Alguien tiene un secreto¡El nuevo libro de la autora de Alguien está mintiendo / One of Us is Lying, el thriller Young Adult best seller a nivel mundial! Ellery es nueva en Echo Ridges, pero ya lo sabe todo sobre el pueblo. Aquí, a veces, las chicas desapare-cen... y sus asesinatos siguen sin resolverse. Aunque las clases no han empezado aún, la futura reina del baile ha sido amenazada y una chica ha desaparecido... y todo apunta a que Ellery también está peligro. Y es que en Echo Ridges, todo el mundo tiene un secreto, y algunos secretos son peligrosos... *** Ellery tiene diecisiete años y una obsesión con el misterio. La hermana gemela de su madre desapareció cuando era adoles-cente en Echo Bridges, un pueblito de Nueva Inglaterra que ha vuelto a los titulares hace poco por el asesinato de otra chica, la reina del baile del instituto local. Cuando Ellery y su propio hermano gemelo Ezra se tienen que mudar con su abuela al pueblo, la obsesión de Ellery se topa con la realidad. Otra chica ha desaparecido, alguien ha amenazado públicamen-te a la siguiente reina del baile, y el chico que le gusta a Ellery es el principal sospechoso de la policía. Ellery sabe bastante de secretos. Su madre los tiene; su abuela también. Y cuanto más tiempo pasa en Echo Ridge, más claro queda que allí todos esconden algo... pero no todos han sabido en quién confiar. ENGLISH DESCRIPTION "When it comes to YA suspense, Karen M. McManus is in a league of her own. Fresh off her best-selling breakout Alguien está mintiendo / One of Us Is Lying . . . the author has returned with a juicy second novel. It's even better than what came before." -EW The New York Times bestselling "must-read YA thriller" (Bustle) from the author of Alguien está mintiendo / One of Us Is Lying! Echo Ridge is small-town America. Ellery's never been there, but she's heard all about it. Her aunt went missing there at age seventeen. And only five years ago, a homecoming queen put the town on the map when she was killed. Now Ellery has to move there to live with a grandmother she barely knows. The town is picture-perfect, but it's hiding secrets. And before school even begins for Ellery, someone has declared open season on homecoming, promising to make it as dangerous as it was five years ago. Then, almost as if to prove it, another girl goes missing. Ellery knows all about secrets. Her mother has them; her grandmother does too. And the longer she's in Echo Ridge, the clearer it becomes that everyone there is hiding something. The thing is, secrets are dangerous-and most people aren't good at keeping them. Which is why in Echo Ridge, it's safest to keep your secrets to yourself. 2 STARRED REVIEWS! Praise for Karen M. McManus's One of Us Is Lying A New York Times Bestseller An EW.com Best YA Book of the Year A Buzzfeed Best YA Book of the Year A Popcrush Best Young Adult Book of the Year "Pretty Little Liars meets The Breakfast Club....so make room for One of Us Is Lying in your bags, because this is one carry-on you won't want to put down." -EW.com "A whodunit with a Breakfast Club twist...following four unique voices on a chase to find the killer, this one will keep you guessing until the very, very end." -Popcrush "This is no ordinary whodunit...surprising and relevant."-USA Today
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.02.2020Alles ist Fassade
Karen M. McManus geht einem Mord nach
Geschichten, die von auf Smartphones tippenden Jugendlichen handeln. Romane, die den digitalen Schriftverkehr im Staccato-Stil kopieren und in druckbare Form bringen. Passagen von Erzählungen, in denen die versendeten Emojis dank detaillierter Beschreibung genauso lebendig werden wie die Protagonisten. Es gibt Autoren, die haben noch keinen souveränen, keinen originellen Umgang mit der Aufgabe gefunden, die digitale Prägung zu Papier zu bringen, um die Welt der jungen Leser glaubwürdig zu schildern. Einiges mag Geschmackssache sein, aber zu den Sätzen, die Jugendliche ganz sicher nicht lesen wollen, gehört: "Sein Handy verkündet den Eingang einer Nachricht."
Verbreitet auch die Methode, in emsiger Nachahmung einer Netflix-Produktion jedes noch so randständige Detail zur Sprache zu bringen: eine im Gesicht verirrte, widerspenstige Locke. Der schnelle, scannende Blick über einen Raum. Reihenweise verblüfft hochgezogene Augenbrauen. Diese Erzählstrategien beherrscht das bewegte Bild besser, das hat sich zuletzt in der HBO-Serie "Euphoria" bewiesen, eine durch verschiedene Zeitebenen gleitende Geschichte über die Härten des Teenagerlebens an einer kalifornischen High School. Die typischen Schulstars aus dem Footballteam treffen dort auf Jugendliche, die in keine für sie vorgesehene Schublade passen, die trans sind oder lesbisch oder depressiv und zwischen sexuellem Erfolgsdruck und psychischer wie physischer Gewalt immer mehr zerrieben werden.
