In Kirsten Boies meisterhaftem Roman "Alhambra" entfaltet sich eine fesselnde Zeitreise, die den Leser ins historisch aufgeladene Jahr 1492 nach Granada führt. Diese Geschichte, die mit außerordentlicher sprachlicher Brillanz und tiefgehender Recherche brilliert, erzählt von Boston, einem schüchternen Jungen, der unerwartet aus einer Schulfahrt in die Wirren der Vergangenheit katapultiert wird. Als er ein unscheinbares Relikt berührt, findet er sich in einer Zeit wieder, in der das friedliche Zusammenleben der Religionen einer brutalen christlichen Grausamkeit weicht.
In einer Ära, in der weder Handys noch moderne Drucktechnik bekannt sind, wird Boston mit einem Reiseführer und einem leuchtenden Handy in der Tasche zum Anachronismus, zum Ziel der Inquisitionsverdächtigungen des Großinquisitors Torquemada. Nur durch die Freundschaft mit Tariq, einem Muslim, und Salomon, einem Juden, findet Boston Hoffnung in einer Zeit des religiösen Hasses und der Verfolgung. "Alhambra" ist nicht nur eine Zeitreisegeschichte, sondern auch ein tiefsinniger Kommentar über Toleranz, Freundschaft und die universelle Suche nach Verständnis und Frieden.
Faszinierende Zeitreise in das Jahr 1492, die das historische Granada und seine kulturellen Konflikte lebendig macht. Scharfsinniges Porträt der Zeit der Mauren- und Judenverfolgung, das den religiösen Hass und die daraus resultierenden menschlichen Tragödien thematisiert. Trotz gewisser kreativer Freiheiten zeugt der Roman von einer beeindruckenden Recherche und der Fähigkeit, Geschichte atmosphärisch und authentisch zu vermitteln. Spannende Handlung: Von der Inquisition verfolgt und mit dem Schicksal konfrontiert, bietet Boston eine Identifikationsfigur für jugendliche Leser ab 12 Jahren. Die Begegnungen mit historischen Figuren und die Freundschaften mit Tariq und Salomon bereichern die Erzählung um emotionale Tiefe und menschliche Wärme. Aktuelle Thematik: Eine Geschichte, die über die Jahrhunderte hinweg eine Brücke schlägt und zum Nachdenken über aktuelle Fragen der Toleranz und des interreligiösen Dialogs anregt. Kirsten Boies Erzählkunst verleiht dem Roman eine mitreißende Dynamik und macht ihn zu einem Highlight der jugendlichen und erwachsenen Literatur.
In einer Ära, in der weder Handys noch moderne Drucktechnik bekannt sind, wird Boston mit einem Reiseführer und einem leuchtenden Handy in der Tasche zum Anachronismus, zum Ziel der Inquisitionsverdächtigungen des Großinquisitors Torquemada. Nur durch die Freundschaft mit Tariq, einem Muslim, und Salomon, einem Juden, findet Boston Hoffnung in einer Zeit des religiösen Hasses und der Verfolgung. "Alhambra" ist nicht nur eine Zeitreisegeschichte, sondern auch ein tiefsinniger Kommentar über Toleranz, Freundschaft und die universelle Suche nach Verständnis und Frieden.
