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Produktdetails
  • Verlag: Sauerländer
  • Seitenzahl: 287
  • Altersempfehlung: von 12 bis 15 Jahren
  • Deutsch
  • Abmessung: 245mm
  • Gewicht: 834g
  • ISBN-13: 9783794145805
  • ISBN-10: 3794145801
  • Artikelnr.: 09349386
Autorenporträt
Reiner Engelmann wurde 1952 in Völkenroth im Hunsrück geboren. Nach dem Studium der Sozialpädagogik ist er seit 1977 im Schuldienst und in der Lehrerfortbildung tätig. Seine Schwerpunkte sind Leseförderung, Gewalt, Menschenrechte. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Anthologien zu gesellschaftlichen Brennpunktthemen und seit 1969 aktiv bei amnesty international.

Urs Fiechtner wurde 1955 in Bonn geboren und wuchs in Chile auf. Zurück in Deutschland, gründete er 1976 die interkulturelle "Autorengruppe 79" und machte sich schnell einen Namen als Lyriker und Schriftsteller für Erwachsene wie Jugendliche. Grundthema seiner Veröffentlichungen: Menschenrechte. Seit vielen Jahren engagiert bei 'ai'.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.05.2001

Leibhaftig und ungebrochen
Wie es ist, wenn man einem Gefangenen gegenübersitzt, für dessen Freilassung man gekämpft hat
REINER ENGELMANN, URS FIECHTER (Hrsg): Aller Menschen Würde; Ein Lesebuch, Amnesty international gewidmet. Sauerländer Verlag, Frankfurt am Main 2001. 287 Seiten, 36 Mark.
Vor zwanzig Jahren wurde am helllichten Tage die Menschenwürde gestohlen. Von einem Relief am Schwurgerichtsgebäude in Frankfurt („Die Würde des Menschen ist unantastbar”) wurde sie abmontiert. Junge Leute entführten die Würde und forderten dann auf einem Flugblatt „die Freilassung aller Gefangenen, die Auflösung aller Schulen und sonstigen Verdummungszentren, Einführung der Menschenrechte für alle, Ausrufung der Anarchie.” Die Würde wurde bald darauf, ohne dass diese Forderungen erfüllt worden wären, wiedergefunden. Sie lag, leicht ramponiert, in einem Baggersee.
Es war und ist dies der einzige Fall, bei dem man über die Demontage der Menschenwürde schmunzeln kann. Um diesen Fall hat sich damals die Polizei gekümmert. Amnesty international kümmert sich um andere Fälle weltweit: um die Fälle, in den geschlagen, gefoltert und vergewaltigt wird. Seit vierzig Jahren gibt es Amnesty, der 28. Mai 1961 gilt als Geburtstag der Organisation. An diesem Tag erschien in der britischen Zeitung The Observer ein Artikel unter dem Titel: „Die vergessenen Gefangenen”.
Wer wissen will, wie und mit welchen Ergebnissen die Gefangenenhilfsorganisation seitdem gearbeitet hat, der ist mit dem „Lesebuch” der beiden langjährigen Amnesty-Mitglieder Reiner Engelmann und Urs Fiechtner gut bedient. Nicht jeder wird die Gedichte schätzen, die der Schriftsteller Fiechtner unter die vielen Texte gestreut hat – aber das gehört zum Spektrum des Buches, das eine große inhaltliche und stilistische Bandbreite aufweist: 45 Autorinnen und Autoren aus 21 Ländern haben mitgeschrieben, Kurzgeschichten und Reportagen, Essays, autobiografische Erzählungen und Sachinformationen, Lieder, Tagebuchaufzeichnungen.
Im Vorwort heißt es, es handele sich um „eine miniaturisierte Bibliothek, die
zu geordnetem Stöbern einladen will.” Nicht alles, was man beim Stöbern findet, kann man brauchen; aber vieles möchte man nicht mehr missen: Die Geschichte der jungen schwarzafrikanischen Journalistin Toyin Adewale zum Beispiel, die nach einem Artikel über ein Staatsgeheimnis verhaftet wurde. Oder die anrührenden Kapitel, in denen Amnesty-Mitglieder von ihrer Arbeit erzählen, von den Enttäuschungen, den Rückschlägen, von neuem Mut. Lesenswert sind nicht nur die berühmten Autoren. Rosida Eickelpasch aus Ennigerloh in Westfalen, seit zwanzig Jahren ai-Mitglied, schreibt ihre „ganz persönliche Geschichte” unter dem Titel: „Aufhören war nie eine Alternative”. Und sie erzählt davon, wie es ist, wenn man einem Gefangenen, den man jahrelang betreut hat, plötzlich gegenübersitzt: „leibhaftig und ungebrochen. Das sind Momente, aus denen ein ai-Mensch für Jahre Kraft schöpft, die für die jahrelange, oft frustrierende Arbeit entschädigen.”
Dieses Buch zeigt sehr anschaulich, dass und warum der Einsatz für die Menschenwürde nicht sinnlos ist. Es zeigt vor allem jungen Menschen, was man tun kann. Und das ist ziemlich viel.
HERIBERT PRANTL
Das tut man nicht, das darf man nicht, lass das sein! Illustration aus Morrison/ Potter: Die Kinderkiste
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