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In England weiß man, dass Richard III. ein Schurke war. Eine Meinung, die sich immerhin 450 Jahre lang gehalten hat. Bis Inspektor Grant gelangweilt im Krankenhaus liegt und zufällig auf Richard III. stößt, dessen Physiognomie so gar nichts von einem Verbrecher zu haben scheint. Er fängt an, genauer zu lesen. Allmählich wird deutlich: Nicht Richard war das Scheusal.

Produktbeschreibung
In England weiß man, dass Richard III. ein Schurke war. Eine Meinung, die sich immerhin 450 Jahre lang gehalten hat. Bis Inspektor Grant gelangweilt im Krankenhaus liegt und zufällig auf Richard III. stößt, dessen Physiognomie so gar nichts von einem Verbrecher zu haben scheint. Er fängt an, genauer zu lesen. Allmählich wird deutlich: Nicht Richard war das Scheusal.

Autorenporträt
JOSEPHINE TEY wurde 1896 unter dem Namen Elizabeth MacKintosh als Tochter eines Gemüsehändlers im schottischen Inverness geboren. Sie machte eine Ausbildung zur Turnlehrerin, später zog sie als Krankenschwester in den Ersten Weltkrieg. 1923 kehrte sie in ihr Elternhaus zurück, um sich nach dem frühen Tod der Mutter um ihren Vater zu kümmern. Unter dem Pseudonym Gordon Daviot schrieb sie Theaterstücke und Drehbücher, die erfolgreich am Londoner Westend und am New Yorker Broadway liefen, die allermeisten ihrer Kriminalromane veröffentlichte sie allerdings als Josephine Tey. Sie lebte sehr zurückgezogen, mied öffentliche Auftritte und Interviews. Josephine Tey starb im Alter von 55 Jahren während einer Reise nach London. Weitere Romane sind in Vorbereitung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2022

Der letzte Plantagenet
Josephine Tey rehabilitiert Richard III.

Der "armchair detective" ist ein wenig aus der Mode gekommen, doch verdanken wir diesem Ermittlertypen die Technik, durch schieren Denksport einen Fall zu lösen. Auf die Spitze getrieben wird dieses Prinzip in einem der gerissensten Bücher der Kriminalliteratur: Josephine Tey (F.A.Z. vom 3. Januar) veröffentlichte "The Daughter of Time" 1951, auf Deutsch war das Buch unter dem Titel "Alibi für einen König" erstmals 1959 zu lesen, jetzt liegt es wieder in einer Neuausgabe bei Kampa vor.

Alan Grant von Scotland Yard ist ein "legchair detective", denn er muss wegen eines gebrochenen Beines im Hospital ruhen, bewacht von zwei Schwestern, der "Zwergin" und der "Freiheitsstatue". Grant stirbt fast vor Langeweile. Seine glamouröse Freundin Marta rät ihm, ein Geheimnis zu lösen, "worüber sich die Welt schon seit Jahrhunderten den Kopf zerbricht". Und so kommt König Richard III. ins Spiel, der letzte Plantagenet, der mit dem ganz schlechten Image, das Thomas Morus und Shakespeare geprägt haben. Der seine Neffen im Tower hat umbringen lassen, der mit dem Königreich für ein Pferd. 1485 auf dem Schlachtfeld gestorben.

Grant liest sich durch alles, dessen er habhaft werden kann, Schul- und Geschichtsbücher, Unterhaltungsromane. Er stößt auf Widersprüche, ergreift bald Partei, weil er einen Fall wittert. Ein junger amerikanischer Historiker unterstützt ihn. Immer deutlicher tritt zutage, dass vieles, was als offizielle Geschichtsschreibung auf uns gekommen ist, von den Siegern formuliert wurde, den Tudors. Um es mit Francis Bacon zu sagen: "Truth is the daughter of time, not of authority." Wie Grant nachweist, dass bei den historischen Ermittlungen gepfuscht wurde, ist unwiderstehlich. hhm

Josephine Tey:

"Alibi für einen König".

Kriminalroman.

Aus dem Englischen von Maria Wolff.

Kampa Verlag,

Zürich 2022.

256 S., geb.,

20,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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