Die ausschließlich ästhetische Betrachtung literarischer Texte wird den politischen und kulturellen Konflikten nicht gerecht, die mit ihnen ausgetragen werden. Ästhetik steht nicht jenseits von Religion und Politik, sondern in einer Wechselbeziehung mit ihnen. Deswegen geht es um die Beschreibung der unterschiedlichen Bezüge, die Subjekte zu Texten unterhalten, und um die Analyse der hermeneutischen Prozeduren, mit denen Texte klassifiziert, hierarchisiert, kanonisiert, gedeutet und Text-Welt-Verhältnisse begründet werden. Den Studien zum religiösen Engagement in der literarischen Moderne, von der Romantik bis zum Dadaismus, liegt eine Einsicht zugrunde, die Jacques Lacan wie folgt formuliert hat: "Wenn man, so wenig es auch sei, an der Verbindung rührt, die der Mensch mit dem Signifikanten unterhält - etwa die Umwandlung der exegetischen Verfahrensweise -, ändert man den Lauf seiner Geschichte, modifiziert man die Vertäuung seines Seins."
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