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Erasmus von Rotterdam, François Rabelais, Michel de Montaigne, Thomas Hobbes, Diego Velázquez, Christine von Schweden, Marquis de Sade, August von Goethe, Nicolai Gogol, Aby Warburg u. a. Wer heute nach Rom kommt, steht in einer langen Tradition berühmter Besucher, von denen manche ihr Leben lang dort blieben. Ihre Erinnerungen und Zeugnisse übermitteln ein lebendiges Bild der Stadt im Laufe der Jahrhunderte. Rom war die Stadt der Päpste, mit ihrem spirituellen Anspruch und ihrer weltlichen Macht, und ein Sehnsuchtsort der Europäer, wo sich die Spuren der Antike und die moderne Pracht auf…mehr

Produktbeschreibung
Erasmus von Rotterdam, François Rabelais, Michel de Montaigne, Thomas Hobbes, Diego Velázquez, Christine von Schweden, Marquis de Sade, August von Goethe, Nicolai Gogol, Aby Warburg u. a. Wer heute nach Rom kommt, steht in einer langen Tradition berühmter Besucher, von denen manche ihr Leben lang dort blieben. Ihre Erinnerungen und Zeugnisse übermitteln ein lebendiges Bild der Stadt im Laufe der Jahrhunderte. Rom war die Stadt der Päpste, mit ihrem spirituellen Anspruch und ihrer weltlichen Macht, und ein Sehnsuchtsort der Europäer, wo sich die Spuren der Antike und die moderne Pracht auf einzigartige Weise mischten. Doch zeigte Rom dem aufmerksamen Besucher auch andere Seiten: das bunte Leben von Volk und Klerus, von Künstlern, Frauen und Juden, Kurtisanen und Verbrechern. Achtzehn Begegnungen mit Rom hat Roberto Zapperi aufgegriffen, um uns ein weites Panorama der Wahrnehmung der Stadt zu präsentieren. Ein großes Rombuch von einem der besten Kenner der Geschichte Roms.

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Autorenporträt
Roberto Zapperi lebt als Privatgelehrter in Rom. Er war 1998 Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin, 2001 Warburg-Professor in Hamburg und 2008 Gastprofessor an der ETH Zürich. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Bei C.H.Beck ist zuletzt von ihm erschienen: "Eine italienische Kindheit" (2011).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.05.2013

NEUES REISEBUCH

Für die Tasche Nein, Rom wird niemals untergehen. Auch wenn die fürchterlichste Grillini-Plage über die Stadt hereinbricht, der Bischof mit dreckverschmutzten Straßenschuhen die Messe feiert und ein Teller Spaghetti Bolognese auf der Piazza del Popolo 25 Euro kostet. Rom wird niemals untergehen.

Egal ob dann noch Euromünzen oder wieder Lirescheine gereicht werden, ob die römischen Studenten einen neuen Streikrekord aufgestellt haben oder die Luft mal wieder so schlecht ist, dass in den Espressobars über autofreie Sonntage diskutiert wird. Man wird in der Nachmittagssonne auf der Spanischen Treppe sitzen und Eis essen, sich am Stazione Termini frisieren lassen und abends im Bus nach Trastevere fahren, weil es hier die besten trippa (Kutteln) gibt. Und vielleicht wird man dann auch mit einem Glas Negroamaro in der Hand in dem wunderbaren neuen Rom-Buch von Roberto Zapperi blättern, das anhand einer kleinen Auswahl illustrer Rom-Besucher auf abwechslungsreiche Weise von der abenteuerlichen Geschichte dieser Weltstadt erzählt.

So zum Beispiel vom März des Jahres 1509, als der greise Michelangelo, auf einem Gerüst liegend, gerade die Decke der Sixtinischen Kapelle bemalte und im Belvederehof die eben ausgebuddelte Laokoon-Statue zurechtgerückt wurde und Erasmus von Rotterdam nach Rom kam, um festzustellen, wie heidnisch und wenig christlich die "Heilige Stadt" doch geworden war. Der damalige Papst Julius II., der sich bei Sadomaso-Spielchen mit seinen Kurtisanen eine schwere Syphilis zugezogen hat, widerte den niederländischen Humanisten so an, dass der voller Wut eine Schmähschrift gegen die verkommene Kirche verfasste, die ihm später viel Ärger einbringen sollte. Aber auch dort, wo der "Schatten des Vatikans" nicht hinfiel, blühte im "babylonischen Rom" des 16. Jahrhunderts der Sittenverfall. Um die 30 000 Huren und 9000 Zuhälter zählte der spanische Autor Francisco Delicado bei seinem Rom-Besuch 1524. Und noch Montesquieu bemerkte zwei Jahrhunderte später polemisch, die alte Abkürzung S.P.Q.R. (Senatus Populusque Romanus) könne man getrost auch als "Sonno tutte puttane queste romane" ("Diese Römerinnen sind alle Huren") auflösen. Neben zügellosen Orgien, opulenten Festmahlen und grausamen Hinrichtungen berichteten die Rom-Besucher aber auch immer wieder von einem kraftvollen Schaffensdrang, der in dieser vibrierenden, an Ideenreichtum überbordenden Stadt an allen Ecken zu spüren sei.

Eine der lebhaftesten Rom-Schilderungen entstammt den Briefen des jungen Nikolai Gogol, der im Herbst 1837 in der Strada Felice 126 wohnte. In diesem Viertel, so wusste er seinen russischen Freunden zu berichten, heirateten die Leute immer nur untereinander, weil sie sich für die einzigen direkten Nachkommen der alten Römer hielten. Ihr wildes Karnevalsfest, bei dem alle Standesunterschiede vergessen und für eine Nacht das Ideal von Freiheit und Gleichheit (besonders im Bett) gelebt wurde, machte besonderen Eindruck auf "Signor Niccolò".

Roberto Zapperi verbindet historische Anekdoten mit persönlichen Rom-Geheimtipps, und wer dieses Buch in die Hände nimmt, den wird unweigerlich die gleiche Sehnsucht packen, von der an einem verregnet-kalten Hamburger Herbsttag im Jahr 1666 schon Christine von Schweden ergriffen wurde: "Hier dauert eine Stunde vierundzwanzig Tage, und dieselben Tage, die in Rom nur einen Augenblick dauern, dauern hier Jahrhunderte . . ."

Simon Strauss

Roberto Zapperi: "Alle Wege führen nach Rom - Die ewige Stadt und ihre Besucher". C. H. Beck, 255 Seiten, 19,95 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Bescheiden, lesenswert, wie gewohnt bei diesem Autor. So beschreibt Dirk Schümer seinen Eindruck von Roberto Zapperis Buch über Italien. Den Autor kennt er als großen Privatgelehrten, der auf dem Gebiet des Kleindramas ebenso glänzt, wie beim Historienkrimi. Das Buch findet Schümer kurzweilig, aber auch lehrreich, wenn Zapperi in die Tiefe bohrt und etwa eine Römische Geistesarchäologie erstellt. Auch zum Thema Vatikan kann ihm der Autor Unerhörtes sagen. Und die von Zapperi zum Besten gegebene Dreiecksgeschichte zwischen Winkelmann, Meng und dessen Gattin hält Schümer für meisterhaft.

© Perlentaucher Medien GmbH