Ich habe mich sehr gefreut, den Roman "Allein kann ja jeder" von Jutta Profijt lesen zu dürfen, weil mich die Leseprobe einfach angesprochen hatte und ich das liebevoll gestaltete Cover sehr mochte.
INHALT
Sechs ganz unterschiedliche Menschen wohnen gezwungenermaßen unter einem Dach. Rosa (71
Jahre), Kim (13 Jahre), Ellen (46 Jahre), Hans, Konrad (56 Jahre), (72 Jahre) und Mardi (14 Jahre)…mehrIch habe mich sehr gefreut, den Roman "Allein kann ja jeder" von Jutta Profijt lesen zu dürfen, weil mich die Leseprobe einfach angesprochen hatte und ich das liebevoll gestaltete Cover sehr mochte.
INHALT
Sechs ganz unterschiedliche Menschen wohnen gezwungenermaßen unter einem Dach. Rosa (71 Jahre), Kim (13 Jahre), Ellen (46 Jahre), Hans, Konrad (56 Jahre), (72 Jahre) und Mardi (14 Jahre) besetzen die sog. Villa Zucker in Düsseldorf, weil sie alle dem Immobilienhändler Weiterscheid auf dem Leim gegangen sind. Geld und Bleibe sind pfutsch und so gründet man eine Zwangs-WG. Doch nicht nur das tägliche Zusammenleben mit fremden Mitbewohnern, sondern vor allem der Mord an Rosas Lebensgefährten Robert macht einen normalen Alltag mehr als unmöglich.
MEINUNG
Jutta Profijts Roman nimmt sich einem aktuellen Thema, nämlich wohnen in einem Mehrgenerationenhaus, an, was ich als sehr interessant empfunden habe. Allerdings hätten einzelne Charaktere, wie z. B. Mardi und Hans Seefeld, besser ausgearbeitet werden können. Nicht jeden der Protagonisten lernt man hinreichend kennen, so dass auch nach dem Schluss des Plots offene Fragen bleiben. Hier hätte man zugunsten der Figurenentwicklung getrost auf den Alibikrimi rund um die Ermordung des Ex-Kriminalers Robert verzichten können. Irgendwie hat der Mord so gar nicht ins Buch gepasst und wurde in einigen Kapiteln auch mehr als stiefmütterlich behandelt. Auch die Ausschnitte aus Ellens Heftchenroman hätte es nicht gebraucht. Nicht immer gelingt ein Genremix.
Die Schilderung der kleinen und großen Krisen im Mehrfamilienhaus hat mir schon eher zugesagt. Besonders die Hippie-Oma Rosa verleiht der manchmal recht drögen bzw. vorhersehbaren Handlung Esprit und Pfiff. Die Ex-Schauspielerin ist ein eigenwilliger, mutiger Geist und damit so ganz anders als ihre konservative Tochter Ellen, die Heftchenromane schreibt und nur ungern mit ihrer Tochter Kim in die Chaos-WG ihrer Mutter einzieht. Ellen ist geschieden und wird ihrem Ex-Mann aus dem Familienhaus getrieben. Die Liebesbeziehung zum jüngeren Polizisten Patrick Mittmann verläuft mir etwas zu schnell bzw. wird sehr flach beschrieben. Kim ist ein typischer Teenager. Sie hört gern laute Musik, schämt sich für ihre Mutter und hasst Physik. Dumm nur, wenn der eigene, immer diszipliniert auftretende Physiklehrer mit ins Haus zieht. Hans Seefeld ist ein ehemaliger Bundeswehr-Major und immer korrekt, aber leider wortkarg und wenig sozial. Für Kim ist er damit ein Psycho. Doch sein Verhalten hat sich erst mit dem Tod seiner geliebten Frau verändert. Konrad ist ein Unternehmer gewesen, der sein an den Betrüger Weiterscheid verlorenes Geld unbedingt wieder haben möchte und sehr gern und gut kocht. Mardi ist der bekannte Unbekannte der WG. Der Franzose, afrikanischer Herkunft, lebt illegal im Hauskeller und wird von Kim durchgefüttert. Über ihn erfährt man im Laufe des Plots am wenigsten, was sehr schade ist. Insgesamt war ich von der Handlung und dem niedrigen Spannungsbogen des 336 Seiten starken Buchs etwas enttäuscht, ich hatte mir vor der Lektüre einfach mehr versprochen. An einigen Stellen zog sich die Handlung sehr dahin und ich musste mich zwingen, mein Buch nicht wegzulegen.
Die Sprache ist simpel, teilweise witzig, aber auch austauschbar. Alles in Allem passt sie zum Romaninhalt, konnte mich aber leider nicht mitreißen.
FAZIT
Ein Roman, der mit vielen vielversprechenden Ideen gestartet ist, diese aber leider nicht stringent zu Ende führt. Hier ist einiges an Potenzial auf der Strecke geblieben und die Krimikomponente hätte m. E. nicht sein müssen. Nette Unterhaltung, aber auch nicht mehr.