Die vorliegende Arbeit räumt mit der Tabuisierung der eigenen Geschichte der österreichischen Nationalbibliothek bzw. dem Verschweigen der Verstrickung in NS-Verbrechen in offiziellen Publikationen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf und schildert erstmals die aktive Rolle, die die Bibliothek bei Erwerbungen spielte, bei der Errichtung der "Bücherverwertungsstelle", der größten Bücherbeschlagnahme, Büchersichtungs- und -vernichtungsaktion der Nazis in Österreich, beim Raub privater und institutioneller Bibliotheken im In- und Ausland. Im Zeitraum 1938 bis 1945 sind bis zu einer halben Million geraubte Bücher in die Bibliothek gelangt.
Die Publikation versteht sich als Beitrag zur bislang kaum behandelten Geschichte des Bibliothekswesens in Österreich in den Jahren 1938 bis 1945 und spiegelt gleichzeitig auch die politische Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert sehr gut wider.
Die Publikation versteht sich als Beitrag zur bislang kaum behandelten Geschichte des Bibliothekswesens in Österreich in den Jahren 1938 bis 1945 und spiegelt gleichzeitig auch die politische Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert sehr gut wider.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Frank-Rutger Hausmann begrüßt diese Studie über die Österreichische Nationalbibliothek in der NS-Zeit, die der Germanist Murray G. Hall und die Bibliothekswissenschaftlerin Christina Köstner vorgelegt haben. Ausführlich referiert er über die personelle Umstrukturierung der ÖNB nach dem "Anschluss" Österreichs an Nazideutschland, über ihre Gleichschaltung, über die Vermehrung der Bestände durch die Enteignung von Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Nazigegnern und die Erweiterung des Einzugsbereichs der Bibliothek. Er zeigt sich beeindruckt von den genauen Recherchen der Autoren und dem aufschlussreichen Bildmaterial, das sie zusammengetragen haben. Und so wünscht sich Hausmann eine derart überzeugende Studie auch für die großen deutschen Bibliotheken.
© Perlentaucher Medien GmbH
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