Weihnachten gibt dem Jahresrhythmus einen festen Takt. Durch alljährliche Wiederholung scheint selbst das Besondere dieser Festtage überzeitlich und alltäglich. Große und kleine Rituale versuchen, gewohnte Abläufe und Zugehörigkeiten auf Dauer zu stellen – alle Jahre wieder? Der Schein trügt, denn jedes weihnachtliche Bemühen um Kontinuität macht nur umso deutlicher, wie sich doch alles von Jahr zu Jahr ändert. Der engere Kreis von Familie und Gemeinschaft wächst und schrumpft zwischen Geburt, Heirat und Tod. Jeder wird älter, und manchen zeichnet ein persönliches Schicksal. Der weitere Kreis von Gesellschaft und Welt dreht sich fort, sprunghaft zwischen Krieg und Frieden, fließender in Krisen- und Aufbauphasen und schleichend in allen kleinen Veränderungen unserer Lebenswelt. Dieses andere Weihnachtsbuch versammelt zahlreiche autobiographische Erinnerungen aus allen Bevölkerungsschichten. Gerade durch Weihnachten erfahren Buben und Mädchen ihre Sozialisation in Familie und sozialem Milieu und erleben Erwachsene das Fortschreiten der Geschichte und ihres Alters: Weihnachten als soziale Zeit, in der sich die lebens-, alltags- und zeitgeschichtlichen Veränderungen für jeden erfahrbar durchsetzen.