So hat Karen M. McManus auch ihren zweiten Roman "Two Can Keep A Secret" angelegt. Mit dem ersten, einer aus vier Perspektiven erzählten Kriminalgeschichte über den Tod eines Schülers während seines Arrests, stand die Autorin aus Massachusetts 93 Wochen auf der Bestsellerliste der "New York Times", "One Of Us Is Lying" wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2019 nominiert.
Auch diesmal formt sich die Geschichte aus mehreren Perspektiven: Den konsternierten Standpunkt der Zwillingsgeschwister, die Hollywood und ihre psychisch kranke Mutter zurücklassen mussten, um einige Monate in der Kleinstadt, aus der ihre Familie stammt, zu leben, erzählt das Mädchen Ellerly, eine einzelgängerische True-Crime-Spezialistin. Vom ersten Moment an leidet sie unter dem oberflächlichen Idyll von Echo Ridge, in das die Kinder einer gescheiterten Schauspielerin, deren Schwester vor Jahren just an diesem Ort verschwand, und eines davongelaufenen Vaters nicht zu passen scheinen. Alles ist Fassade.
Und dann ist da Malcolm, dem es ähnlich geht mit seinem Bruder, den die halbe Stadt verdächtigt, eine bezaubernde Schülerin, die Homecoming Queen, auf dem Gewissen zu haben. In Echo Ridge lebt die Vergangenheit, die Erinnerung an diesen vor Jahren geschehenen Mord und das noch länger zurückliegende Verschwinden von Ellerlys Tante, und dann entdecken die Zwillinge am Abend, als sie die Stadt erreichen, auch noch einen Toten auf der Straße. Das Tempo stimmt in diesem Strang der Geschichte, der der Spannung Raum gibt, und der Mörder ist nicht zimperlich.
Aber wieso nimmt man den Jugendlichen ihre Bestürzung über den Tod des Lieblingslehrers nicht ab? Warum gibt es am Morgen nach dem Fund Eier zum Frühstück, von denen der Protagonistin das Wasser im Mund zusammenläuft und der Magen knurrt - und wieso sprechen die Schülerinnen später darüber, als verhandelten sie eine komplizierte Rechenaufgabe? Musste der Vergnügungspark, in dem die schöne Ballkönigin erwürgt wurde, wirklich "Murderland" heißen - und wieso ist Ellerly zufällig immer gleich zur Stelle, wenn wieder ein drohender roter Schriftzug auf einer Wand leuchtet?
McManus will von allem zu viel, sie staffiert Szene für Szene aus wie ein Gruselkabinett, lässt ihre jugendlichen Ermittler in holprig-hölzerner Sprache diskutieren und jeden Satz und jede Geste reflektieren. Aber all das könnte das Lesevergnügen nur unmerklich schwächen, käme man den Figuren ihrer Geschichte wenigstens nah. Während die Lage sich zuspitzt, bleiben Ellerly, ihr Bruder, Malcom und die beliebten Mädchen der Schule wächserne Abziehbilder aus High-School-Komödien, unterkomplex und merkwürdig lebensfern.
Genauso wenig, wie der eine durch drei Eigenschaften festgezurrte Nerdtypus existiert, gibt es die eine Klischeeprinzessin ohne komplexen Familienhintergrund. Dass sich auch ihre Rollen mit Widersprüchlichkeiten, Neid, Fürsorge und Unberechenbarkeit füllen lassen, ohne ihrem Charakter die Kraft zu nehmen, und dass dies besonders neuen erzählerischen, technischen Mitteln zu verdanken ist, hat "Euphoria" bewiesen.
Literatur könnte das auch. Man müsste es nur wirklich wollen.
ELENA WITZECK
Karen M. McManus: "Two Can Keep A Secret". Roman.
Aus dem Englischen von Anja Galic. Verlag Cbj, München 2019. 416 S., geb., 18,- [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Karen M. McManus geht einem Mord nach
Geschichten, die von auf Smartphones tippenden Jugendlichen handeln. Romane, die den digitalen Schriftverkehr im Staccato-Stil kopieren und in druckbare Form bringen. Passagen von Erzählungen, in denen die versendeten Emojis dank detaillierter Beschreibung genauso lebendig werden wie die Protagonisten. Es gibt Autoren, die haben noch keinen souveränen, keinen originellen Umgang mit der Aufgabe gefunden, die digitale Prägung zu Papier zu bringen, um die Welt der jungen Leser glaubwürdig zu schildern. Einiges mag Geschmackssache sein, aber zu den Sätzen, die Jugendliche ganz sicher nicht lesen wollen, gehört: "Sein Handy verkündet den Eingang einer Nachricht."
