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Inspector Alan Grant von Scotland Yard muss mit einem gebrochenen Bein das Bett hüten - und fühlt sich wie im Gefängnis. Erbärmlicher noch, denn im Krankenhaus ist Haftverkürzung selbst bei guter Führung ausgeschlossen. Beinahe so demütigend wie die Erinnerung an seinen lächerlichen Sturz ist der schroffe Ton der Krankenschwestern. Am schlechtesten aber erträgt Grant die Langeweile. Eine Freundin rät ihm, sich an einem der vielen ungelösten Rätsel der Kriminalgeschichte zu versuchen, und versorgt ihn mit Porträts berühmter Verbrecher. Beim Anblick von Richard III., der seine Neffen ermordet…mehr

Produktbeschreibung
Inspector Alan Grant von Scotland Yard muss mit einem gebrochenen Bein das Bett hüten - und fühlt sich wie im Gefängnis. Erbärmlicher noch, denn im Krankenhaus ist Haftverkürzung selbst bei guter Führung ausgeschlossen. Beinahe so demütigend wie die Erinnerung an seinen lächerlichen Sturz ist der schroffe Ton der Krankenschwestern. Am schlechtesten aber erträgt Grant die Langeweile. Eine Freundin rät ihm, sich an einem der vielen ungelösten Rätsel der Kriminalgeschichte zu versuchen, und versorgt ihn mit Porträts berühmter Verbrecher. Beim Anblick von Richard III., der seine Neffen ermordet haben soll, muss Grant stutzen: Keineswegs die Visage eines Mörders, befindet der erfahrene Polizist. Mit der Unterstützung eines unterbeschäftigten Historikers geht Grant der Sache nach und stellt fest: Die Beweislage ist äußerst dürftig. Grant kann der Versuchung nicht widerstehen: Vom Krankenbett aus rollt er einen über vierhundert Jahre zurückliegenden Mordfall ganz neu auf.
Autorenporträt
Josephine Tey ist das Pseudonym der schottischen Autorin Elizabeth MacKintosh (1896-1952), die vor allem für ihre Kriminalromane bekannt geworden ist. Mit dem Schreiben begann sie, nachdem sie ihre Arbeit als Sportlehrerin aufgeben musste, um ihre Mutter zu pflegen, die an Krebs erkrankt war. Nach deren Tod kümmerte sich Tey um den Vater und blieb auch danach in ihrem Elternhaus wohnen. Tey lebte sehr zurückgezogen, mied Interviews und öffentliche Auftritte. Sie starb im Alter von 55 Jahren während einer Reise nach London. Ihr Roman Alibi für einen König wurde von der englischen Autorenvereinigung Crime Writers' Association zum besten Kriminalroman aller Zeiten gewählt und 1969 mit dem Grand prix de littérature policière ausgezeichnet. Im Oktopus Verlag ist außerdem Nur der Mond war Zeuge erschienen. Weitere Romane von Josephine Tey sind in Vorbereitung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2022

Der letzte Plantagenet
Josephine Tey rehabilitiert Richard III.

Der "armchair detective" ist ein wenig aus der Mode gekommen, doch verdanken wir diesem Ermittlertypen die Technik, durch schieren Denksport einen Fall zu lösen. Auf die Spitze getrieben wird dieses Prinzip in einem der gerissensten Bücher der Kriminalliteratur: Josephine Tey (F.A.Z. vom 3. Januar) veröffentlichte "The Daughter of Time" 1951, auf Deutsch war das Buch unter dem Titel "Alibi für einen König" erstmals 1959 zu lesen, jetzt liegt es wieder in einer Neuausgabe bei Kampa vor.

Alan Grant von Scotland Yard ist ein "legchair detective", denn er muss wegen eines gebrochenen Beines im Hospital ruhen, bewacht von zwei Schwestern, der "Zwergin" und der "Freiheitsstatue". Grant stirbt fast vor Langeweile. Seine glamouröse Freundin Marta rät ihm, ein Geheimnis zu lösen, "worüber sich die Welt schon seit Jahrhunderten den Kopf zerbricht". Und so kommt König Richard III. ins Spiel, der letzte Plantagenet, der mit dem ganz schlechten Image, das Thomas Morus und Shakespeare geprägt haben. Der seine Neffen im Tower hat umbringen lassen, der mit dem Königreich für ein Pferd. 1485 auf dem Schlachtfeld gestorben.

Grant liest sich durch alles, dessen er habhaft werden kann, Schul- und Geschichtsbücher, Unterhaltungsromane. Er stößt auf Widersprüche, ergreift bald Partei, weil er einen Fall wittert. Ein junger amerikanischer Historiker unterstützt ihn. Immer deutlicher tritt zutage, dass vieles, was als offizielle Geschichtsschreibung auf uns gekommen ist, von den Siegern formuliert wurde, den Tudors. Um es mit Francis Bacon zu sagen: "Truth is the daughter of time, not of authority." Wie Grant nachweist, dass bei den historischen Ermittlungen gepfuscht wurde, ist unwiderstehlich. hhm

Josephine Tey:

"Alibi für einen König".

Kriminalroman.

Aus dem Englischen von Maria Wolff.

Kampa Verlag,

Zürich 2022.

256 S., geb.,

20,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein siebzig Jahre alter Krimi ist neu aufgelegt worden, und Sigrid Löffler hat viel dazu gelernt. Die unter dem Pseudonym Josephine Tey schreibende Autorin greift darin einen der berühmtesten Mordfälle der englischen Geschichte beziehungsweise der Literatur auf: Hat Richard III. wirklich seine beiden Neffen umgebracht, um selbst auf den Thron zu kommen? Tey lässt Scotland-Yard-Inspektor Grant den Fall aus dem 15. Jahrhundert ermitteln, denn vielleicht war auch Shakespeare nur einer Verleumdung aufgesessen, als er aus Richard den buckeligen Erzschurken machte. Die Theorie, die Tey entwickelte, staunt Löffler, zerschredderte die Geschichtsschreibung der vergangenen 500 Jahre. Zehn Jahre nachdem dessen sterbliche Überreste zweifelsfrei unter einer Londoner Betondecke gefunden wurden, findet Löffler den Krimi famos. Denn Tey habe nicht nur eine nahezu prophetische Sicht auf die Wahrheit gehabt, sondern das widersprüchliche historische Material auch "spannend, transparent und mit Witz" sortiert. Eine Einschränkung macht die Rezensentin allerdings: Man sollte sich in der englischen Historie gut auskennen, der Verlag liefere keine Erläuterungen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein Krimi der besonderen Art. Genial, anregend und sehr unterhaltsam.« Sunday Times, London»Josephine Tey gilt in der englisch sprachigen Welt auch siebzig Jahre nach ihrem Tod als ungekrönte Königin des Kriminalromans.« Hannes Hintermeier, FAZ