»Auch ich war in einer bestimmten Periode ein Dinosaurier ... und ich bedauere es nicht.« Italo Calvino
Der Held dieses Buches hört auf den unaussprechlichen Namen Qfwfq. Mehr weiß man nicht von ihm. Es ist nicht einmal sicher, dass es sich um einen Menschen handelt. Und was sein Alter betrifft, so ist er ungefähr so alt wie das Universum. Das macht ihn zum idealen Augenzeugen der unbegreiflichsten Veränderungen: Wie kam es zum Urknall? Woran liegt es denn wirklich, dass die Dinosaurier ausstarben? Und wann ging zum ersten Mal die Sonne auf? In der schillernden Erscheinung des Qfwfq verbindet Calvino gewitzt kühne Wissenschaftstheorien mit der Macht uralter Kosmogonien.
Der Held dieses Buches hört auf den unaussprechlichen Namen Qfwfq. Mehr weiß man nicht von ihm. Es ist nicht einmal sicher, dass es sich um einen Menschen handelt. Und was sein Alter betrifft, so ist er ungefähr so alt wie das Universum. Das macht ihn zum idealen Augenzeugen der unbegreiflichsten Veränderungen: Wie kam es zum Urknall? Woran liegt es denn wirklich, dass die Dinosaurier ausstarben? Und wann ging zum ersten Mal die Sonne auf? In der schillernden Erscheinung des Qfwfq verbindet Calvino gewitzt kühne Wissenschaftstheorien mit der Macht uralter Kosmogonien.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.06.2015NEUE TASCHENBÜCHER
Alles in
der Schwebe
Wovon noch keiner zu erzählen wagte, keine Hieroglyphen, keine Bibel, kein Lukrez, kein Borges: Wie es vor Unzeiten im Universum zugegangen sein muss. Nicht am Anfang, sondern vor allen Anfängen, als alles in der Schwebe, schwarz nicht von weiß, oben nicht von unten, und Punkt nicht von Komma und Strich geschieden war. Alles war anders, und anders blickte man auch auf alles, was danach geschah – vor und nach dem Urknall, der die Welt zur Welt brachte und mit ihr alles, was seither dort schiefging, oder auch nicht. In Calvinos „Cosmicomics“ – einer bezaubernden Naturgeschichte der dritten Art – erzählt davon eine amorphe Figur namens Qfxfq, die mal als Qualle, mal als Lurch, mal als Molekül oder auch mal als der letzte Dinosaurier auftritt, der uns – seinen Nachfahren, Zuhörern, Lesern – vom Aussterben seiner Art erzählt. Ob es den Menschen oder auch nur ihren reptilienhaften Blechkarossen – den SUVs – einmal ähnlich ergehen könnte? Wetten darauf wurden auch schon lange vor dem Urknall abgeschlossen. In sichere Valuta konvertiert, wurde die Wettsumme beizeiten auf einer Schweizer Bank deponiert. VOLKER BREIDECKER
Italo Calvino: Cosmicomics. Aus dem Italienischen von Burkhard Kroeber. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2015.
448 Seiten, 14,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Alles in
der Schwebe
Wovon noch keiner zu erzählen wagte, keine Hieroglyphen, keine Bibel, kein Lukrez, kein Borges: Wie es vor Unzeiten im Universum zugegangen sein muss. Nicht am Anfang, sondern vor allen Anfängen, als alles in der Schwebe, schwarz nicht von weiß, oben nicht von unten, und Punkt nicht von Komma und Strich geschieden war. Alles war anders, und anders blickte man auch auf alles, was danach geschah – vor und nach dem Urknall, der die Welt zur Welt brachte und mit ihr alles, was seither dort schiefging, oder auch nicht. In Calvinos „Cosmicomics“ – einer bezaubernden Naturgeschichte der dritten Art – erzählt davon eine amorphe Figur namens Qfxfq, die mal als Qualle, mal als Lurch, mal als Molekül oder auch mal als der letzte Dinosaurier auftritt, der uns – seinen Nachfahren, Zuhörern, Lesern – vom Aussterben seiner Art erzählt. Ob es den Menschen oder auch nur ihren reptilienhaften Blechkarossen – den SUVs – einmal ähnlich ergehen könnte? Wetten darauf wurden auch schon lange vor dem Urknall abgeschlossen. In sichere Valuta konvertiert, wurde die Wettsumme beizeiten auf einer Schweizer Bank deponiert. VOLKER BREIDECKER
Italo Calvino: Cosmicomics. Aus dem Italienischen von Burkhard Kroeber. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2015.
448 Seiten, 14,99 Euro.
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Wovon noch keiner zu erzählen wagte, keine Hieroglyphen, keine Bibel, kein Lukrez, kein Borges: Wie es vor Unzeiten im Universum zugegangen sein muss. Volker Breidecker Süddeutsche Zeitung 20150610