Verbreitet auch die Methode, in emsiger Nachahmung einer Netflix-Produktion jedes noch so randständige Detail zur Sprache zu bringen: eine im Gesicht verirrte, widerspenstige Locke. Der schnelle, scannende Blick über einen Raum. Reihenweise verblüfft hochgezogene Augenbrauen. Diese Erzählstrategien beherrscht das bewegte Bild besser, das hat sich zuletzt in der HBO-Serie "Euphoria" bewiesen, eine durch verschiedene Zeitebenen gleitende Geschichte über die Härten des Teenagerlebens an einer kalifornischen High School. Die typischen Schulstars aus dem Footballteam treffen dort auf Jugendliche, die in keine für sie vorgesehene Schublade passen, die trans sind oder lesbisch oder depressiv und zwischen sexuellem Erfolgsdruck und psychischer wie physischer Gewalt immer mehr zerrieben werden.
So hat Karen M. McManus auch ihren zweiten Roman "Two Can Keep A Secret" angelegt. Mit dem ersten, einer aus vier Perspektiven erzählten Kriminalgeschichte über den Tod eines Schülers während seines Arrests, stand die Autorin aus Massachusetts 93 Wochen auf der Bestsellerliste der "New York Times", "One Of Us Is Lying" wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2019 nominiert.
Auch diesmal formt sich die Geschichte aus mehreren Perspektiven: Den konsternierten Standpunkt der Zwillingsgeschwister, die Hollywood und ihre psychisch kranke Mutter zurücklassen mussten, um einige Monate in der Kleinstadt, aus der ihre Familie stammt, zu leben, erzählt das Mädchen Ellerly, eine einzelgängerische True-Crime-Spezialistin. Vom ersten Moment an leidet sie unter dem oberflächlichen Idyll von Echo Ridge, in das die Kinder einer gescheiterten Schauspielerin, deren Schwester vor Jahren just an diesem Ort verschwand, und eines davongelaufenen Vaters nicht zu passen scheinen. Alles ist Fassade.
Und dann ist da Malcolm, dem es ähnlich geht mit seinem Bruder, den die halbe Stadt verdächtigt, eine bezaubernde Schülerin, die Homecoming Queen, auf dem Gewissen zu haben. In Echo Ridge lebt die Vergangenheit, die Erinnerung an diesen vor Jahren geschehenen Mord und das noch länger zurückliegende Verschwinden von Ellerlys Tante, und dann entdecken die Zwillinge am Abend, als sie die Stadt erreichen, auch noch einen Toten auf der Straße. Das Tempo stimmt in diesem Strang der Geschichte, der der Spannung Raum gibt, und der Mörder ist nicht zimperlich.
Aber wieso nimmt man den Jugendlichen ihre Bestürzung über den Tod des Lieblingslehrers nicht ab? Warum gibt es am Morgen nach dem Fund Eier zum Frühstück, von denen der Protagonistin das Wasser im Mund zusammenläuft und der Magen knurrt - und wieso sprechen die Schülerinnen später darüber, als verhandelten sie eine komplizierte Rechenaufgabe? Musste der Vergnügungspark, in dem die schöne Ballkönigin erwürgt wurde, wirklich "Murderland" heißen - und wieso ist Ellerly zufällig immer gleich zur Stelle, wenn wieder ein drohender roter Schriftzug auf einer Wand leuchtet?
McManus will von allem zu viel, sie staffiert Szene für Szene aus wie ein Gruselkabinett, lässt ihre jugendlichen Ermittler in holprig-hölzerner Sprache diskutieren und jeden Satz und jede Geste reflektieren. Aber all das könnte das Lesevergnügen nur unmerklich schwächen, käme man den Figuren ihrer Geschichte wenigstens nah. Während die Lage sich zuspitzt, bleiben Ellerly, ihr Bruder, Malcom und die beliebten Mädchen der Schule wächserne Abziehbilder aus High-School-Komödien, unterkomplex und merkwürdig lebensfern.
Genauso wenig, wie der eine durch drei Eigenschaften festgezurrte Nerdtypus existiert, gibt es die eine Klischeeprinzessin ohne komplexen Familienhintergrund. Dass sich auch ihre Rollen mit Widersprüchlichkeiten, Neid, Fürsorge und Unberechenbarkeit füllen lassen, ohne ihrem Charakter die Kraft zu nehmen, und dass dies besonders neuen erzählerischen, technischen Mitteln zu verdanken ist, hat "Euphoria" bewiesen.
Literatur könnte das auch. Man müsste es nur wirklich wollen.
ELENA WITZECK
Karen M. McManus: "Two Can Keep A Secret". Roman.
Aus dem Englischen von Anja Galic. Verlag Cbj, München 2019. 416 S., geb., 18,- [Euro]. Ab 14 J.
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