Faszinierende Zeitreise in das Jahr 1492, die das historische Granada und seine kulturellen Konflikte lebendig macht. Scharfsinniges Porträt der Zeit der Mauren- und Judenverfolgung, das den religiösen Hass und die daraus resultierenden menschlichen Tragödien thematisiert. Trotz gewisser kreativer Freiheiten zeugt der Roman von einer beeindruckenden Recherche und der Fähigkeit, Geschichte atmosphärisch und authentisch zu vermitteln. Spannende Handlung: Von der Inquisition verfolgt und mit dem Schicksal konfrontiert, bietet Boston eine Identifikationsfigur für jugendliche Leser ab 12 Jahren. Die Begegnungen mit historischen Figuren und die Freundschaften mit Tariq und Salomon bereichern die Erzählung um emotionale Tiefe und menschliche Wärme. Aktuelle Thematik: Eine Geschichte, die über die Jahrhunderte hinweg eine Brücke schlägt und zum Nachdenken über aktuelle Fragen der Toleranz und des interreligiösen Dialogs anregt. Kirsten Boies Erzählkunst verleiht dem Roman eine mitreißende Dynamik und macht ihn zu einem Highlight der jugendlichen und erwachsenen Literatur.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.08.2007Fliese
Boston fährt mit seiner Klasse nach Granada, berührt eine uralte Fliese und wird plötzlich in das Jahr 1492 zurückversetzt: das Jahr, in dem das katholische Königspaar Ferdinand und Isabella den südlichsten Zipfel Spaniens von den Mauren (nordafrikanische Besatzer) zurückeroberte und Kolumbus Amerika entdeckte. Boston freundet sich mit einem muslimischen Mauren und einem jüdischen Jungen an und erlebt hautnah mit, wie deren Religionsgemeinschaften aus der Stadt vertrieben werden. Als er hört, wie Königin Isabella Kolumbus das Geld für seine Entdeckungsreise verweigert, packt ihn die Angst. Denn wie soll seine Mutter in der Zukunft jetzt noch seinen amerikanischen Vater kennenlernen? Die Vergangenheit wird ganz nah herangezoomt und schillert in vielen Farben. Boston lernt, nicht aufzugeben - das spornt auch die Leser an.
(Kirsten Boie: "Alhambra". Oetinger Verlag. 432 Seiten, 17,90 Euro. Ab 12 Jahre)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Boston fährt mit seiner Klasse nach Granada, berührt eine uralte Fliese und wird plötzlich in das Jahr 1492 zurückversetzt: das Jahr, in dem das katholische Königspaar Ferdinand und Isabella den südlichsten Zipfel Spaniens von den Mauren (nordafrikanische Besatzer) zurückeroberte und Kolumbus Amerika entdeckte. Boston freundet sich mit einem muslimischen Mauren und einem jüdischen Jungen an und erlebt hautnah mit, wie deren Religionsgemeinschaften aus der Stadt vertrieben werden. Als er hört, wie Königin Isabella Kolumbus das Geld für seine Entdeckungsreise verweigert, packt ihn die Angst. Denn wie soll seine Mutter in der Zukunft jetzt noch seinen amerikanischen Vater kennenlernen? Die Vergangenheit wird ganz nah herangezoomt und schillert in vielen Farben. Boston lernt, nicht aufzugeben - das spornt auch die Leser an.
(Kirsten Boie: "Alhambra". Oetinger Verlag. 432 Seiten, 17,90 Euro. Ab 12 Jahre)
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.12.2007Mit Ketchup in die Maurenzeit
Kirsten Boies historischer Abenteuerroman „Alhambra”.
Das Erste, was Boston spürte, war die Wärme. Danach sah er, dass die Fliese nicht mehr in seinen Händen lag. Hatte er sie fallen lassen?” Diese Fliese, die er auf dem Markt in Granada entdeckt, katapultiert den Jungen aus der Gegenwart in das Spanien des Jahres 1492. In die Zeit des Untergangs des Maurenreiches, dessen 700 Jahre alte Herrschaft das spanische Königspaar Isabella und Ferdinand in einem blutigen Kampf beendete. Schon eine der ersten Szenen in dem historischen Roman Alhambra von Kirsten Boie zeigt die Herrscher in einem vertraulichen Gespräch. Sie sind uneinig darüber, wie sie weiter gegen die Ungläubigen, die Juden und Moslems vorgehen sollen. Der König denkt nur an die riesigen Besitztümer, die der Krone zufallen können, während Isabella ihre Seelen retten will und bestimmt, sie, auch unter Zwang, zum Christentum zu bekehren. Obwohl die Königin Grausamkeiten verabscheut, gerät sie immer mehr unter den Einfluss des Großinquisitors Torquemada, der brutal für Vertreibung und Mord plädiert. Und noch eine andere Entscheidung drängt, seit Jahren bittet Colon, der Seefahrer, um die finanzielle Unterstützung des Königspaares, er will sich endlich einschiffen, um den Seeweg zwischen Europa und Indien zu finden.
