftragsarbeiten, stets treu. Gezielt wählte er die damaligen "Hotspots" der zeitgenössischen Kunstszene als Ausbildungsorte: In München, Paris, Stuttgart und Italien sammelte er zahlreiche Eindrücke, die er ab 1923 nach Österreich transportierte, wo er, im Bestreben, neue Impulse zu setzen, die Grazer Sezession mitbegründete. Die zunehmende Reduktion auf Grundformen und die Experimente bezüglich der Wertigkeit von Linie, Form und Farbe auf einem Bildträger bilden die Hauptelemente in der Arbeit Wickenburgs. Intensiv setzte er sich mit der Kunst seines ehemaligen Lehrers in Stuttgart, Adolf Hölzel, auseinander. Darüber hinaus beschäftigten ihn stets die Arbeiten von Pablo Picasso und Fernand Léger. Dies zeigt sich nicht nur in seinen Gemälden, sondern auch an seinen Wandbildern. In seinem Spätwerk treten verstärkt der konstruktive Grundzug und die primäre Wertigkeit der Komposition zusammen mit einer starken Farbkraft hervor. Diese Eigenheiten ließen ab den 1960er-Jahren beeindruckende Glasfenster nach seinen Entwürfen entstehen.
Bis ins hohe Alter von 93 Jahren blieb Wickenburg künstlerisch aktiv. Zahlreiche Preise und Ehrungen sowie eine intensive Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland begleiteten seine künstlerische Laufbahn.
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