Die Apologie des Spießers
Was lehrt uns die "Krise"? Müssen wir unser Leben ändern und wenn ja, wie? Gier und Bluff haben ein Systembeben ausgelöst. Wenn Renditen und Boni sich von realen Werten abkoppeln, droht der kollektive Kollaps.
Zeit also zum Umdenken: Der Philosoph Matthias Müller verteidigt das gewöhnliche Leben gegen seine Verächter. Ein leidenschaftliches Plädoyer für den guten, alten Spießer, für Sparbuch und Schwarzwaldferien, für die gesunde Skepsis gegen Hochstapelei und extravagante Glückstechniken. Was zählt, ist das Einfache und Bewährte.
Die Apologie des Spießers
Die philosophische Antwort auf die Krise
Lebe lieber gewöhnlich!
Geistreicher und amüsanter Essay
Was lehrt uns die "Krise"? Müssen wir unser Leben ändern und wenn ja, wie? Gier und Bluff haben ein Systembeben ausgelöst. Wenn Renditen und Boni sich von realen Werten abkoppeln, droht der kollektive Kollaps.
Zeit also zum Umdenken: Der Philosoph Matthias Müller verteidigt das gewöhnliche Leben gegen seine Verächter. Ein leidenschaftliches Plädoyer für den guten, alten Spießer, für Sparbuch und Schwarzwaldferien, für die gesunde Skepsis gegen Hochstapelei und extravagante Glückstechniken. Was zählt, ist das Einfache und Bewährte.
Die Apologie des Spießers
Die philosophische Antwort auf die Krise
Lebe lieber gewöhnlich!
Geistreicher und amüsanter Essay
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.09.2010Gewöhnlich leben
Lieschen Müller, Otto Normalverbraucher, Erika Mustermann: So nennt man sie in der Umgangssprache, die ganz normalen Leute. Sie haben scheinbar ausgedient. Im Zeitalter einer Ökonomie der Aufmerksamkeit zählt, wer es schafft, sich auszuzeichnen und etwas Besonderes zu erreichen. Doch nun schickt sich Matthias C. Müller unter dem Titel "Alle im Wunderland" an, das gewöhnliche Leben und damit alle Normalos dieser Welt zu verteidigen: "Obwohl viele, überraschend viele, es verachten, verschmähen und verspotten, zählt es zu den eindrucksvollsten und erstaunlichsten Erscheinungen." In seiner nicht spezifisch schichtenbezogenen Analyse der Gewöhnlichkeit singt er im Sinne Arnold Gehlens ein Loblied auf Rituale und Routine und kritisiert den gesellschaftlichen Zwang zu Höchstleistung und spektakulärer Inszenierung. Der Autor plädiert dafür, sich ohne Mätzchen einzurichten in dem, was ist, anstatt sein Glück zwanghaft auf einen zukünftigen Zustand zu projizieren. Damit dieses nicht dumpfe, aber beruhigte Dasein zur Entfaltung komme, bedürfe es sicherer Grenzen und stabiler Räume. Deshalb sei das gute Leben heute besonders von dem Appell bedroht, bis in die letzten Fasern der Existenz hinein sein eigener Unternehmer zu sein. Dieser Druck zur Hyperaktivität vermittele dem einzelnen das Gefühl, nie genug zu sein, zu tun, zu haben. Der Autor unterfüttert die lose aneinandergereihten Kapitel seines erfrischend kulturpessimistischen Werks mit Einsichten von Handke, Nietzsche oder bevorzugt Goethe: "Wer auf sich hält, scheint dem Rechte entsagt zu haben, andere gering zu schätzen. Und was sind wir denn alle, dass wir uns viel erheben dürfen." (Matthias Müller: "Alle im Wunderland". Verteidigung des gewöhnlichen Lebens. Diederichs Verlag, München 2010. 192 S., geb., 16,95 [Euro].) ancs
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Lieschen Müller, Otto Normalverbraucher, Erika Mustermann: So nennt man sie in der Umgangssprache, die ganz normalen Leute. Sie haben scheinbar ausgedient. Im Zeitalter einer Ökonomie der Aufmerksamkeit zählt, wer es schafft, sich auszuzeichnen und etwas Besonderes zu erreichen. Doch nun schickt sich Matthias C. Müller unter dem Titel "Alle im Wunderland" an, das gewöhnliche Leben und damit alle Normalos dieser Welt zu verteidigen: "Obwohl viele, überraschend viele, es verachten, verschmähen und verspotten, zählt es zu den eindrucksvollsten und erstaunlichsten Erscheinungen." In seiner nicht spezifisch schichtenbezogenen Analyse der Gewöhnlichkeit singt er im Sinne Arnold Gehlens ein Loblied auf Rituale und Routine und kritisiert den gesellschaftlichen Zwang zu Höchstleistung und spektakulärer Inszenierung. Der Autor plädiert dafür, sich ohne Mätzchen einzurichten in dem, was ist, anstatt sein Glück zwanghaft auf einen zukünftigen Zustand zu projizieren. Damit dieses nicht dumpfe, aber beruhigte Dasein zur Entfaltung komme, bedürfe es sicherer Grenzen und stabiler Räume. Deshalb sei das gute Leben heute besonders von dem Appell bedroht, bis in die letzten Fasern der Existenz hinein sein eigener Unternehmer zu sein. Dieser Druck zur Hyperaktivität vermittele dem einzelnen das Gefühl, nie genug zu sein, zu tun, zu haben. Der Autor unterfüttert die lose aneinandergereihten Kapitel seines erfrischend kulturpessimistischen Werks mit Einsichten von Handke, Nietzsche oder bevorzugt Goethe: "Wer auf sich hält, scheint dem Rechte entsagt zu haben, andere gering zu schätzen. Und was sind wir denn alle, dass wir uns viel erheben dürfen." (Matthias Müller: "Alle im Wunderland". Verteidigung des gewöhnlichen Lebens. Diederichs Verlag, München 2010. 192 S., geb., 16,95 [Euro].) ancs
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ganz sympathisch, aber auf Dauer dann doch eher einschläfernd findet Rezensent Manfred Geier die Forderungen, die der kulturkritische Moralphilosoph Matthias C. Müller in seinem neuen Essay "Alle im Wunderland" stellt. Es müsse endlich Schluss sein mit dieser Fixierung auf das extravagante, elitäre, herausragende Individuum, das von Platon bis Nietzsche und Heidegger im Zentrum der Philosophie gestanden habe, vielmehr sollten die "gewöhnlichen, unauffälligen" Menschen mit ihren Freuden und Ängsten zwischen Taufe und Seniorennachmittag in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Fernab von allem medialen Sirenengesang rufe der Philosoph nach einer Rehabilitierung des Gewöhnlichen, denn angesichts des drohenden Todes, sei dieses doch mehr als reizvoll. Dies schütze vielleicht vor Selbstüberforderung, mehr aber auch nicht, so der gänzlich unaufgeregte Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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