Am 4. July 1862 unternahmen Charles Lutwidge Dodgson (Lewis Carroll) und sein Freund Robinson Duckworth mit den drei Töchtern von Henry Liddell (dem Vizekanzler der Universität von Oxford) eine Paddaltour auf dem Flüsschen Isis. Die drei Mädchen an Bord waren Lorina Charlotte Liddell ("Prima" im
einleitenden Gedicht), Alice Pleasance Liddell ("Secunda" im einleitenden Gedicht) und Edith Mary…mehrAm 4. July 1862 unternahmen Charles Lutwidge Dodgson (Lewis Carroll) und sein Freund Robinson Duckworth mit den drei Töchtern von Henry Liddell (dem Vizekanzler der Universität von Oxford) eine Paddaltour auf dem Flüsschen Isis. Die drei Mädchen an Bord waren Lorina Charlotte Liddell ("Prima" im einleitenden Gedicht), Alice Pleasance Liddell ("Secunda" im einleitenden Gedicht) und Edith Mary Liddell ("Tertia" im einleitenden Gedicht). Auf dieser Bootstour erzählte Lewis Carroll die Geschichte von Alice im Wunderland ad hoc zum Amüsement der Mädchen. Alice bat ihn daraufhin, die Geschichte für sie aufzuschreiben, was Lewis Carroll dann auch tat. Am 26.11.1864 schenkte er Alice Pleasance Liddell ein handgeschriebenes, teils bunt illustriertes Manuskript mit dem Titel "Alice's Adventures Under Ground", das viele Jahre später als Faksimile nachgedruckt wurde, nachdem die für die breite Öffentlichkeit überarbeitete Ausgabe ein weltweiter Erfolg geworden war.
Ich habe "Alice im Wunderland" Mitte der 80er Jahre zum ersten Mal als Kind gelesen. Damals liebte ich die die japanische Zeichentrickserie (Fushigi no Kuni no Alice) und war vom Buch maßlos enttäuscht. Als Kind hätte ich dem Original von Lewis Carroll gerade mal 2 Sterne gegeben. Aus diesem Grund, habe ich das Buch auch Jahrzehntelang nicht mehr angefasst. Nun, als Erwachsene verstehe ich, warum ich das Buch als Kind nicht mochte und nicht verstand.
'* Viele der beliebtesten Figuren erst im zweiten Band vor.
'* Viele der Scherze entweder für Kinder unverständlich, weil ihnen die Kenntnis des viktorianischen Englands fehlt, um diese zu verstehen, teils weil sie auf Sprichworten dieser Zeit basieren (Ma das a hatter oder mad as a march hare z. Bsp.). Darunter fallen auch die meisten Gedichte (mit denen ich als Kind so gar nichts anfangen konnte), auch wusste ich als Kind nicht, was ein Caucus-Race ist, der Scherz war einfach zu erwachsen für mich.
'* Die meisten Wortspiele sind nicht übersetzbar und gehen im Deutschen komplett verloren und müssten mit langen Fußnoten erklärt werden. Als Kind fiel mir nur auf, dass an einigen solchen Stellen was seltsam war.
'* Einige Scherze und Gedanken sind so düster, dass ich sie als Kind nicht verstand, bzw. mit dieser Art von Ironie nichts anfangen konnte (and she had never forgotten that, if you drink much from a bottle marked 'poison,' it is almost certain to disagree with you, sooner or later.)
Als Kind war diese Geschichte für mich nur eine absurde Aneinanderreihung seltsamer Ereignisse, mit denen ich nichts anfangen konnte. Mir war nicht klar, warum das Buch so ein Erfolg geworden ist, die Zeichentrickserie fand ich deutlich besser.
Jetzt als Erwachsene finde ich besonders die Stellen, mit denen ich als Kind nichts anfangen konnte erfrischend bis genial fies. Ich erkenne Lewis Genialität Figuren erfinden zu können, die keinerlei literarische Vorlage haben und Bilder für die Ewigkeit zu erschaffen. Mein Lieblingsbuch oder überhaupt ein Buch, das ich mehrfach lesen werde, wird Alice aber nie werden.