Wolfskinder werden zivilisiert
Die im etwas gestelzten Schreibstil einer vergangenen Zeit verfasste Geschichte für Kinder beginnt zurückhaltend spannend, auch wenn die Tatsache, dass eine jugendliche Gouvernante als Erzieherin für drei ungezähmte bei Wölfen aufgewachsene Kinder ihre Tätigkeit in
einem ehrwürdigen englischen Haus aufnehmen soll, die tollsten und aufregendsten Ereignisse…mehrWolfskinder werden zivilisiert
Die im etwas gestelzten Schreibstil einer vergangenen Zeit verfasste Geschichte für Kinder beginnt zurückhaltend spannend, auch wenn die Tatsache, dass eine jugendliche Gouvernante als Erzieherin für drei ungezähmte bei Wölfen aufgewachsene Kinder ihre Tätigkeit in einem ehrwürdigen englischen Haus aufnehmen soll, die tollsten und aufregendsten Ereignisse vorhersehen lässt.
Nun, ein wenig träge zieht sich die Erzählung schon hin und auch die Aufregungen sind zunächst nur bedingt wirklich Adrenalinfördernd, zu harmlos wirkt das, was die drei „Wolfskinder“ anfänglich anstellen. Ein leicht gebelltes „Wawuff“ ist da schon als verwegen anzusehen … Erst im späteren Verlauf der Ereignisse werden die so genannten „Unerziehbaren“ dem ihnen zugerechneten Ungehobelt Sein gerecht.
Dennoch entfaltet sich allmählich und eben weniger schrill und ohne dauernde gruselige Horrorbegebenheiten eine durchaus spannende Beschreibung des Wirkens der gerade mal 15 Jahre zählenden, ausgesprochen liebenswerten, hoffnungsvollen und mit einer guten Portion Selbstbewusstsein und Sendungsorientierung ausgestatteten Penelope Lumley und des so ungewohnten Lebens der drei „wilden“, aber im Prinzip hochgradig liebenswerten und lernbereiten Kinder. Auch bekommt man aufgrund der guten Charakterisierung einen guten Eindruck der handelnden Personen des Geschehens.
Für die wirkliche Dramatik in Ashton Place sorgen nicht die drei vom Hausherrn im Wald „gefundenen“ sich aber schon bald sich sehr gesittet und angepasst verhaltenden Alexander, Beowolf und Cassiopeia, sondern viel mehr die unberechenbare Lady Ashton und später die geradezu bösartigen Gäste der Weihnachtsparty.
Der ausgesprochen fulminante und sich auch vorhergeahnte Höhepunkt des ersten Bandes zeugt von weiteren verrückten und aufregenden Entwicklungen dieser so außergewöhnlichen Kindheitsgeschichte, deren Fortführung man nach dem Zuklappen des Buches umgehend ersehnt. Wie wird sich der Verbleib der Kinder, die Erziehung durch Penelope, die Lady und das Geheimnis um den stillen Kutscher Timothy weiter entwickeln. Wohin führt das Ganze und wird man je erfahren, woher die Kinder stammen und weshalb sie überhaupt im Wald bei den Wölfen landeten? Man darf gespannt auf den nächsten Band sein und das zu Recht.
(c) 11/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.