Der russisch-deutsche Künstler Alexej von Jawlensky (1865-1941) zählt als Maler des Expressionismus zum Umfeld der von Wassily Kandinsky und Franz Marc initiierten Künstlergemeinschaft „Der Blaue Reiter“. Leuchtende Farben, große Flächen, schwarze Umrisse umrahmen Gegenstände und stark umrandete
Augen waren die Merkmale seiner Gemälde. Ab 1921 lebte und arbeitete Jawlensky in Wiesbaden. Dem…mehrDer russisch-deutsche Künstler Alexej von Jawlensky (1865-1941) zählt als Maler des Expressionismus zum Umfeld der von Wassily Kandinsky und Franz Marc initiierten Künstlergemeinschaft „Der Blaue Reiter“. Leuchtende Farben, große Flächen, schwarze Umrisse umrahmen Gegenstände und stark umrandete Augen waren die Merkmale seiner Gemälde. Ab 1921 lebte und arbeitete Jawlensky in Wiesbaden. Dem 100jährigen Jubiläum widmet sich die Ausstellung „Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“ (17. September 2021 bis 27. März 2022) im Museum Wiesbaden. Mit einer Gesamtschau seiner Werke wird die Sammlungsgeschichte des Museums dokumentiert. Im Bestand des Museums sind 111 Werke, die Jawlenskys gesamtes Schaffen von den expressiven Köpfen bis zum seriellen Werk umreißen.
Im Hirmer Verlag ist der umfangreiche und reich illustrierte Katalog zu dieser Jubiläums-Ausstellung erschienen. Im Essayteil gibt der Herausgeber Roman Zieglgänsberger zunächst einen Überblick über Jawlenskys 20jähriges Schaffen in Wiesbaden, das zu den bedeutendsten, aber auch zu den erschütterndsten Perioden in seinem Leben gehört. Hier wurde er gefeiert, aber auch kränker, von den Nationalsozialisten kaltgestellt und geriet nach und nach immer mehr in Vergessenheit. Die anderen Textbeiträge von renommierten KunstwissenschaftlerInnen beleuchten verschiedene Aspekte der Wiesbadener Schaffensperiode – wie die Heilandsgesichter, die späten Porträts oder die Stillleben. Weitere Aufsätze widmen sich u.a. Jawlenskys Familienleben in Wiesbaden, dem Bestandskatalog des Museums Wiesbaden, dem Briefwechsel des Malers oder den Werken seiner Münchner Jahre 1896-1914.
Neben den ganzseitigen Reproduktionen der Ausstellungswerke ist der Katalog auch mit zahlreichen historischen Abbildungen und Dokumenten ausgestattet. Im Anhang befinden sich eine Biografie von Jawlensky (mit Fokus auf die Familie in Wiesbaden 1864-1957), eine Auflistung seiner Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen sowie ein umfangreiches Literaturverzeichnis. Ein bemerkenswerter Katalog einer gegenseitigen Liebe Jawlensky – Wiesbaden.