Je skrupelloser, desto erfolgreicher - ist das nicht die Maxime der urban professionals, die den Ton angeben in Wirtschaft und Gesellschaft? Ralph Hammerthaler zeichnet in seinem Roman das Bild eines Mannes, der in frühen Jahren alles erreicht hat: "Es lief alles bestens." Es läuft so gut, dass alles schal zu werden beginnt. Einzig die Gespräche mit seinem Freund Lorenzo wecken noch sein Interesse, ihr ausschließliches Thema: die Liebe. Gelten hier die gleichen Gesetze wie in der Geschäftswelt? Gibt es einen heimlichen Liebescode, der einem alle Türen öffnet? Ist Liebe überhaupt dauerhaft möglich?
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Soll das ein Roman sein oder doch eher wissenschaftliche Lektüre oder beides, fragt sich Rezensentin Ulrike Winkelmann, denn Ralph Hammerthalers Roman über den "Kampf der Liebeskonzepte" wartet mit schwerem theoretischen Geschütz auf. Von Kierkegaard, Barthes bis hin zu Niklas Luhmann verbrate der Autor so ziemlich alles, was zur Theorie des Themas gehört. Folglich kristallisiert sich im Laufe der Handlung ein sehr "dialektischer" Blickwinkel auf die Liebe heraus. Da steht die abgebrühte Sicht auf die "Codes" der Liebespraxis dem unerschütterlichen Glauben an die "romantische Liebe" gegenüber. Beides scheint in Hammerthalers Buch gleichermaßen Existenzberechtigung zu behalten, so die Rezensentin. Doch die Mischung aus Prosa und Wissenschaft findet sie mehr als unglücklich und sucht intuitiv immer noch nach den "Fußnoten" im diesem Roman.
© Perlentaucher Medien GmbH
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