Boston, der Junge aus der Gegenwart, ist in eine gefährliche Zeit geraten, die ersten Verfolgungen gegen Juden und Moslems beginnen, er selbst wird bald ein Gejagter, und hätte er nicht in dem jüdischen Jungen Salomon und dem Mauren Tariq Helfer und Freunde gefunden, wäre er schon bei seinem ersten unfreiwilligen Aufenthalt am Königshof, als vermeintlicher Verlobter der jungen Prinzessin Johanna, in den Gefängnissen der Inquisition verschwunden.
Kirsten Boie gelingt eine komplizierte Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit, denn natürlich wird das Verschwinden des Jungen bemerkt, er befand sich auf einer Studienreise, und eine große Suchaktion beginnt. Manches ist dabei ziemlich kühn konstruiert, zum Beispiel, warum die Rettung des Jungen zurück in die Gegenwart an einem kleinen Tütchen Ketchup hängt, aber das Leben Bostons im historischen Granada liest sich als spannendes Abenteuer. Wie im Film wird Szene für Szene sorgfältig ausgeleuchtet, geben die Dialoge den handelnden Personen unverwechselbare Charakterzüge, wird die Geschichte durch schnelle Schnitte vorangetrieben. Der Junge erlebt, wie das friedliche Zusammenleben der Religionen, das über Jahrhunderte die maurische Kultur prägte, durch christlichen Fundamentalismus und Macht- und Geldgier der katholischen Regenten brutal vernichtet wird. Ein spannendes Lehrstück in Toleranz. ROSWITHA BUDEUS–BUDDE
KIRSTEN BOIE: Alhambra. Oetinger Verlag 2007. 432 Seiten, 17,90 Euro.
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Kirsten Boies historischer Abenteuerroman „Alhambra”.
Das Erste, was Boston spürte, war die Wärme. Danach sah er, dass die Fliese nicht mehr in seinen Händen lag. Hatte er sie fallen lassen?” Diese Fliese, die er auf dem Markt in Granada entdeckt, katapultiert den Jungen aus der Gegenwart in das Spanien des Jahres 1492. In die Zeit des Untergangs des Maurenreiches, dessen 700 Jahre alte Herrschaft das spanische Königspaar Isabella und Ferdinand in einem blutigen Kampf beendete. Schon eine der ersten Szenen in dem historischen Roman Alhambra von Kirsten Boie zeigt die Herrscher in einem vertraulichen Gespräch. Sie sind uneinig darüber, wie sie weiter gegen die Ungläubigen, die Juden und Moslems vorgehen sollen. Der König denkt nur an die riesigen Besitztümer, die der Krone zufallen können, während Isabella ihre Seelen retten will und bestimmt, sie, auch unter Zwang, zum Christentum zu bekehren. Obwohl die Königin Grausamkeiten verabscheut, gerät sie immer mehr unter den Einfluss des Großinquisitors Torquemada, der brutal für Vertreibung und Mord plädiert. Und noch eine andere Entscheidung drängt, seit Jahren bittet Colon, der Seefahrer, um die finanzielle Unterstützung des Königspaares, er will sich endlich einschiffen, um den Seeweg zwischen Europa und Indien zu finden.
