Gute Laune Buch für eine bessere Zukunft
Nun kann ich mir vorstellen, was sinnvoll ist. Meinem Problem, dass ich den derzeitigen Konsumismus ablehne, wird eine Alternative gegenüber gestellt: Soziale Beziehungen.
Es fängt an mit einer Flussfahrt auf der renaturierten Havel, dann folgen
positive Beispiele des Fortschritts: sicherer Rechtsstaat, hohe Lebenserwartung, Rückgang der Armut, in…mehrGute Laune Buch für eine bessere Zukunft
Nun kann ich mir vorstellen, was sinnvoll ist. Meinem Problem, dass ich den derzeitigen Konsumismus ablehne, wird eine Alternative gegenüber gestellt: Soziale Beziehungen.
Es fängt an mit einer Flussfahrt auf der renaturierten Havel, dann folgen positive Beispiele des Fortschritts: sicherer Rechtsstaat, hohe Lebenserwartung, Rückgang der Armut, in Europa eine lange Friedenszeit, offene Gesellschaft, jeder eine zweite Chance.
Aber unsere Lebensweise ist nicht nachhaltig. Es fehlt nicht an Bildung.
Er geht zurück in die Moderne, wo es mit dem Fahrstuhleffekt für alle nach oben ging, aber auch alle sozial verankert waren (Kirchen, Gewerkschaften Vereine…). Gemeinsam war der Traum einer besseren Zukunft. Heute kann alles sofort befriedigt werden. Und die Klimakrise lockt auch nicht gerade. Träume werden eh nicht wirklich.
Mythen sind wichtig. So erlaubte der Mythos vom „Wirtschaftswachstum“ die Zerstörung der Natur. Ständige Benutzung des Smartphones lässt keine Zeit zum Träumen. Im Exkurs über die Milgram-Experimente mit Stromstößen wird gezeigt, wozu der Mensch fähig ist. Soziale Bindungen verhindern dies. In der Kindheit und in der Todesanzeige wird nicht erzählt, was der Mensch konsumiert hat, sondern welche Beziehungen er hatte.
Legosteine stehen für die Veränderung der Welt:
Wirtschaft ist Mittel zum Zweck. Mit Papst Franziskus fordert er eine Kindheit ohne Entbehrungen, während der Jugend seine Talente entfalten, einer rechtlich gesicherten Arbeit nachgehen kann und im Alter eine würdige Rente bekommt. Dazu gehört auch die Frage: Warum immer arbeiten?
Tom Sawyer lässt Kameraden einen Zaun streichen. Arbeit besteht darin, daß man etwas tun muß, Vergnügen, das ist, was man freiwillig tut. (vgl.S.114) Der Autor stellt fest, dass Sinn der Arbeit proportional zur Ausdehnung der Arbeitszeit schrumpft.(S.118) Die Vorstellung, dass Arbeit zu Tugendhaftigkeit führt, und Müßiggang schlechte Gedanken bringt, hat angefangen mit den Spruch der Benediktiner „Ora et labora!“ Natürlich muss nachhaltig gewirtschaftet werden.
Neben Autonomie (Oberst Stanislaw Petrow hat am 26.9.1983 autonom einen Atomkrieg verhindert) fordert er vom einzelnen Menschen auch Solidarität, wo er ein Experiment mit Theologie-Studenten erwähnt, die eine Predigt über das Gleichnis des barmherziger Samariter halten sollen. Die Hälfte von Ihnen übersieht aber einen Notleidenden. Ebenso wünscht er sich Beziehungen, Liebe, Freundlichkeit und Sinn. Auch soll die Zeit nicht nur mit Beruf und Konsum vertan werden. Ab einem gewissen Jahresgehalt nimmt das Glück nicht mehr zu. Kreuzfahrten dienen oft als Negativ-Beispiel: Zoe ist dort glücklich bis sie die Handy-Rechnung von 1852,65 € bekommt.
Unter Gerechtigkeit versteht der Autor auch ein zwischenstaatliches Gewaltmonopol. Dabei helfen Institutionen, die in einem zivilisatorischer Prozess entstanden sind. Das Gemeinwohl fördert ein öffentliches Schwimmbad, Bibliotheken, Busverbindungen, überhaupt die Infrastruktur.
In Sachen Mobilität und beim Thema Boden, Pässe, Grenzen belegt er, dass diese erst im 20 Jh. entstanden sind und fordert Verschiedenheit und Erfahrung.
Im Kapitel modulare Revolutionen (Heterotopie statt Utopie) ist Migration das schwächste Thema, da er sich nicht um Integration kümmert.
Gut gefällt mir Verkehrswende mit dem Traum der autofreien Stadt, das Arbeitsmodell mit bedingunslosem Grundeinkommen, 15 oder 20h-Woche und ein 80/20 Modell, d.h. nach 80% regulären Arbeit sind 20% ehrenamtliche Tätigkeit Pflicht. Man muss alle Kosten berechnen, auch wenn Transport teurer wird. Die Digitalisierung ist gut für schlechte Jobs. Aber der Mensch kann sich verschlechtern wie die neolithische Revolution zeige. Der reichste Mann der Welt träumt z.B. vom Auszug ins Weltall.
Bildung wird überschätzt.
Manchmal enden mir die Kapitel zu ironisch. Da das Migrationsthema nicht gut behandelt wird nur 4 Sterne. Gelungen fand ich die zahlreichen Exkurse.
g