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Berlin 1914: Unmittelbar nach seinem Umzug in die Reichshauptstadt gerät Einsteins Welt ins Wanken. Seine Ehe mit Mileva scheitert, eine neue Frau tritt in sein Leben, Deutschland zieht begeistert in den Krieg. Kollegen wie Max Planck unterzeichnen chauvinistische Manifeste, sein Freund Fritz Haber wird zur treibenden Kraft eines grausamen Gaskriegs. In gewohnt kenntnisreicher Manier stellt de Padova das zerrissene Lebensumfeld in Einsteins frühen Berliner Jahren dar, in denen er zu einem leidenschaftlichen Pazifisten wurde. Und mit seiner Relativitätstheorie inmitten des Chaos die Physik revolutionierte. …mehr

Produktbeschreibung
Berlin 1914: Unmittelbar nach seinem Umzug in die Reichshauptstadt gerät Einsteins Welt ins Wanken. Seine Ehe mit Mileva scheitert, eine neue Frau tritt in sein Leben, Deutschland zieht begeistert in den Krieg. Kollegen wie Max Planck unterzeichnen chauvinistische Manifeste, sein Freund Fritz Haber wird zur treibenden Kraft eines grausamen Gaskriegs. In gewohnt kenntnisreicher Manier stellt de Padova das zerrissene Lebensumfeld in Einsteins frühen Berliner Jahren dar, in denen er zu einem leidenschaftlichen Pazifisten wurde. Und mit seiner Relativitätstheorie inmitten des Chaos die Physik revolutionierte.
Autorenporträt
Thomas de Padova, 1965 geboren, hat in Bonn und Bologna Physik und Astronomie studiert. Er lebt als freier Publizist in Berlin. Bei Piper veröffentlichte er zuletzt 'Leibniz, Newton und die Erfindung der Zeit' sowie 'Das Weltgeheimnis', das vielbeachtete Wissenschaftsbuch des Jahres 2010 über Johannes Kepler und Galileo Galilei.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Zerzaustes Haar und rausgestreckte Zunge - so kennen wir Albert Einstein. Vor 100 Jahren erarbeitete der deutsche Physiker seine Allgemeine Relativitätstheorie. Sie beschreibt, wie sich Materie auf Zeit und Raum auswirken kann. Zeitgleich riefen die europäischen Mächte den Ersten Weltkrieg aus. Thomas de Padova beschreibt Einsteins Lebensumstände, während dieser seine Theorie entwarf, und eröffnet so überaus spannende Blickwinkel auf den berühmten Physiker. De Padova zeigt den politischen und gesellschaftlichen Hintergrund auf, vor dem Einstein seiner Arbeit nachging. Leser lernen den exzentrischen Mann nicht nur als Wissenschaftler kennen - sondern auch als Pazifisten, der alle Gewalt zwischen den Staaten verurteilte. Seine ablehnende Haltung gegenüber der Gesellschaft des Kaiserreiches sorgte für Distanz zu seinen Kollegen. Gleichzeitig skizziert de Padova Einsteins Privatleben, darunter die überraschende Herzlosigkeit gegenüber seiner Frau und seinen Kindern sowie die Liebesaffäre mit seiner Cousine Elsa. Dem Autor ist ein mitreißendes Buch gelungen, das die Allgemeine Relativitätstheorie von der Tafel des Physiklabors holt und sie dort verwurzelt, wo sie eigentlich herkommt: im unbeständigen und bewegten Leben eines komplizierten jungen Mannes.

© BÜCHERmagazin, Anna Gielas

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.2015

Schwere Raumzeiten

Theorie und Leben: Thomas de Padova schildert Einsteins Weg durch die Jahre des Ersten Weltkriegs.

Von Ulf von Rauchhaupt

Im Wintersemester 1918/19 gab Professor Einstein an der Berliner Universität ein samstägliches Kolleg. In der vierten Veranstaltung am 2. November 1918 sprach er über Fizeaus Messung der Lichtgeschwindigkeitsänderung in strömendem Wasser, eines der Experimente, die Einstein 1905 zu seiner Speziellen Relativitätstheorie geführt hatten. Der sechste Termin am 16. November behandelte die "Lorentz-Transformation", eine zentralen Formel jener Theorie. Der fünfte hingegen konnte nicht stattfinden. Einsteins Vorlesungsmanuskript vermerkt: "9. XI. - fiel aus wegen Revolution".

