Eine Graphic Novel über den außergewöhnlichen Werdegang der ersten Regisseurin der Kinogeschichte.Die Brüder Lumière erfanden 1895 den Kinematographen. Schon im darauffolgenden Jahr führt die 23-jährige Alice Guy in Paris Regie für »La Fée aux choux« und legt den Grundstein für eine außerordentliche Karriere im Filmgeschäft. Als wahre Pionierin schreibt und produziert sie bis 1922 über 300 Filme, wobei sie moderne Techniken verwendet, die ihrer Zeit voraus sind. Fantasy- und Monumentalfilme, Feminismus und Rassismus - kein Genre und kein Thema ist der Visionärin fremd. 1907 siedelt sie in die USA über und gründet in New Jersey ihr eigenes Studio. Nichts scheint ihren Aufstieg bremsen zu können... bis sie an ihrer unglücklichen Ehe zerbricht.Dass Alice Guy von der Geschichte fast vergessen wurde und der Großteil ihrer mehr als 1.000 Werke verschollen sind, ist das Ergebnis von Ignoranz und Hochmut einer Industrie, die damals wie heute von Männern beherrscht wird. Bocquet und Catel (»Die Frau ist frei geboren - Olympe de Gouges«) verneigen sich in dieser Graphic Novel vor einer Filmpionierin, die so brillant wie wirkmächtig war.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Alice Guy erging es wie vielen erfolgreichen Frauen ihrer Zeit, weiß Rezensent Ralph Trommer - spätestens nach der Lektüre dieser Graphic Novel: Zu ihrer Lebzeit war die französische Filmkünstlerin durchaus erfolgreich, ja mit ihren humorvollen, teils protofeministischen Filmen, in denen sie sich oft über filmische wie gesellschaftliche Konventionen wie beispielsweise das damals gängige Blackfacing hinwegsetzte, hat sie die Filmgeschichte maßgeblich geprägt. Trotzdem waren sie und ihre Leistungen lange Zeit vergessen, bzw. um genau zu sein: vertuscht und unterschlagen von Männern, so Trommer. Nur langsam wird die Filmpionierin nun wieder entdeckt. José-Louis Bocquets und Catel Mullers Graphic Novel leistet in dieser Hinsicht einen wertvollen Beitrag. Auch wenn das Duo hier und da ein wenig zu akribisch ins biografische Detail geht und es der Zeichnerin nicht immer gelingt, ihren "etwas naiv " daherkommenden Figuren, "Tiefe" zu geben, bietet das Buch doch eine anschauliche und unterhaltsame Biografie und zudem schöne Einblicke in die Filmbranche um die Jahrhundertwende, so der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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