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Oberfläche' ist in der Ästhetik der Moderne mehrdeutig und ambivalent codiert. Die Untersuchung verfolgt die theoriegeschichtliche Karriere des umstrittenen Begriffs zwischen Archi-tektur und Literatur in der Goethezeit und im Historismus. Durch den Materialisierungsschub im industriellen Zeitalter werden Oberflä-chen zunächst in den technischen Künsten zum theoretischen Traktan-dum. Die Lösungen, die namentlich die Architekturtheorie für das Problem 'Oberfläche' findet, inspirieren dann auch die Theorie der schönen Künste. Die Studie untersucht diese komplexen Austauschprozesse zwischen…mehr

Produktbeschreibung
Oberfläche' ist in der Ästhetik der Moderne mehrdeutig und ambivalent codiert. Die Untersuchung verfolgt die theoriegeschichtliche Karriere des umstrittenen Begriffs zwischen Archi-tektur und Literatur in der Goethezeit und im Historismus. Durch den Materialisierungsschub im industriellen Zeitalter werden Oberflä-chen zunächst in den technischen Künsten zum theoretischen Traktan-dum. Die Lösungen, die namentlich die Architekturtheorie für das Problem 'Oberfläche' findet, inspirieren dann auch die Theorie der schönen Künste. Die Studie untersucht diese komplexen Austauschprozesse zwischen Literatur und Architektur in exemplarischen Detailanalysen am Werk von K. F. Schinkel, Goethe, G. Semper und F. Th. Vischer.
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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung

Problematisierte Problemgeschichte
Hans-Georg von Arburg über den Fassadendiskurs 1770-1870
„Alles Fassade”: diesen Titel fand Hans-Georg von Arburg nicht in einem der vielen gelehrten Bücher und Aufsätze, welche er für seine fundierte Züricher Habilitationsschrift konsultierte. Das exponierteste Zitat seines Buches ist vielmehr ein Berliner Graffito.
Doch stammt es nicht von einer Fabrikmauer, sondern, dem Status einer akademischen Qualifikationsschrift die Ehre gebend, von einer „Wand am Unterrichtspavillon des Peter-Szondi-Instituts für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin”.
Das Buch ist schon damit nicht schlecht verortet. Denn von Arburgs Untersuchung ist weniger eine Abhandlung über Fassaden als über das Reden über Fassaden: den „Oberflächendiskurs”, wie der belesene Autor es nennt.
Kenntnisreich verfolgt von Arburg ihn insbesondere bei Schinkel, Goethe, Semper und Vischer. Der „Oberflächendiskurs” habe sich in dem Jahrhundert, dem des Autors historisches Interesse gilt, – von 1770 bis 1870 nämlich – in Deutschland gewandelt: im Sinne einer „allmählichen Aufwertung der Oberfläche”.
Freilich will von Arburg diesen Vorgang nicht „im Sinne einer fortschreitenden Entwicklung” behauptet, sondern nur „problematisiert” haben. „Der solchermaßen problematisierte problemgeschichtliche Ansatz kann damit höchstens zu verschiedenen Aspekten und Perspektiven dessen führen, was das Thema ‚Oberfläche‘ für die Reflexion über Kunst im 19. Jahrhundert zu einem relevanten und signifikanten Arbeitsgebiet macht.”
Kein Satz resümierte besser den Notstand des akademischen Genres Habilitationsschrift als des Eintrittsbilletts in die akademische Oberklasse der deutschsprachigen Länder.
Während Forscher gleichen Alters in Stanford und Yale, in Oxford und Cambridge elegante geisteswissenschaftliche Monographien schreiben, denen kühn stilisierte Thesen und Hypothesen hell vorausleuchten, dunkelt der deutschsprachige Habilitand seine Ideen, die gewagteren und originelleren zumal, durch graue Schutzhüllen ein, auf denen „Ansatz”, „höchstens Aspekte” und „problematisierte Problemgeschichte” steht. Sich nach allen Seiten abzusichern, wird Anfang, Mitte und Ende seiner Arbeit.
Indes: Vorsicht und differenziertes Denken sind nicht ganz dasselbe. Das Graffito, das von Arburg sich und seinem Buch ironisch umhängte, ist allerdings kein akademisches Ideal. Aber ein wenig hätte der freche Spruch doch vom Titelblatt auf die Innenseiten der problematisierten Problemgeschichte abfärben dürfen. ANDREAS DORSCHEL
HANS-GEORG VON ARBURG: Alles Fassade. ‚Oberfläche‘ in der deutschsprachigen Architektur- und Literaturästhetik, 1770-1870. Wilhelm Fink, München 2008. 506 Seiten, 58 Euro.
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