Die Jahre des Ersten Weltkrieges, die mit dem Sturz der Hohenzollern an jenem 9. November endeten, waren eine Wendezeit - für Deutschland, für die Wissenschaft und für Einstein persönlich. Denn während rings herum das alte Europa niederbrannte, gelang dem bei Kriegsausbruch fünfunddreißigjährigen Physiker unter äußersten Mühen eine der bedeutendsten wissenschaftlichen Einzelleistung überhaupt: die Verallgemeinerung der Relativitätstheorie zu einer umfassenden Theorie der Schwerkraft.

Nun füllen Bücher zu Einstein inzwischen Regale und die zum Ersten Weltkrieg ganze Bibliotheken. Die Genese der Allgemeinen Relativitätstheorie schließlich ist ein ebenso anspruchsvolles wie intensiv bearbeitetes Thema. Umso erstaunlicher, wie es Thomas de Padova gelingt, gleich alle drei Motive in einem Band zu vereinen. Der gelernte Physiker und ehemalige Wissenschaftsredakteur beim Berliner "Tagesspiegel" war bereits 2009 mit einem im besten Sinne populärwissenschaftlichen Buch über Galilei und Kepler aufgefallen. Auch sein neues Werk arbeitet dicht an den historischen Quellen und bleibt doch so lesbar wie etwa Florian Illies' "1913". Auch blutigen physikalischen Laien dürfte er damit ein Gefühl vermitteln für den epochalen Charakter der einsteinschen Idee, Gravitation als eine geometrische Eigenschaft von Raum und Zeit aufzufassen. Die Tiefe dieses Gedankens erinnert viele an die Leistungen Newtons oder Maxwells, de Padova aber sieht hier einen noch radikaleren Schritt, der eher mit Keplers Erkenntnis zu vergleichen ist, dass die Planeten im Allgemeinen nicht auf Kreisbahnen laufen.

Doch es geht in diesem Buch keineswegs nur um Physik. Als Einstein 1914 nach Berlin berufen wurde, war er gerade dabei, seine Ehe zu ruinieren. Er hatte ein Verhältnis zu seiner Cousine Elsa begonnen, die er 1919 heiratete, wobei heute ein Dokument bekannt ist, nach dem Einstein im letzte Kriegsjahr auch ein Auge auf Elsas Tochter Ilse geworfen hatte, die als Sekretärin für ihn arbeitete, und sogar erwog, die Einundzwanzigjährige anstatt ihrer Mutter zu ehelichen.

Wie er indes seine erste Frau Mileva behandelte und sich mit der Trennung von seinen kleinen Söhnen abfand, wirft einen tiefen menschlichen Schatten auf das Genie, das in jeder anderen Hinsicht, nicht zuletzt in seinen antimilitaristischen Überzeugungen, als die Menschenfreundlichkeit selbst erscheint. So können de Padovas Leser auch darüber staunen, wie Einstein in der Arbeit an seiner Gravitationstheorie zwar vergleichsweise alleine vor sich hin werkelte, sozial jedoch im spätwilhelminischen Berlin alles andere als isoliert war. Trotz seiner politischen Gesinnung mochten ihn selbst sehr kaisertreue Kollegen gut leiden.

Das gilt insbesondere für Fritz Haber, den Vater des Gaskriegs, dessen Verhältnis zu Einstein de Padova besondere Aufmerksamkeit widmet. Dies zeigt, dass auch der öffentliche Einstein nicht frei von Widersprüchlichkeiten blieb. So ist auch relativ unbekannt, dass der große Theoretiker sich mitten im Krieg an der Verbesserung von Flugzeugflügeln übte. "Er ist Pazifist", resümiert de Padova im Anschluss an die Flugzeug-Episode, "aber nicht in letzter Konsequenz".

Thomas de Padova: "Allein gegen die Schwerkraft". Einstein 1914-1918.

