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A brilliant novel of manners following three twentysomething men struggle with the tribulations of work, sex, relationships - and literary fame.
A charming yet scathing portrait of young adulthood at the opening of the twenty-first century, All the Sad Young Literary Men charts the lives of Sam, Mark, and Keith, as they overthink their college years, underthink their love lives, and struggle through the encouragement of the women who love and despise them to find a semblance of maturity, responsibility, and even literary fame.
At every turn, at each character's misstep, this assured
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Produktbeschreibung
A brilliant novel of manners following three twentysomething men struggle with the tribulations of work, sex, relationships - and literary fame.
A charming yet scathing portrait of young adulthood at the opening of the twenty-first century, All the Sad Young Literary Men charts the lives of Sam, Mark, and Keith, as they overthink their college years, underthink their love lives, and struggle through the encouragement of the women who love and despise them to find a semblance of maturity, responsibility, and even literary fame.

At every turn, at each character's misstep, this assured debut radiates with comedic warmth and biting honesty and signals the arrival of a brave and trenchant new writer.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.2009

Drei Männer und ihre Bücher

Der amerikanische Autor Keith Gessen hat einen politischen Generationenroman geschrieben: über Al Gore, Literatur und Frauen als Weltretter.

Von Tobias Rüther

Vielleicht werden Historiker die Jahre der Regierung Bush d. J. eines Tages beschreiben als eine Zeit, in der sich das politische Bewusstsein auch in der amerikanischen Literatur neu formatierte. Es fällt jedenfalls auf, dass unter vielen jüngeren Autoren Weltflucht oder eine kultivierte Art des Unbeteiligtseins keinen Reiz mehr hat. Dave Eggers mit seinen Erste-Welt-Romanen kann man zu diesen Jüngeren gerade eben noch zählen. Nick McDonell wiederum, der sein Debüt "Zwölf" mit siebzehn schrieb und dafür als neuer Bret Easton Ellis gefeiert wurde, hat gerade mit "An Expansive Education" ein fulminantes drittes Buch geschrieben, das alles in einem ist: Elitenkritik, Spionagethriller und campus novel, ein durchrecherchierter, kühler, politischer Roman über einen Augenblick in der Geschichte, in dem es, weil das Ancien Régime desavouiert ist, an den Jüngeren ist, das Land in die Hand zu nehmen.

Der russischstämmige Debütant Keith Gessen wirkt, auch wenn er selbst noch keine fünfunddreißig ist, gegen den zehn Jahre jüngeren McDonell wie ein Routinier des Betriebs. Er schreibt schon seit Jahren für die großen amerikanischen Zeitschriften und hat selbst das Literaturmagazin "n+1" mitgegründet, das, in guter Manifest-Tradition, mit der nächstälteren Generation aufräumte und Dave Eggers als langweiligen Ironiker verspottete. Dagegen machen die Autoren um "n+1" eine neue akademische Ernsthaftigkeit stark. Auch Keith Gessens erster, nun auf Deutsch erschienener Roman hält sich an diese Maßgabe.

Der Titel "All die traurigen jungen Dichter" spielt auf Fitzgeralds Erzählungsband "All The Sad Young Men" an; das Buch versammelt eine Handvoll studierter Intelligenzbestien von der Ostküste, die mit ihrem Kopf und ihren Büchern etwas machen wollen aus sich und der Welt, an der Liebe aber scheitern. Und daran, die Ideale, die sie in ihren Köpfen ausgebrütet haben, in Einklang zu bringen mit dem komplizierten Leben als Erwachsener und zu zweit.

Gessen hat in seinem Roman die Perspektiven aufgeribbelt. Die Fäden laufen hin und wieder zusammen, verknoten sich aber nur lose: Sam glaubt, er müsste Israel vor sich selbst schützen, indem er den neuen zionistischen Roman schreibt, er verplempert seine Vorschüsse, räumt und besiedelt seine Frauen, die ihn alle verlassen, bis er sich mit der Realität arrangiert. Keith, das russische Einwandererkind, arbeitet für linke Magazine, sortiert seine Ambitionen neu und schafft das am Ende, möglicherweise. Mark, der sich ewig mit seiner Doktorarbeit über die russische Revolution quält, hält sich in Liebesdingen für Karl Liebknecht und an Busbahnhöfen für Tolstoi.

"All die traurigen jungen Dichter" beginnt in der Spätphase Clintons, durchmisst die Ära Bush und endet 2008, ohne je den Kandidaten, der dann neuer Präsident wurde, zu nennen. Dafür taucht, als Gespenst vertaner Chancen, ein kaum getarnter Al Gore auf, an einer Straßenecke New Yorks und begleitet von seiner Tochter, die, so will es der Roman, mit Keith in Harvard studierte. Beide "hatten sie die gleichen sanften Gesichtszüge und die gleiche sinnliche Weichheit in der Mundpartie, und sie waren auf eine ähnliche Weise gutaussehend und auch ein wenig königlich und schienen beide etwas zu groß für ihre Körper".

So streift dieser autobiographische Roman immer wieder die Gegenwart, was überaus clever wirkt, wie überhaupt Gessens Ton bemerkenswert sicher ist, beinah arrogant präzise, aber oft - und da spürt man den Kritiker und Journalisten im Autor - auf Pointen angelegt. Die Frauen, die Gessens junge Männer verwirren, sind zum Beispiel solche Pointen: eine Zionistin, eine Erwachsene, eine Debütantin. Mark erkennt irgendwann, dass der Wunsch, von Frauen gerettet zu werden, nur ein alter Männertraum ist. Den Traum aber, mit Büchern in der Hand und im Kopf die Welt retten zu können, haben er und seine Freunde Keith und Sam längst nicht ausgeträumt.

Keith Gessen: "All die traurigen jungen Dichter". Roman. Dumont, Köln 2009. 288 S., geb., 19,95 [Euro].

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