Produktdetails
- Verlag: Volk und Welt
- Seitenzahl: 115
- Deutsch
- Abmessung: 200mm
- Gewicht: 200g
- ISBN-13: 9783353010131
- Artikelnr.: 24720946
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.03.1995Ausgeträumt
DEUTSCHLAND. Oft, ach, hat uns ein Traum umweht: einmal ungefragt dabeisein zu dürfen, wenn Wolfgang Niedecken (Maler, Grafiker, Songschreiber und "Frontman" [?]) und Christoph Dieckmann (Theologe, Vikar, Medienreferent und Publizist) miteinander plaudern über sich, die Deutschen, die Politik, den Geist und so. Unversehens steht ein Buch zu Gebote, das den Traum verwirklicht: 116 Seiten, minus neun Seiten Vorwort ("Saint-Malo, im Sommer 1994"), auf denen Dieckmann und Niedecken sich vertraulich in den Ohren liegen. Dieckmann: "Bei Habermas hab' ich kürzlich gelesen: ,Wir befinden uns in einem Dilemma.'" Folgt ein längeres Zitat. Er fragt dann, wenig später: "Bist du da von allen Rassismen völlig frei?" Niedecken, eher dem Herben zuneigend: "Der Jugoslawe ist auch die Geschichte des Balkan." Dieckmann, kischpreisträgerhaft: "Im Osten hat sich, was der Mensch ist, exemplarisch gezeigt." Niedecken: "Kohl ist wie ein Sonntagsbraten. Ich steh' zwar nicht drauf . . ." Schwatzschau geht eben auch als Buch. Beide, Niedecken wie Dieckmann, durchlitten eine harte Kindheit. Dieckmann: "Wie war der Tenor deiner Schulzeit?" (Jetzt stellen wir uns mal ganz dumm.) "Restaurativ?" Niedecken: "Ja, der war restaurativ." Als Kind, da katholisch, mußte er immer beichten; Dieckmann ist protestantischer Pfarrerssohn, hatte es demnach auch nicht leicht. (Wolfgang Niedecken/Christoph Dieckmann: Alles im Eimer, alles im Lot. Ein Gespräch. Die Reihe: Zur Lage der Nation. Herausgegeben von Manfred Bissinger, Friedrich Dieckmann, Wieland Förster, Helmut Frielinghaus, Fritz Rudolf Fries, Günter Gaus, Günter Grass, Rolf Hochhuth, Joachim Kersten, Adolf Muschg, Dietger Pforte, Fritz J. Raddatz, Lothar Reher, Thomas Reschke. Förderkreis des Verlages Volk und Welt. Verlag Volk & Welt, Berlin 1994. 120 Seiten, 19,80 Mark.) V.Z.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
DEUTSCHLAND. Oft, ach, hat uns ein Traum umweht: einmal ungefragt dabeisein zu dürfen, wenn Wolfgang Niedecken (Maler, Grafiker, Songschreiber und "Frontman" [?]) und Christoph Dieckmann (Theologe, Vikar, Medienreferent und Publizist) miteinander plaudern über sich, die Deutschen, die Politik, den Geist und so. Unversehens steht ein Buch zu Gebote, das den Traum verwirklicht: 116 Seiten, minus neun Seiten Vorwort ("Saint-Malo, im Sommer 1994"), auf denen Dieckmann und Niedecken sich vertraulich in den Ohren liegen. Dieckmann: "Bei Habermas hab' ich kürzlich gelesen: ,Wir befinden uns in einem Dilemma.'" Folgt ein längeres Zitat. Er fragt dann, wenig später: "Bist du da von allen Rassismen völlig frei?" Niedecken, eher dem Herben zuneigend: "Der Jugoslawe ist auch die Geschichte des Balkan." Dieckmann, kischpreisträgerhaft: "Im Osten hat sich, was der Mensch ist, exemplarisch gezeigt." Niedecken: "Kohl ist wie ein Sonntagsbraten. Ich steh' zwar nicht drauf . . ." Schwatzschau geht eben auch als Buch. Beide, Niedecken wie Dieckmann, durchlitten eine harte Kindheit. Dieckmann: "Wie war der Tenor deiner Schulzeit?" (Jetzt stellen wir uns mal ganz dumm.) "Restaurativ?" Niedecken: "Ja, der war restaurativ." Als Kind, da katholisch, mußte er immer beichten; Dieckmann ist protestantischer Pfarrerssohn, hatte es demnach auch nicht leicht. (Wolfgang Niedecken/Christoph Dieckmann: Alles im Eimer, alles im Lot. Ein Gespräch. Die Reihe: Zur Lage der Nation. Herausgegeben von Manfred Bissinger, Friedrich Dieckmann, Wieland Förster, Helmut Frielinghaus, Fritz Rudolf Fries, Günter Gaus, Günter Grass, Rolf Hochhuth, Joachim Kersten, Adolf Muschg, Dietger Pforte, Fritz J. Raddatz, Lothar Reher, Thomas Reschke. Förderkreis des Verlages Volk und Welt. Verlag Volk & Welt, Berlin 1994. 120 Seiten, 19,80 Mark.) V.Z.
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