Boston, der Junge aus der Gegenwart, ist in eine gefährliche Zeit geraten, die ersten Verfolgungen gegen Juden und Moslems beginnen, er selbst wird bald ein Gejagter, und hätte er nicht in dem jüdischen Jungen Salomon und dem Mauren Tariq Helfer und Freunde gefunden, wäre er schon bei seinem ersten unfreiwilligen Aufenthalt am Königshof, als vermeintlicher Verlobter der jungen Prinzessin Johanna, in den Gefängnissen der Inquisition verschwunden.
Kirsten Boie gelingt eine komplizierte Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit, denn natürlich wird das Verschwinden des Jungen bemerkt, er befand sich auf einer Studienreise, und eine große Suchaktion beginnt. Manches ist dabei ziemlich kühn konstruiert, zum Beispiel, warum die Rettung des Jungen zurück in die Gegenwart an einem kleinen Tütchen Ketchup hängt, aber das Leben Bostons im historischen Granada liest sich als spannendes Abenteuer. Wie im Film wird Szene für Szene sorgfältig ausgeleuchtet, geben die Dialoge den handelnden Personen unverwechselbare Charakterzüge, wird die Geschichte durch schnelle Schnitte vorangetrieben. Der Junge erlebt, wie das friedliche Zusammenleben der Religionen, das über Jahrhunderte die maurische Kultur prägte, durch christlichen Fundamentalismus und Macht- und Geldgier der katholischen Regenten brutal vernichtet wird. Ein spannendes Lehrstück in Toleranz. ROSWITHA BUDEUS–BUDDE
KIRSTEN BOIE: Alhambra. Oetinger Verlag 2007. 432 Seiten, 17,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Mit Genuss gelesen hat Rezensentin Sybil Gräfin Schönfeldt diesen historischen Roman, der eine Reise in die Vergangenheit Europas unternimmt: Der Schüler Boston besucht mit einer Gruppe Gleichaltriger die Alhambra, den Palast der Mauren in Granada. Das historische Interesse der Schüler hält sich in Grenzen, doch für Boston ändert sich dies schlagartig, als er eine der Kacheln im Palast berührt. Eine Zeitschleuse tut sich auf, die ihn ins Jahr 1492 zurück versetzt. Dort erfährt Boston nicht nur das Leben der Araber, Juden und Christen der Zeit, sondern wird selbst zu einem Teil der Geschichte, als man ihn mit dem Erzherzog verwechselt, der mit der Infantin Johanna verlobt ist. Bevor er seinen Weg zurück in die Gegenwart findet, muss er sich einigen komplizierten Fragen zu seiner eigenen Vergangenheit und Zukunft stellen. Die Rezensentin lobt das große literarische Geschick der Autorin, das sich für sie unter anderem in der Darstellung der Infantin Johanna als starker, moderner Frauenfigur manifestiert. Kirsten Boie sei gelungen, eine ferne Zeit näher zu bringen, ohne aber die Distanz zu ihr aufzuheben. Lehrreich und spannend sei das Buch, und zum Schluss würde es auf leichtfüßige Art auch noch modernen logischen Ansprüchen gerecht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Auch Kirsten Boie, die mit "Alhambra" einen großartigen Zeitreiseroman vorlegt, braucht sich um ihre Akzeptanz beim Publikum keine Sorgen zu machen, zumal das Buch zum Besten gehört, was dieser Herbst zu bieten haben wird. Boie schickt einen deutschen Schüler, der mit seiner Klasse Granada besucht, plötzlich ins Jahr 1492, in die Zeit der Mauren- und Judenverfolgung durch Ferdinand und Isabella, und in die Zeit von Columbus, der um Unterstützung für seine geplante Indien-Fahrt ersucht. Und während der Schüler auf einen Moslem und einen Juden seines Alters trifft, während also die Sache durchaus auf eine platte Toleranzpredigt zusteuern könnte, die dann auch für unsere Gegenwart herhalten müsste, vermeidet Boie diese Untiefen und bringt ihr Anliegen dennoch elegant ans Ziel." Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.07.2007