Hanser Verlag, München 2015. 309 S., geb., 21,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Burkhard Müller bedauert sichtlich, dass Thomas de Padovas Konzeption, ein Buch über den Menschen Einstein als Wissenschaftler, Privatmann und Zeitzeugen der Jahre 1914-1918 zu schreiben, nicht aufgeht. Gründe dafür sieht Müller erstens in der Unmöglichkeit, die Relativitätstheorie in Anekdoten zu vermitteln, zweitens in der wenig angenehmen Art, die Einstein als Ehemann vorstellt und drittens in der Untauglichkeit des Genies als Zeitzeuge, da Einstein sich von der Historie so gut wie möglich fernhielt, wie Müller weiß. Das Resultat ist für Müller, dass Einstein in diesem Buch nicht etwa farbiger und deutlicher, sondern blasser und blasser wird.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Nun füllen Bücher zu Einstein inzwischen Regale und die zum Ersten Weltkrieg ganze Bibliotheken. Die Genese der Relativitätstheorie schließlich ist ein ebenso anspruchsvolles wie intensiv bearbeitetes Thema. Umso erstaunlicher, wie es Thomas des Padova gelingt, gleich alle drei Motive in einem Band zu vereinen."
"Auch sein neues Werk arbeitet dicht an den historischen Quellen und bleibt doch so lesbar wie etwa Florian Illies´ 1913." Ulf von Rauchhaupt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.15

"Elegant verwebt Thomas de Padova in seiner Biografie Allein gegen die Schwerkraft das private Leben des weltberühmten Physikers, seine theoretischen Erkenntnisse und die Ereignisse des Ersten Weltkriegs zu einer äußerst spannenden Erzählung." Anne-Kathrin Weber, MaxPlanckForschung, 03/15

"Die aufwendige Recherche des Autors mündet in ein Buch, das sich mühelos und spannend lesen lässt." "Ein hervorragendes Buch" Dagmar Röhrlich, Deutschlandfunk, 18.10.15

"Das liest sich äußerst spannend, denn de Padova hat die Gabe, die persönlichen, historischen und naturwissenschaftlichen Aspekte auf ebenso verständliche wie unterhaltsame Weise miteinander zu verweben." Dorothee Nolte, Tagesspiegel, 21.10.15

"Die wissenschaftlichen Fakten sind auch für Leser ohne große physikalische Vorkenntnisse anschaulich erklärt. Der [...] Berliner Autor hat viele neue Quellen erschlossen." Paul Janositz, Gießener Allgemeine, 31.10.15

"ein äußerst lesenswertes, nachdenklich machendes Buch." Gert Scobel, scobel, 05.11.15

"Zwar gibt es zahlreiche populärwissenschaftliche Darstellungen der Relativitätstheorie und zahlreiche Biographien Einsteins. Was de Padovas Buch [...] lesenswert macht, ist seine Gegenüberstellung von Kriegstaumel und der Beharrlichkeit eines Einzelnen, von absurder Kriegslogik und klarem Denken." Norbert Zähringer, Die Welt, 21.11.15

"Thomas de Padova erzählt mitreißend, wie Albert Einstein mitten im Ersten Weltkrieg einneues Bild des Universums entwirft."
"selten sind wir als Leser gleichzeitig so nah an den Menschen und Physiker Albert Einstein herangerückt wie in diesem Buch." Wolfgang Stieler, Technology Review, Dezember 2015

"Politik, Persönliches und die Physik verschmelzen in dem Buch von Thomas de Padova zu einer außergewöhnlich spannenden Momentaufnahme." 3sat nano, 24.11.15

"... das vorliegende Buch von Thomas de Padova [...] gehört ebenfalls zu diesen Beispielen exzellenter Literatur, die auf genauen historischen Kenntnissen und umfangreichem Fachwissen in Physik und Astronomie beruht und zudem mit einer sprachlich gekonnten Darstellung brilliert. [...] Auf jeden Fall ein Buch, das man Jung und Alt gleichermaßen uneingeschränkt empfehlen kann." Treffpunkt Buch, Mai 2016
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