Ein wunderbares Buch über gescheiterte Pläne
Wie oft passiert das: Man startet begeistert in ein neues Projekt, eine Idee etc., und dann scheint alles schiefzugehen. Davor sind auch Christen nicht gefeit, obwohl sie Gott bei sich wissen. Es ist schwer, mit den darauffolgenden Zweifeln umzugehen:
Warum läuft es nicht, obwohl ich doch Gottes Willen tue? Muss er mir da nicht helfen? Diese und…mehrEin wunderbares Buch über gescheiterte Pläne
Wie oft passiert das: Man startet begeistert in ein neues Projekt, eine Idee etc., und dann scheint alles schiefzugehen. Davor sind auch Christen nicht gefeit, obwohl sie Gott bei sich wissen. Es ist schwer, mit den darauffolgenden Zweifeln umzugehen: Warum läuft es nicht, obwohl ich doch Gottes Willen tue? Muss er mir da nicht helfen? Diese und viele weitere Fragen stellte sich auch Autorin Jule Pflug, als sie auf ihrem Weg scheinbar nur noch Hindernisse vor sich hatte. In ihrem Buch möchte sie uns daran teilhaben lassen, wie sie trotzdem weitergemacht hat.
Ein Buch, was mich wirklich überrascht hat. Wunderbar erfrischend, ehrlich und authentisch geschrieben, dabei mit der nötigen Prise Humor. Das Lesen macht richtig Spaß. Die Autorin schildert vor allem ihre eigene Geschichte, dies sehr lebhaft und nah, ohne irgendetwas schönzureden. Wir begleiten sie in die Verzweiflung, in die sie stürzt, nachdem sie und ihr Mann mutig etwas Neues begonnen haben, aber scheinbar alles schiefzulaufen scheint. Wo bleibt Gott? Hat er nicht versprochen, immer bei uns zu sein? Und trotz allem scheint immer wieder durch die Zeilen: Gott wird uns nicht hängenlassen, gerade dann, wenn alles den Bach runtergeht. Trotzdem: Nach einer Phase, in der wir zielstrebig losgegangen sind, folgt oft etwas, was eher an eine Wanderung durch die Wüste erinnert. Das kann man auch mit allem Glauben nicht wegdiskutieren, denn in solchen Zeiten fühlen wir uns schlicht und einfach von Gott und allen anderen verlassen. Jule Pflug spricht aus eigener Erfahrung und sie spricht genau das aus, was wir fühlen. Da ist keine Spur von immer zuversichtlichem Glauben, sich einfach in Gottes Arme fallen lassen - das ist nun einmal nicht immer so einfach, und die Autorin versucht gar nicht erst, es so aussehen zu lassen, als wäre es mit ein bisschen Gottvertrauen getan. Eine sehr sympathische Sicht- und Schreibweise, weil sie einfach Glauben so nimmt, wie er wirklich ist: kein Allheilmittel und erst recht keine reibungslos funktionierende Maschine, wenn man einmal den Weg gefunden hat.
Die Autorin schafft es dabei, dass ich mich auch immer wieder selbst angesprochen und ertappt fühle. Wie sieht es in meinem Leben aus, wenn etwas nicht nach Plan läuft? Noch schlimmer, was mache ich, wenn es nicht nach dem Plan läuft, von dem ich dachte, er käme von Gott? Habe ich mich geirrt? Sehr feinfühlig geht die Autorin diesen und vielen weiteren Fragen auf den Grund. Vor allem merkt man beim Lesen, dass sie weiß, wovon sie schreibt, was dem Ganzen eine andere Tiefe und Glaubwürdigkeit verleiht. Sie stellt klar: Erfolg ist weder Bedingung noch Konsequenz von Segen. Vor allem gefällt mir, dass in dem Buch keine einfachen Antworten auf schwierige Fragen gegeben werden. Es geht darum alles zu geben, dabei zu scheitern, zu verzweifeln, zu kämpfen, sich wieder aufzurappeln und weiterzumachen. Und darum, dass Gott mit jedem seinen eigenen Weg geht
Fazit: Das Buch ist nicht nur unterhaltsam und selbstironisch geschrieben, sondern auch der Inhalt stimmt, regt zum Nachdenken an und geht tief unter die Oberfläche. Es ist ein sehr ermutigendes Buch, denn die Autorin spricht hauptsächlich von ihrem eigenen Glauben, der eine sehr handfeste Krise durchmachen musste, sogar bis zu der Aussage: Ich glaube, ich bin kein Christ mehr. Sehr authentisch, aber auch herausfordernd, was unseren eigenen Glauben angeht. Trotz allem, was war, kann Jule Pflug schließlich sagen: Gott gibt einem, was man braucht. Alles. Außer einem Plan vielleicht. Es ist ihr auf jeden Fall gelungen, was sie am Ende ihres Buches hofft: Ich habe das Buch mit einem Lächeln zugeschlagen und bin ihr wirklich dankbar, dass sie es geschrieben hat und den Mut hatte, uns ihre Geschichte zu erzählen. Sie hat es geschafft, mich zu berühren und mit ihren Worten zu treffen. Ein wunderbares Buch, das auf jeden Fall seinen Platz in meinem Bücherregal gefunden hat und das ich nur jedem empfehlen kann.